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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Verlauf der Krankheit verzögern sollten. Trotz der Medizin hatte er in den letzten Monaten sein Kurzzeitgedächtnis fast ganz eingebüßt. Wenn sie mit seinem Arzt sprechen wollten, dann könnten sie gerne beim Ärztehaus Solna anrufen. Er habe leider den Namen seines Arztes vergessen. Er stehe aber auf den Tabletten in seinem Badezimmerschrank, und da könnten sie nachsehen.
    »Haben Sie schon mal erwogen, sich Notizen zu machen, eine Art Tagebuch zu führen?«, schlug Alm vor. Hatte er nicht. Und falls es schon mal jemand vorgeschlagen hatte, hatte er es vermutlich vergessen.
    »Und es gibt niemanden in Ihrem Umfeld, der es wissen könnte?«, fragte Alm. »Ich meine, womit Sie so Ihre Tage verbringen?«
    »Glücklicherweise nicht«, erwiderte Grimaldi und lächelte freundlich. »Glücklicherweise stehe ich ganz allein im Leben. Wer will schon jemanden, den er liebt, einer solchen Person aussetzen, zu der ich geworden bin?« Weiter kamen sie nicht. Als sie gingen, warfen sie noch einen Blick in Grimaldis Badezimmerschrank, notierten sich den Namen seines Medikaments und den Namen des verschreibenden Arztes, der bei rezeptpflichtigen Mitteln immer auf der Verpackung stand.
    »Das ist wirklich und wahrhaftig der Pate«, sagte Stigson, als sie zurück zur Wache fuhren. »Der Typ ist doch vollkommen klar im Kopf. Wie hieß dieser Mafiaboss in New York gleich wieder? Der, der dieselbe Nummer abgezogen und einen auf verrückt gemacht hat? Wie hieß er gleich wieder?« »Ich erinnere mich nicht«, sagte Alm.
     

33
    Als Annika Carlsson und Felicia Pettersson bei Akofelis Wohnung eintrafen, waren Niemi und Hernandez bereits dort.
    »Hereinspaziert! Wir sind fast fertig«, sagte Niemi. »Ich habe vor einer Stunde versucht, dich auf dem Handy zu erreichen, aber es war abgestellt. Toivonen hat uns geschickt. Es gefällt ihm nicht, wenn wichtige Zeugen in seinen Mord-fällen einfach so verschwinden. Vielleicht wird er aber auf seine alten Tage auch einfach menschlich und macht sich Sorgen.«
    »Felicia und ich hatten die Handys abgestellt«, sagte Annika, »weil wir uns in Ruhe unterhalten wollten.«
    »So unter Frauen, du weißt schon«, sagte Felicia und zwinkerte Chico Hernandez zu.
    »Und es ging natürlich um mich«, meinte Chico mit einem selbstbewussten Achselzucken, das nicht nur gespielt zu sein schien.
    »Es ging um die attraktivste Kollegin der ganzen Dienststelle«, erwiderte Felicia und seufzte, »um deine Schwester Magda. Du hast übrigens eine schicke Mütze, Chico. Hast du die an der Fleischertheke im ICA geklaut?« Die Mütze war eine Wegwerfhaube aus weißem Plastik. Sie war Pflicht für jeden gewissenhaften Kriminaltechniker, der den Tatort nicht mit eigenen Haaren und Schuppen kontaminieren wollte. Sie in anderen Zusammenhängen aufzusetzen, wie beispielsweise an einem fröhlichen Kneipenabend, wenn man jemanden kennen lernen wollte, oder in einer dieser überaus beliebten Fernsehserien über Kriminaltechniker, hätte weder dem eigenen Aussehen noch eventuellen Hoffnungen gedient.
    »Es kommt nicht auf die Mütze an«, erwiderte Chico mit einem beredten Achselzucken und ging zurück, um sich Akofelis Küchenschrank vorzuknöpfen. Ein Zimmer mit Küche, eine kleine Diele und ein überraschend großes Badezimmer mit Platz für Toilette, Dusche, Badewanne, Waschmaschine und Trockner. Spärlich möbliert, aufgeräumt. Das eine Zimmer war kaum größer als eine normale Studentenbude und mit einem Bett, ordentlich gemacht und mit einem gestreiften Überwurf von Ikea, einem Kleiderschrank, einer kleinen Couch, einem Fernseher mit DVD-Player, einem Regal mit Lehrbüchern aus dem Studium sowie etwa zwanzig Taschenbüchern, DVs und CDs, eine mit grünem Plastik bezogene Fitnessbank, eine Hantel und ein Stapel dazugehöriger scheibenförmiger Gewichte. Nichts erinnerte an Akofelis afrikanische Abstammung, keine Teppiche, Felle oder Trachten, keine Skulpturen, Masken oder anderer Nippes. Nicht einmal ein Poster oder Fotos hingen an den Wänden.
    In der Küche gab es einen Tisch und zwei Stühle. Auf dem Fußboden unter dem Küchentisch stand ein Drucker, aber Notebook oder normaler Computer fehlten. Der Küchentisch diente ihm ganz sicher auch als Arbeitstisch, und wenn man daran dachte, dass die Wohnung im Erdgeschoss lag, wäre es sicher dumm gewesen, den Computer auf dem Tisch stehen zu lassen, wenn niemand zu Hause war. Das Fenster zum Hof lag auf einer Höhe mit dem Tisch. Das Problem war nur, dass überhaupt

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