Suehne
ihm Bäckström bei und hob seinen doppelten, eisgekühlten Wodka. Obwohl du mit jedem Tag einem gewöhnlichen Wurstbudenbesitzer ähnlicher siehst, dachte er. Dann bestellten sie. Bäckström hatte die »Schwuchtel« Ge-Gurra sogar dazu gebracht, etwas Vernünftiges zu bestellen, weitgehend zumindest.
»Zuerst hätte ich gerne einen Toast Skagen und etwas gebeizten Lachs auf einem Extrateller, dann ein Rinderfilet a la Rydberg mit zwei Eigelb.« Zu allem Bier und Branntwein, und alles Weitere würden sie später bestellen.
»Was für einen Branntwein wünschen der Herr Direktor?«, fragte der Oberkellner und beugte sich einige weitere Dezimeter schräg zur Seite. »Tschechisches Pils und russischen Wodka. Haben Sie Standart?« Was soll das mit dem Herr Direktor?, dachte er. »Leider nicht«, bedauerte der Oberkellner, »aber wir haben Stolichnaya und sowohl Crystal als auch Gold.«
»Stalichnaya«, korrigierte ihn Bäckström, da er ja mittlerweile über Russischkenntnisse verfügte. »Dann fange ich mit Gold zum Fisch an, und danach hätte ich gerne Crystal zum Rinderfilet«, entschied er, da er schließlich auch ein Connaisseur war.
»Ein Glas oder eine Karaffe?«
Macht er sich lustig über mich?, dachte Bäckström, darf man hier etwa nur einen Schluck probieren?
»Eine große Karaffe«, sagte Bäckström, »und zwar durchgehend und vom Feinsten.« GeGurra schloss sich seiner Bestellung an und machte Bäckström Komplimente zu seiner guten Entscheidung. Er verzichtete jedoch auf den gebeizten Lachs und das zusätzliche Ei, begnügte sich mit einem großen Glas Wodka zur Vorspeise und einem Glas Rotwein zum Rinderfilet.
»Könnten Sie mir ein Glas ordentlichen Cabernet Sauvignon geben?«
Den gab es, einen ausgezeichneten amerikanischen von 2003, Sonoma Valley aus zu neunzig Prozent Cabernettrauben.
»Dazu noch eine Idee Petit-verdot-Trauben, für den gewissen Pfiff.«
Schwuchtel, dachte Bäckström. Wo haben die das eigentlich alles her? Da pfeif ich drauf. Es wurde sehr nett. GeGurra gab sich wirklich Mühe. Er dankte Bäckström für seine neuesten Einsätze. Dieser hatte ihn über die Entwicklung bei der Aufklärung eines großen Kunstdiebstahls informiert, mit der die Polizei den ganzen Winter befasst gewesen war. Bäckströms halbdebile Kollegen hatten natürlich mal wieder alles versiebt, aber GeGurras Name war trotzdem nicht in den Ermittlungsakten aufgetaucht.
Bäckströms letzter Einsatz im Fundbüro war es gewesen, zwei Disketten zu ziehen. Da er selbst keinen Zugang zu den Datenbanken hatte, hatte er den Computer eines schwerstens geistig behinderten Kollegen benutzt, eines Kriminaltechnikers, der nur noch halbtags arbeitete, seit er versucht hatte, seine Frau zu vergiften. Eine Diskette für GeGurra und eine für sich, sicherheitshalber.
»Das hat doch alles keine Umstände gemacht«, meinte Bäckström bescheiden.
»Und die neuen Zahlungsmodalitäten funktionieren?«, erkundigte sich GeGurra aus unerfindlichem Grund. »Ich hoffe, du bist zufrieden?«
»Alles bestens«, erwiderte Bäckström, denn trotz seiner betrüblichen Neigungen war GeGurra zumindest ein großzügiger Schwuler. Das muss man ihm lassen, dachte er.
»Etwas ganz anderes, wo ich schon einmal in den Genuss deiner Gesellschaft komme«, meinte GeGurra. »Ich habe in den Nachrichten von diesem fürchterlichen Raubüberfall am Flugplatz Bromma erfahren«, fuhr er fort. »Einer der Wachleute ist ja zu Tode gekommen, der Ärmste. Die Banditen scheinen vollkommen rücksichtslos gewesen zu sein. Das müssen doch wohl Profis gewesen sein? Aus der Femsehreportage schien hervorzugehen, dass es sich fast um eine militärische Kommandotruppe gehandelt hat.«
»Keine Schwuletten jedenfalls«, pflichtete ihm Bäckström bei, der sich gerade an einige von Juha Valentins frühe Einsätze in den Parks und Klappen von Stockholm erinnerte.
»Ich habe mich mit einem guten Freund unterhalten, der etliche Läden in der Innenstadt besitzt. Seine Angestellten zahlen täglich größere Summen bar auf der Bank ein. Er macht sich wirklich Sorgen«, sagte GeGurra.
»Wirklich das reinste Durcheinander da draußen«, sagte Bäckström. »Er hat allen Grund, sich Sorgen zu machen.«
»Glaubst du nicht, dass du ihm vielleicht helfen könntest? Kannst du dir nicht die Abläufe in seinen Geschäften ansehen und ihm ein paar gute Ratschläge erteilen? Ich bin mir sicher, dass er dafür äußerst dankbar wäre.«
»Ist das einer, der den Mund halten
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