Suehne
kann?«, fragte Bäckström. »Diese Art von Nebenerwerb ist heikel, falls du verstehst.«
»Natürlich, natürlich«, erwiderte GeGurra und hob sicherheitshalber seine schmale, blaugeäderte Hand zu einer abwehrenden Geste. »Er ist außerordentlich diskret.«
»Du könntest ihm ja meine Handynummer geben«, meinte Bäckström, der ohnehin plante, seine Garderobe vor dem Sommer zu erneuern.
»Er ist noch dazu sehr großzügig«, meinte GeGurra und prostete seinem Gast zu. Zum Dessert bekamen sie plötzlich Gesellschaft, GeGurra hatte sich treu seiner Neigung etwas Süßes bestellt, während sich Bäckström damit begnügte, einen besseren Cognac zu genießen. Die Gesellschaft war eine »alte und sehr gute Freundin« von GeGurra und wie dieser in der Kunstbranche tätig.
Alt ist gut, dachte Bäckström. Höchstens fünfunddreißig, und was für Brüste, ein Glück, dass der Folkloretänzer mit Troddelstrümpfen nicht dabei ist, dachte er.
Nach ein paar einleitenden Küsschen auf die Wange unter alten Freunden, hatte sie GeGurra einander vorgestellt.
»Mein guter Freund Evert Bäckström«, sagte er, »und das hier ist also meine entzückende Freundin Tatiana Thoren. Sie war früher mit einem meiner alten Geschäftsfreunde verheiratet, der leider irgendwann nicht mehr wusste, was gut für ihn war«, verdeutlichte er.
Was wollen Männer wie du eigentlich mit so einer wie der?, überlegte Bäckström, gab ihr einen männlichen Händedruck und schenkte ihr sein Clint-Eastwood-Lächeln. »Interessierst du dich ebenfalls für Kunst, Evert?«, fragte Tatiana Thoren, nachdem ihr GeGurra einen Stuhl zurechtgerückt und sie ihr wohlgeformtes Hinterteil darauf niedergelassen hatte, und zwar so, dass Bäckström ihr großzügiges Dekollete aus einer ansprechenden Perspektive genießen konnte.
»Ich bin Polizeibeamter«, meinte Bäckström und nickte knapp.
»Polizist, meine Güte, wie aufregend«, sagte Tatiana und riss ihre großen dunklen Augen auf. »Was für eine Art Polizist bist du denn?«
»Ermittlungsbeamter, Morde, schwere Gewaltverbrechen, Kriminalkommissar«, sagte Bäckström. Alles andere ist mir egal, und Clint Eastwood hat gegen mich keine Chance, dachte er. Dann hatte Tatiana ihnen Gesellschaft geleistet, während sie den schlimmsten Hunger mit einem einfachen Lachsbrot und einem Glas Champagner gestillt hatte. Gleichzeitig schenkte sie Bäckström neunzig Prozent ihrer Aufmerksamkeit.
»Wie aufregend«, sagte Tatiana immer wieder und lächelte ihn mit ihrem roten Mund und ihren weißen Zähnen an. »Ich bin noch nie einem richtigen Kriminalkommissar begegnet. Ich kenne bislang nur die aus dem Fernsehen.«
Bäckström präsentierte ihr die übliche Mischung Heldentaten aus seinem inhaltsreichen Leben als legendärer Polizist.
Seine Supersalami rührte sich bereits und war kaum mehr zu bremsen. GeGurra entschuldigte sich, nachdem er gezahlt hatte. In seinem Alter benötige man seine Nachtruhe. Dann gingen Tatiana und Bäckström in den Nachtclub Cafe Opera, der neben dem Restaurant lag, und konsumierten noch ein paar Drinks, um richtig in Stimmung zu kommen. Wozu auch immer ich die brauche, dachte Bäckström, da seine Supersalami definitiv in Bereitschaft war. Ein Glück, dass ich hier nicht nackt und nur mit einer Baseballmütze auf dem Kopf herumstehe, dachte Bäckström und lehnte sich an den Tresen. Dann würde ich aussehen wie ein F, dachte er, drückte den Brustkorb raus und zog seinen Schmerbauch ein.
»Meine Güte, Kommissar«, meinte Tatiana und strich ihm mit der Hand über seine Hemdbrust, »das verspricht ja Außergewöhnliches.« Tatiana wohnte in einer kleinen Zweizimmerwohnung in der Jungfrugatan im Stadtteil Östermalm. Jungfrauenstraße, das Mädel hat Humor, dachte Bäckström, der seine Hosen bereits in der Diele loswurde. Auf dem Weg in ihr Schlafzimmer entledigte er sich der restlichen Kleider; als er sie in ihr breites Bett gelegt hatte, sah er aus wie ein normales T. Dort nahm er sie dann richtig ran, die normale Erste-Streife-amTatort-Routine. Er stöhnte und schnaufte, und Tatiana schrie laut. Dann wechselten sie die Stellung, und Tatiana fuhr Salamifahrstuhl, und zwar mindestens einen Kilometer weit, bis es wieder so weit war.
Anschließend schlief er ein, und als er wieder munter wurde, stand die Sonne bereits hoch am blauen Himmel über der Jungfrugatan. Tatiana lud ihn zum Frühstück ein. Sie gab ihm ihre Telefonnummer und nahm ihm das Versprechen ab, dass sie einander
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