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Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption

Titel: Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Seufzend richtet er den Blick wieder in den Himmel, schließt ein Auge und hebt einen Daumen.
    »Howie?«
    »Ja?«
    »Wolken verdecken kann man auch mit dem Daumen.«
    Eine Pause. Dann: »Ist doch beknackt mit dem Daumen.«
    »Ja.«
    »Aber mir wurscht, ich will sowieso Blasen machen.«
    »Wenn du meinst.«
    Peter streicht verstohlen über Wendys Brust. Sie rekelt sich im Schlaf.
    Howard lässt wieder eine Blase platzen. »Scheiße …« Dann fügt er hinzu: »Pete?«
    »Ja?«
    »Willst du nicht wissen, warum mir Blasen lieber sind als dein Daumending?«
    »Nein.«
    Wieder eine Blase. Wieder platzt sie, und es folgt ein Fluch.
    »Aber du möchtest gern gefragt werden, oder?«, sagt Peter.
    »Ja.«
    »Na gut. Warum?«
    »Weil man mit den Blasen rote Wolken machen kann, und das schaffst du mit dem Daumen nie.«
    »Das stimmt allerdings.«
    »Es sei denn, du steckst ihn dir erst in den Arsch, dann hast du einen Gewitterhimmel.«
    Die Verlorenen Jungs brechen in schallendes Gelächter aus, während bei Howard wieder mal eine Blase platzt. Er rammt Marcellus den Ellenbogen in die Seite, weil der sich über Collies Witz überhaupt nicht mehr beruhigen kann.
    »Ihr seid so bescheuert, Leute! Außerdem ist ein Mädchen hier, vergesst das nicht!«
    »Und was kratzt uns das? Sie pennt doch, deine Kleine.«
    »Ich versuche zu pennen! Aber man lässt mich ja nicht.«
    »Tschuldigung, Wendy.«
    »Macht nix, Ezzie.«
    Howard kaut wieder, sein Schwung erlahmt jedoch allmählich. Den anderen sind die Augen zugefallen. Peter passt seinen Atemrhythmus an Wendys Atmen an und spürt, wie er davontreibt. Er ist fast eingeschlafen. Deshalb hört er nicht, wie im Gras schwere Schritte näher kommen.
43
    In seinem Traum sitzt Peter mit Wendy am Ufer des Mississippi. Ihre nackten Zehen wühlen sich in die weiche Erde. Er zeigt auf ein Inselchen in der Mitte des Flusses. Er will Wendy sagen, dass sie dort übernachten werden, doch in dem Moment dringen endlich die fremden Schritte in sein Bewusstsein. Unter der Wucht des Schlags explodiert ein Sternenschauer vor seinen Augen. Er krümmt sich vor Schmerz. Er hat das Gefühl, dass sich sein Körper um den Stiefel einrollt, der ihn in den Bauch getreten hat. Über ihm grinst die fette Fresse von Profos Burton. Hinter ihm zwei stehen weitere Blaue und schwingen den Schlagstock. Wendy schreit auf. Burton hat sie an den Haaren gepackt und schleift sie von der Gruppe fort. Die Verlorenen Jungs sind aufgesprungen.
    »Nicht, Pete!«
    Howards Hand um Peters Arm hält ihn davon ab, sich auf Burton zu stürzen. Peter zittert am ganzen Körper. Er wirft Burton mörderische Blicke zu. Der Kerl steht fest auf beiden Beinen und hält Wendy an den Haaren. Sie kauert zu seinen Füßen und fragt höflich: »Sag, könntest du mich vielleicht bitte loslassen?«
    »Schnauze!«
    Burton richtet den Blick auf Peter und die Verlorenen Jungs.
    »So, Kubanerbande! Ihr habt euch also heimlich hinterm Dickicht mit Drogen zugedröhnt, wie?«
    »Nein! Wir haben geschlafen!«
    Das kam von Howard. Der Dicke mustert ihn argwöhnisch. »Was hast du im Mund?«
    »Kaugummi.«
    »Ich glaub dir kein Wort. Das ist Stoff.«
    Howard macht eine Blase, die ihm auf der Nase zerplatzt. »Mit Erdbeergeschmack, der Stoff.«
    Burton wirkt enttäuscht. Wendy versucht unterdessen, sich seinem Griff zu entwinden, doch er hält gnadenlos ihre Haare gepackt.
    »Lässt du mich jetzt bitte los!?«, ächzt sie.
    »Halt die Fresse, sag ich!«
    Burton starrt die Verlorenen Jungs an.
    »Na und – habt ihr euch eben vorher zugedröhnt. Seid überhaupt erst eingepennt, weil ihr voll dicht seid. Wer sofort gesteht, bekommt einen Strafnachlass.«
    Peter befreit sich aus Howards Griff und tritt auf Burton zu.
    »Ich kannte mal einen wie dich, Burton. Das war in Rockford, Illinois. Ein weicher Schwabbelpudding wie du, der auf Bowling und Schwanzlutschen stand.«
    Burton macht den anderen Profosen ein verstohlenes Zeichen. Einer von ihnen holt aus und will seinen Schlagstock auf Peters Nacken herabsausen lassen, doch Ezzies Hand schießt vor und fängt sein Handgelenk im Flug. Es knackt. Der Profos erbleicht. Sein Schlagstock rollt durchs Gras. Howard macht eine Kaugummiblase.
    »Lässt du mich jetzt los oder nicht?«, fragt Wendy.
    Burton senkt den Blick auf Wendys Kopf und reißt heftig an ihren Haaren.
    »Halt die Fresse, oder ich skalpier dich.«
    Er will noch etwas hinzufügen, doch in dem Moment tritt ihm Wendy mit der Ferse ungestüm in den Schritt.

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