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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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seit siebzig Jahren. Solange ich zu Hause in Schweden bin und nichts ausgefressen habe, brauche ich meinen Ausweis nicht vorzuzeigen. Jedenfalls nicht, um mit einer schwedischen Fluggesellschaft nach Sundsvall zu fliegen. Das steht im Grundgesetz, wenn Sie sich die Mühe machen wollen, dort nachzusehen. Aber verdammt, plötzlich tauchen zwei so Typen auf«, er nickte in Richtung von Stigson, »aus Sundsvall wurde also nichts.«
    »Bedauerlich«, meinte Alm kopfschüttelnd. »Das sind diese Terroristen, die uns das eingebrockt haben.«
    »Unsinn«, sagte Halvar Söderman. »Finden Sie, dass ich aussehe wie Usama bin Ladin?«
    »Nicht unbedingt«, erwiderte Alm und lächelte leicht. »Aber ... «
    »Da habe ich meinen Entschluss gefasst«, fiel ihm Söderman ins Wort. »Jetzt hört der Spaß auf. Wenn Sie und Ihre Kollegen auch nur den kleinsten Fingerabdruck gefunden hätten, der darauf hindeutet, dass ich Kalle Danielsson erschlagen habe, dann würden Sie jetzt nicht bei mir rumsitzen und mir mit meinem Alibi in den Ohren liegen. Dann säße ich jetzt bei der Kripo, und zwar nicht zum ersten Mal, aber das wissen Sie sicher schon.« »Warum, glauben Sie, hat man ihn erschlagen?«, fragte Alm. »Es gibt schließlich andere Methoden, Leute umzubringen.« »Ich habe mir sagen lassen, dass ihm jemand einen Topfdeckel auf den Kopf gehauen hat«, meinte Söderman. »Wer hat das gesagt?«, wollte Alm wissen.
    »Ich gebe Ihnen einen Tipp«, sagte Söderman. »Ich habe mein ganzes Leben lang hier draußen gewohnt und kenne jede Ecke von Solvalla und Rasunda. Ich habe Autos, Kühlschränke und Fernseher an Polizisten verhökert. Ich habe ihre Siebensachen transportiert, wenn sie ihre Alte rausgeschmissen hat oder sie eine neue Braut gefunden haben. Ich habe ihnen immer den normalen Rabatt eingeräumt. Was meinen Sie wohl, wie viele Bullen ich auf der Wache Solna kenne?« »Einige«, meinte Alm.
    »Mit dieser Frage kommen wir also nicht sonderlich viel weiter, fürchte ich. Ich habe Kalle nicht totgeschlagen. Warum sollte ich auch? Er hatte so seine Seiten, Kalle, aber das haben alle, und wenn ich seine Vorstellung hätte beenden wollen, dann hätte ich wirklich etwas anderes genommen als irgendeinen verdammten Topfdeckel. Außerdem besitze ich ein Alibi, aber da ich nicht zu erzählen brauche, worin es besteht, tue ich das auch nicht. Aber wenn Sie und Ihresgleichen hinkriegen, dass ich nach Sundsvall fahren kann, ohne den Pass vorzuzeigen, dann können Sie gerne wiederkommen. Dann können wir weiterreden.« Söderman gab nicht klein bei. Obwohl Alm noch eine halbe Stunde auf ihn einredete, kamen sie nicht weiter. Als sie anschließend zu Grimaldi fuhren, machte Stigson seinem Ärger Luft.
    »Das ist Beamtenbeleidigung«, sagte Stigson, »jemanden als Affen zu bezeichnen.«
    »Schimpansen«, erwiderte Alm und seufzte. »Ich habe Affe gesagt.«
    »Ja, aber wir sind doch Kollegen«, sagte Stigson und sah Alm erstaunt an. »Das ist etwas anderes.«
    »Du ziehst nicht zufälligerweise in Erwägung, dir eine andere Frisur zuzulegen?«, fragte Alm aus unerfindlichen Gründen.
    »Wir hätten den alten Idioten mitnehmen, ihm die Arme auf den Rücken drehen und ihn in eine Zelle schmeißen sollen«, meinte Stigson, der nicht zuzuhören schien.
    »Wenn du das wirklich findest, solltest du dir vielleicht einen anderen Beruf suchen«, meinte Alm. Grimaldi war das genaue Gegenteil von Söderman. Er ging sofort ans Telefon, und sie vereinbarten einen Termin. Nach dem zweiten Klingeln öffnete er die Tür, gab ihnen die Hand und führte sie in seine ordentliche Wohnung. Sie nahmen auf der Couchgarnitur im Wohnzimmer Platz.
    Wie sich das für einen Italiener gehörte, bot ihnen Grimaldi Mineralwasser, Limonade, Espresso oder einen Aperitif an. Ein Glas Rotwein hätte es auch gegeben. Er hatte eine Flasche zum Mittagessen geöffnet, und die war noch fast voll, es mache also keine Umstände. »Danke, aber wir bleiben nicht lang«, sagte Alm. Was er Mittwoch vor einer Woche getan habe, als sein guter Freund Karl Danielsson zu Hause ermordet worden sei, und zwar nur einen halben Kilometer von seiner eigenen Wohnung entfernt?
    »Ich erinnere mich nicht«, sagte Grimaldi. »Vermutlich war ich zu Hause. Ich halte mich eigentlich meistens zu Hause auf.« »Sie erinnern sich also nicht«, wiederholte Alm. »Ich will es Ihnen erklären«, sagte Grimaldi. Ein Jahr zuvor hatte man bei ihm Alzheimer diagnostiziert. Seither nahm er Medikamente, die den

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