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Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption

Titel: Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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nackten Alabama im Stroh auf. Er schließt die Augen. Von der anderen Seite der Zelle her quietscht es wieder, und Marcellus flüstert: »Howard? Was machst du?«
    »Was glaubst du wohl?«
    »Scheiße, du bist wirklich das Letzte. Mich machst du nieder, und jetzt tust du’s selber?«
    »Ja, aber ich denke dabei an Alabama.«
    Collie fährt auf. »Lass das sein, Howard! Untersteh dich! Hörst du?«
    »Was soll ich sein lassen? Mir die Salami fetten? Da wird sich der Reverend aber freuen, dass ich so einen supermoralischen Kumpel habe.«
    »Du weißt genau, was ich meine, Drecksack. Nämlich dass du’s dir machst und dabei an Alabama denkst.«
    »Du kapierst null, Mann. Ich habe gesagt, ich mache es mir und denke dabei an Alabama.«
    »Ja, klar, verarsch mich nur. Du bist gewarnt.«
    Marcellus und Howard glucksen im Dunkeln vor sich hin. Wieder fängt es zu quietschen an. Collie setzt sich auf.
    »Also echt, Leute, seid ihr wirklich am Wichsen?«
    »Yeah. Echt.«
    »Das ist doch Scheiße …«
    »Machst du mit, Collie?«
    »Was? Du bist ein Schwein.«
    »Aber nein! So machst du nicht mit. Es ist ein Wettbewerb, verstehst du? Wer als Letzter abspritzt, hat gewonnen.«
    »Und wie willst du nachprüfen, dass keiner bescheißt?«
    »Bei solchen Wettbewerben wird nicht beschissen, nie. Stimmt’s, Marcellus?«
    »Klar.«
    »Marcellus?«
    »Was, How?«
    »Du bescheißt.«
    »Wieso?«
    »Du fummelst an dir rum, während wir hier reden.«
    »Ja, aber das ist ja kein Beschiss, wenn sowieso der Letzte gewinnt.«
    »Auch wieder wahr.«
    »Außerdem hab ich so einen Film laufen, und wenn ich den jetzt unterbreche, ist er womöglich für immer weg.«
    »Nämlich was?«
    »Sag ich nicht. Topsecret .«
    »Hab dich nicht so, Marcellus, spuck’s aus.«
    »Du zuerst.«
    »Ich stell mir meine Cousine vor. Vera heißt sie.«
    »Vera? Das ist doch kein Vorname. Das ist ein Spitzname. Wie sieht sie aus?«
    »Riesig, zaundürr, stark behaart.«
    »Ach du Scheiße. Mann! Haare überall?«
    »Natürlich nicht! Nur dort, wo sie hingehören. Und du?«
    »Ich denke an Miss Fredericksen. Meine Lehrerin in der Ersten. Sehr blond, sehr schön. Einmal hatte sie eine Riesenwut und hat mir den Hintern versohlt.«
    »Und daran denkst du jetzt?«
    »Geht’s noch? Doch nicht daran! Ich bin doch nicht krank.«
    Wieder sind sie still, und man hört nur das Quietschen der Betten.
    »Collie?«
    »Ja?«
    »Machst du mit?«
    »Ja.«
    »An was denkst du?«
    »An Alabama.«
    »Cool. Okay, jetzt halten wir’s Maul, und vergesst nicht die Regel: Keiner darf aufhören. Der Erste, der kommt, sagt: Okay, bei mir war’s das.«
    »Ach du Scheiße, Leute, das halt ich nie durch.«
    »Wieso, Marcellus?«
    »Weil du mir jetzt deine Cousine eingepflanzt hast.«
    »Mann, du Arsch! Das ist immerhin meine Cousine!«
    »Wieso redest du auch über sie!«
    »He, Leute, was macht ihr?«
    Ezzies schlaftrunkene Stimme lässt die drei zusammenfahren.
    »Nix, Ezzie, schlaf.«
    »Ihr habt mich aufgeweckt, und jetzt kann ich nicht mehr schlafen.«
    »Doch, bestimmt, mach einfach die Augen wieder zu, und dann geht’s ganz von allein.«
    »Okay, bei mir war’s das!«
    »Was war was, Marcellus?«
    »Gar nichts, Ezzie! Bist du völlig bescheuert, Marcellus, oder was?«
    »Vielleicht bin ich bescheuert, aber für mich war’s das.«
    »Was war was, Marcellus?«
    »Nix, Ezzie, schlaf.«
    Ezzie achtet nicht auf das Quietschen, das neuerlich eingesetzt hat, sondern stößt einen tiefen Seufzer aus. »Übrigens, Leute«, sagt er.
    »Fuck! Was denn noch, Ezzie?«
    »Ich hatte einen scheußlichen Albtraum.«
    »Schlaf, das geht vorbei.«
    »Ich kann auf keinen Fall wieder einschlafen, wenn ich nicht vorher mit wem drüber rede.«
    »Na gut, aber du schwörst, dass du nachher wieder einschläfst?«
    »Ich schwör’s.«
    »Also schieß los.«
    »Ich hab von meiner Oma geträumt. Ich bin ins Bad gegangen, und da stand sie völlig nackig mit ihren Fettwülsten und hat sich mit Gurkencreme eingeschmiert.«
    »Okay, bei mir war’s das, Leute!«
    »Was war was, Howard?«
    Collie späht zu Howard und Marcellus hinüber, die sich unter ihrer Decke suhlen. »Das darf doch nicht wahr sein, Howard, bist du jetzt völlig beknackt?«
    »Nö, gar nicht.«
    »Scheiße, du bist echt krank …«
    Ezzie beginnt wieder zu schnarchen. Collie schließt die Augen. Das Bild der nackten Alabama im Stroh ist verschwunden. Es bleiben ihm nur die Erinnerung an die Tränen seiner Liebsten und ein unbestimmter Geruch

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