Suehne
getrieben haben. Jedenfalls prahlen sie immer damit, obwohl sie sich hier durchaus zusammennehmen können.«
»Der Täter verfügte über eine beachtliche Kraft. Größer als Akofeli war er auch. So viel ist sicher«, sagte Niemi. »Wie der, der Danielsson erwürgte«, stellte Bäckström fest. »Ja, dieser Gedanke hat mich auch schon gestreift«, pflichtete ihm Niemi bei. »Was wissen wir über den Tatzeitpunkt?«, fragte Bäckström. »Vermutlich noch am Tag seines Verschwindens«, antwortete Niemi. »Das heißt Freitag, den sechzehnten Mai, irgendwann am Vormittag, Mittag oder Abend.« »Warum glaubst du das?«, wollte Bäckström wissen.
»Es gibt keine Spuren an der Leiche, die darauf schließen lassen. Aber so pflegt es heutzutage zu sein. Wenn sie nicht mehr ihre Mobiltelefone benutzen, wenn sie nicht zur Arbeit erscheinen, ihre Kreditkarten nicht mehr verwenden, wenn
sie von ihrem gewohnten Tagesablauf abweichen, dann ist etwas vorgefallen. So ist es fast immer«, sagte Niemi und nickte nachdrücklich.
Ganz so dumm ist dieser blöde Finne doch nicht, dachte Bäckström, der sich seit dreißig Jahren ebenfalls an diese Faustregel hielt.
»Die Leiche ist in gutem Zustand«, fuhr Niemi fort. »Erdrosselt, nackt, zusammengeklappt und mit Hilfe von Klebeband in schwarze Plastikfolie eingeschlagen. Dann wurde er in seinen eigenen Zeitungswagen gesteckt. Die Plastikfolie stammt von drei schwarzen Müllsäcken, ihr wisst schon, das gängige Modell. Das Klebeband ist fünf Zentimeter breit und weist keine Besonderheiten auf. Ich glaube, dass die Leiche sofort verpackt wurde, noch ehe die Leichenstarre einsetzte. In der Tasche lag auch Ballast. Vier scheibenförmige Gewichte zum Gewichtheben, die je fünf Kilo wiegen, also insgesamt zwanzig Kilo. Sie sind mit demselben Klebeband zusammengeklebt worden. Da Akofeli etwa fünfzig Kilo wog, das Gewicht zwanzig und die Tasche auf Rädern etwa zehn, das genaue Gewicht wissen wir, wenn alles trocken ist, handelt es sich um ein Gesamtgewicht von etwa achtzig Kilo.«
»Auto«, sagte Alm. »Die Leiche ist mit einem Auto vom Tatort zum Fundort gebracht worden.«
»Alles andere wäre höchst unwahrscheinlich«, pflichtete ihm Niemi bei. »Ich habe unlängst einen höchst interessanten Aufsatz in der Zeitschrift für Kriminaltechnik gelesen. Er handelte von Tätern, die ihre Opfer irgendwo in der Landschaft abladen. Es kommt nur äußerst selten vor, dass eine Leiche weiter als fünfundsiebzig Meter getragen wird.«
»Und wenn der Täter einen Leiterwagen oder eine Schubkarre verwendet?«, fragte Bäckström. »Höchstens ein paar hundert Meter«, meinte Niemi. »Normalerweise werden bei längeren Strecken sowohl Karren als auch die Leiche zuerst in einem Fahrzeug transportiert.« »Und der Tatort?«, sagte Bäckström.
»Du denkst an Akofelis Wohnung im Fornbyvägen siebzehn«, sagte Niemi und tauschte einen Blick mit Hernandez.
»Wir waren heute Morgen nochmals dort«, meinte Hernandez. »Wir haben wieder nichts gefunden, aber wenn man bedenkt, wie er ermordet wurde, könnte es sich durchaus um den Tatort handeln, selbst wenn wir dort keine Spuren finden. Es gibt auch noch anderes, was dafür spricht.« »Und zwar?«, fragte Alm.
»Der Zeitungswagen, der mit Sicherheit dem Opfer gehört hat, die Gewichte, mit denen die Leiche versenkt wurde. Wir sind fast hunderprozentig sicher, dass sie dem Opfer gehört haben. In seiner Wohnung gibt es eine Fitnessbank mit Hantel, aber erstaunlich wenigen Gewichten.« Bäckström nickte. »Was du nicht sagst.«
»Also Gewichten, die noch in der Wohnung lagen«, verdeutlichte Hernandez. »Und der Abstand?«
»Von der Wohnung des Opfers bis zum Fundort sind es etwa zehn Kilometer. Man kann fast die ganze Strecke fahren, und zwar bis zum Felsen, von dem es dann jäh ins Wasser geht. Vom Kiesweg bis zum Wasser sind es dreißig Meter. Der Höhenunterschied beträgt dreizehn Meter.«
»Aber Autofahren ist dort verboten«, wandte Annika Carlsson ein.
»Es sei denn, man ist von der Polizei, arbeitet bei der Stadtreinigung oder dem Grünflächenamt oder ist dort als Handwerker mit irgendetwas beschäftigt. Kommt man von Südosten, das heißt aus Richtung Kungsholmen, dann darf man fast bis zum Fundplatz mit dem Auto fahren. Dann muss man nur noch etwa hundert Meter zu Fuß gehen. Zwar bergauf, aber immerhin nicht mehr.« Hernandez zuckte vielsagend die Achseln. »Habt ihr irgendwelche Reifenspuren gefunden? Ich meine oberhalb des
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