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Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption

Titel: Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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saufen sich zu und machen allen möglichen Scheiß, aber sie meinen’s nicht böse.«
    »Und dann haben Sie die Leichen gefunden?«
    »Yeah. Und haben gesehen, was der Dreckskerl mit den Katzen angestellt hat. Und mit den Hunden! Er weidet sie bei lebendigem Leib aus, und die Eingeweide nimmt er mit.«
    Der Sheriff leert seinen Becher auf einen Zug. Er schnieft.
    »Danach kam eine Information aus dem Missoula County. Offenbar ist es den Kollegen gelungen, von der Überwachungskamera eines Fast-Food-Ladens Fotos des Verdächtigen zu gewinnen. Die Aufnahmen sind allerdings ziemlich unscharf und wurden in ein Speziallabor nach Boston geschickt. Ich erwarte eine genaue Personenbeschreibung im Lauf des Tages.«
    »Und nach wem fahnden Sie unterdessen?«
    »Nach Leuten, die nicht von hier sind und sich im Wald herumtreiben. Das beschäftigt die Männer.«
    »Das wird ordentlich viele Camper treffen …«
    »Gut, ich hab genug erzählt, jetzt sind Sie dran.«
    »Nach meinen Erkenntnissen ist der Flüchtige ein kanadischer Serienmörder.«
    »Gibt es Serienmörder in Kanada? Na, geschieht ihnen recht.«
    »Er heißt Carrey Preston, aber das ist nicht sein richtiger Name. Erscheinung wie ein Handelsreisender. Mittlere Größe, Glatze. Manchmal trägt er Anzug, manchmal Jeans und Karohemd.«
    Der Sheriff macht sich Notizen auf einem Block.
    »Wenn ich Sie wäre, würde ich ihn laufen lassen«, sagt Peter.
    »Hä?«
    »Er ist hier fertig. Er zieht jetzt weiter. Warten Sie, bis er an der Grenze verhaftet wird.«
    »Geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Erstens, weil der Hurensohn meinen Hund umgelegt hat. Einen alten Beagle, der sein Leben lang mit mir auf der Jagd war. Und zweitens, weil er nicht nur mordet. Er hat auch ein elfjähriges Mädchen entführt, das auf dem Heimweg von der Schule war.«
    Der Sheriff öffnet eine Schublade und legt auf den Papierwust, der seinen Schreibtisch bedeckt, ein Foto. Ein hübsches kleines blondes Mädchen mit traurigen, sehr blauen Augen.
68
    Shepard hat seinen Jeep ein paar Meter vor dem Coffeeshop geparkt. Er starrt ins Schaufenster eines Reisebüros, das allerlei Sonderangebote anpreist und die jeweiligen Daten nennt. Er schaltet sein Navigationsgerät ein. Im tiefsten Wald beginnt ein roter Punkt zu blinken.
    Auf der anderen Straßenseite hält ein Toyota Kombi. Eine junge Frau steigt aus. Sie zündet sich eine Zigarette an, die sie austritt, bevor sie zu Ende geraucht ist. Sie überquert die Straße, geht die Fensterfront des Cafés entlang. Shepard beobachtet sie. Wendy. Es ist, als wäre sie nie aus seiner Erinnerung verschwunden. Als wäre Barbara nicht tot.
    Wendy tritt ein und setzt sich an einen der langen Tische, um die ringsum Bänke laufen. Das Lokal ist sonst beinahe leer. Shepard folgt ihr und schließt die Tür hinter sich. Er setzt sich ihr gegenüber. Sie hebt den Kopf und bläst gegen eine Haarsträhne, die ihr in die Stirn hängt. Peter betrachtet sie schweigend. Sie senkt den Blick und sagt: »Wie absurd …«
    »Was denn?«
    »Ich war richtig panisch, du könntest mich hässlich finden, und hab mich geschminkt. Bisschen zu stark womöglich …«
    Peter streicht ihr über die Wange. Unter seinen Fingern spürt er mehr, als er sie sieht: die lange Narbe, die ihr der Profos Burton mit seinem Schlagstock beschert hat.
    »Ich hab mich zwei Mal operieren lassen«, sagt sie verlegen. »Man sieht praktisch nichts mehr. Außer morgens, wenn ich aufstehe.«
    »Du bist sehr schön.«
    »Nett von dir.«
    Peter gibt der Kellnerin ein Zeichen. Er räuspert sich. »Du bist also verheiratet?«, fragt er.
    »Ja. Truman heißt er. Er leitet eine Auto-Niederlassung.«
    »Im Ernst, Baby, wie um Himmels willen kann man einen Autoverkäufer heiraten, der Truman heißt?«
    Wendy verbirgt ein Lächeln hinter ihren Händen. Ihre Wangen haben sich zartrosa gefärbt.
    »Ich hab auch drei Kinder. Unausstehliche Blagen.«
    »Lebst du schon lang in Montana?«
    »Ich lebe in Oregon.«
    »Ah ja, stimmt.«
    Ein Streifenwagen im Einsatz rast die Straße entlang, der Widerschein des Blaulichts huscht über den Gehsteig und durch das Lokal. Peter kippt einen ordentlichen Schuss Zucker in seinen Kaffee und sieht sich um. An den Wänden hängen alte Fotos längst verstorbener Schauspieler. »Hübsch hier, oder?«, sagt er.
    »In Montana?«
    Peter lächelt.
    »Was ist? Was hab ich gesagt?«
    »Nichts. Ich meine dieses Café hier.«
    Wieder tritt ein verlegenes Schweigen ein. Wendy kramt in ihrer

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