Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
Vom Netzwerk:
sonderlich spaßig gewesen sein. Ich habe mir die Sache sofort im Internet angeschaut, als ich Donnerstag nach Hause gekommen bin. Das scheint ja das reinste Kettensägenmassaker gewesen zu sein. Obwohl in dem Artikel von einer Axt die Rede war.«
    »Aber Sie haben also nicht über seine Erlebnisse gesprochen?«, wiederholte Annika Carlsson.
    »Ich habe es versucht«, meinte Lawman. »Mister Seven wollte kein Wort sagen. Okay, okay. Dann war da noch der Job. Die ganze Zeit neue Kunden. Schließlich sind wir hier nicht mit dem Tandem unterwegs, oder?« »Und das war alles?« Annika Carlsson nickte ihm zu. »Doch, ja.« »Er hat sonst nichts gesagt? Auch nach nichts gefragt?« »Jetzt, wo Sie es sagen«, meinte Lawman. »Er stellte tatsächlich eine Frage. Und zwar kurz bevor ich Feierabend machte. Eine etwas seltsame Frage, aber solche Fragen muss ich dauernd beantworten.« »Über Jura, über juristische Probleme?«, meinte Felicia. »Yes«, antwortete Lawman und nickte. »Ständige kostenfreie Beratung. Hauptsächlich Familienrecht. Was passiert, wenn mich die Freundin aus der Wohnung schmeißt und ich nicht mit auf dem Mietvertrag stehe? Was wird aus dem Kühlschrank, den wir gemeinsam gekauft haben? Diese Art von Fragen. Obwohl ich immer betone, dass ich auf Strafrecht spezialisiert bin.« »Und die seltsame Frage?«, erinnerte ihn Felicia.
    »Er hat mich nach dem Notwehrparagraphen gefragt«, sagte Lawman. »Wie es in Schweden sei, wenn man angegriffen werde und versuche, sich zu verteidigen. Wie weit man da gehen dürfe.« »Und was haben Sie geantwortet?«
    »Erst habe ich gesagt, das sei eine sehr seltsame Frage. Dann habe ich Seven gefragt, ob er etwa diesen Typen erschlagen habe, weil der über ihn hergefallen sei, weil er die falsche Zeitung bekommen habe oder so. Gelegentlich rasten die Kunden schon mal aus. Aber so war es nicht. Seven sagte, das sei ein absurder Gedanke. Nichts dergleichen habe sich ereignet. No way.«
    »Können Sie sich erinnern, wie er die Frage genau formuliert hat?«, beharrte Felicia.
    »Wie weit darf man gehen? Nimm einmal an, jemand will dich umbringen. Hast du dann das Recht, diese Person totzuschlagen? Ungefähr so lautete die Frage.«
    »Und was haben Sie darauf geantwortet?«, wiederholte Annika Carlsson.
    »Ja. Und nein. Das müssten Sie doch eigentlich am besten wissen. Man hat das Recht, sich jener Gegengewalt zu bedienen, die durch die Gefährlichkeit des Angriffes motiviert erscheint. Plus der zusätzlichen Gewalt, die notwendig ist, diesen Angriff abzuwehren. Alles andere könne er vergessen. Wie einen Tritt extra, wenn der Täter schon auf dem Rücken liegt und die Augen verdreht.«
    »Hatten Sie den Eindruck, dass Seven diese Frage gestellt hat, weil es ihn persönlich betraf? Dass er selbst mit Gewalt konfrontiert worden ist?«
    »Soll das ein Scherz sein?«, fragte Lawman. »Seven ist in Somalia aufgewachsen. Was heißt hier, mit Gewalt konfrontiert? Schauen Sie doch mal im Internet. Willkommen in der Wirklichkeit, Frau Wachtmeister.« »Ich meinte, hier in Schweden«, verdeutlichte Annika. »Danach habe ich ihn gefragt«, erwiderte Lawman. »Das bestritt er energisch, wie ich bereits sagte. Mal abgesehen von allen Rassisten, mit denen sich so jemand wie Seven ständig konfrontiert sieht. Die sollte man alle auf die Bäume zurückschicken, von denen sie runtergeklettert sind, wenn Sie meine Meinung hören wollen.«
    »Hatten Sie den Eindruck, dass er sich für jemand anderen erkundigt hat?«, wollte Felicia Pettersson wissen.
    »Diese Frage habe ich ihm nicht gestellt«, sagte Lawman. »Im Hinblick darauf, was er am Morgen erlebt hatte, vielleicht verständlich. Ich meine, dass ich davon ausgegangen bin, dass es um ihn geht. Ist das so merkwürdig?« »Nein, wirklich nicht«, sagte Felicia und lächelte. Dann gingen sie. Jensa begleitete sie vors Haus und gab damit Annika Carlsson einen hervorragenden Anlass, dem Ruf, den sie in der Dienststelle Solna genoss, alle Ehre zu machen.
    »Apropos Umweltbewusstsein«, sagte Carlsson. »Wie soll man hier auf dem Bürgersteig eigentlich mit einem Kinderwagen durchkommen?«
    »Bring ich in Ordnung, bring ich in Ordnung, me fix«, sagte Jensa und hob abwehrend beide Hände.
    »Gut«, sagte Annika Carlsson. »Dann gehe ich davon aus, dass das Problem beseitigt ist, wenn wir das nächste Mal hier vorbeikommen. « »Was sollen wir von seiner Frage zum Notwehrparagraphen halten?«, sagte Felicia. »Die Sache wird immer

Weitere Kostenlose Bücher