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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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sehen würden, sobald sie von ihrem Griechenlandurlaub zurück sei.
     

52
    Freitagnachmittag kehrte Kriminalkommissar Jan Lewin von der Reichsmordkommission von einer Ermittlung in Östergötland zurück. Er fuhr direkt zu seiner Lebensgefährtin Anna Holt, und als er die Tür öffnete, stand sie bereits vor ihm und erwartete ihn. Sie streckte die Hand aus und ergriff die seine. »Schön, dass du wieder da bist, Jan«, sagte Holt. Partnerin und Polizeidirektorin, dachte Jan Lewin, als er schließlich auf dem Sofa saß und in den Papieren blätterte, die sie ihm gegeben hatte. Mord, Mordversuch, Raubüberfälle auf Geldtransporte, Mord an einem der Mittäter, Mord an einem alten Säufer und sicherheitshalber noch an dem Zeitungsboten, der den Ermordeten gefunden hatte. Was hat das eigentlich mit Anna und mir zu tun?, dachte er.
    »Was glaubst du, Jan?«, sagte Holt und rückte näher an ihn heran. »Was sagt Toivonen?«, fragte Lewin.
    »Dass er nicht den blassesten Schimmer hat«, meinte Anna Holt kichernd.
    »Dann ist das vermutlich auch der Fall.« Lewin lächelte sie an. »Ich habe auch nicht den blassesten Schimmer.«
    »Du scheinst nicht sonderlich interessiert zu sein«, meinte Holt, nahm ihm die Papiere ab und legte sie auf den Couchtisch.
    »Ich bin in Gedanken woanders«, sagte Jan Lewin. »Und wo?«
    »Jetzt sitze ich schon seit über einer halben Stunde neben der schönsten Frau dieser Erde«, Lewin schaute sicherheits- halber noch einmal auf seiner Armbanduhr nach, »einen Kuss und eine Umarmung habe ich bekommen, und dann hat sie mir einen Stoß Papiere zugeschoben. Wir sitzen auf demselben Sofa. Ich lese. Sie sieht mich an. Klar, dass ich meine Gedanken woanders habe.« Lewin nickte Holt zu. »Woran denkst du?«
    »Daran, dass ich dir die Bluse aufknöpfen möchte«, antwortete Jan Lewin.
     

53
    Gegen elf Uhr abends verließen Farshad und sein Bruder Farbod Rashid das große Einfamilienhaus in Sollentuna, in dem sie mit ihren Eltern, ihren drei Schwestern und ihrem jüngsten Bruder Nasir, fünfundzwanzig, wohnten. Im Augenblick schien der Benjamin jedoch verreist zu sein. Seit einer Woche war er wie vom Erdboden verschluckt, und Toivonen beschlichen bereits gewisse Ahnungen hinsichtlich der Ursache.
    Sie nahmen Farshads schwarzen Lexus. Etwas Besseres hätte gar nicht passieren können, da dieser bereits mit einem Sender versehen war. Am früheren Abend hatte Farshad nicht aufgepasst und seinen Wagen im Parkhaus neben dem NKWarenhaus abgestellt. Zusammen mit Talib war er dann mit dem Fahrstuhl in die Delikatessenabteilung im Kellergeschoss gefahren. Nur fünf Minuten, ein paar Leckerbissen für die Mutter, nichts weiter.
    Der Gehilfe von Linda Martinez hatte nur eine Minute benötigt, um an dem Fahrzeug einen GPS-Sender anzubringen, und so konnten sie jetzt Alpha 1 - einem roten elektronischen Pfeil mit der Ziffer 1 - in aller Ruhe auf einem Monitor in ihrem Überwachungsfahrzeug folgen.
    Farbod Rashid saß am Steuer, während Farshad die meiste Zeit mit dem Handy telefonierte. Vor einem libanesischen Restaurant in der Regeringsgatan hielten sie an, und Hassan Jalib stieg zu. Auch dieser hatte nicht aufgepasst. Ehe er auf dem Rücksitz des Lexus Platz nahm, hatte er aus dem Kofferraum eines silbergrauen Mercedes, der an der Bordsteinkante stand, ein Handy genommen und in die Brusttasche seines Sakkos gesteckt.
    Die Kameras im Überwachungswagen hinter dem Lexus knipsten unablässig.
    »Bingo«, stellte Linda Martinez fest, da sie ein neues, bislang unbekanntes Fahrzeug entdeckt hatten, und als sie fünf Minuten später an diesem ebenfalls einen Sender anbrachte, war sie eine glückliche Frau. Alpha 3, entschied Martinez und machte einen Eintrag in ihr Notizbuch.
    Das hier ist das Leben. Was ist schon das Büro gegen die Straße?, dachte sie. Obwohl sie eigentlich im Büro hätte sitzen sollen. Warum bin ich nur Kommissarin geworden?, dachte sie. Wenn ihr höchster Chef Lars Martin Johansson nicht bereits aufgehört hätte, hätte sie ihm den Stinkefinger gezeigt, denn das war seine Idee gewesen.
    Ihre Kollegen im anderen Fahrzeug verfolgten das Überwachungsobjekt und kamen zum Cafe Opera am Kungsträdgarden. Farbod Rashid parkte zwanzig Meter vom Entree entfernt in der zweiten Reihe. Die drei grüßten die Türsteher mit herzlichem Schulterklopfen und verschwanden dann im Nachtclub. Richtige kleine Ajatollahs, bald werde ich diese Kameltreiber an ihren eigenen Eiern aufhängen, dachte Frank

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