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Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption

Titel: Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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klar, dass Ärger anstand.
    »Mann!«, rief er zornig. »Du hast meinen Kakao ausgekippt!«
    »Wie nennst du mich?«
    Helmut kam Howards Antwort zuvor und kläffte dazwischen: »Wenn man den Chef anspricht, dann mit Achtung, du Trottel, das könntest du allmählich wissen.«
    »Was soll der Scheiß?«
    »Tu’s einfach!«, herrschte ihn Helmut an.
    Howard pflanzte sich also vor Hermann auf, schlug die Hacken zusammen und schrie zackig: »Achtung! Du hast meinen Kakao ausgekippt, du Trottel!«
    Tödliche Stille legte sich über das Refektorium. Hermann leerte sein Glas Milch und wischte sich seine dicken Lippen mit dem Overallärmel ab.
    »Howard Cullen, oder?«
    »Jawohl! Aus Scarlton, Georgia!«
    »Cullen, was is’n das für ein Name? Bist du ein Jid?«
    »Was?«
    »Er will wissen, ob du ein dreckiger Jude bist, Kotzbrocken!«, bellte Helmut dazwischen.
    Howard bückte sich und tat, als wollte er retten, was von seinem Porridge noch übrig war. Und bevor Peter eingreifen konnte, knallte er Helmut den Napf auf den Kopf, sodass dem der Brei über das Gesicht lief.
    Hermann stoppte seinen Handlanger mit einer knappen Geste. An Howard gewandt, sagte er: »Du bist tot, Judensau. Noch vor heute Abend bist du tot.«
    Peter packte seinen Kumpel am Arm und zerrte ihn hinter sich her zum Tisch der Verlorenen Jungs, die alle ein Stück von ihrem Frühstück für Howard abzweigten. Lange sagte keiner ein Wort, bis Wendy schließlich finster hervorstieß: »Ganze Arbeit, Leute. Zumindest kann man sagen, dass ihr’s versteht, euch die richtigen Leute zu Feinden zu machen. Super.«
    »Ich kann diese Sorte nicht ausstehen. Ein beknackter Südstaatler wie Grady, okay, aber einer von den Weißkutten, nein.«
    »Was ist eine Judensau, Howard?«
    »Red nicht so, Ezzie! Wenn du dieses Wort noch ein einziges Mal sagst, polier ich dir die Fresse!«
    »Tschuldigung, Howard. Was heißt das denn?«
    »Das ist ein Schimpfwort für ›Jude‹.«
    »Und was ist ein Jude?«
    »Iss, Ezzie.«
    »Bist du wirklich ein Jude, Howard?«
    »Ja, Marcellus. Warum – stört’s dich etwa?«
    »Nö. Du hast halt nie was davon gesagt.«
    »Und warum hätte ich es sagen sollen?«
    »Was ist ein Jude?«
    »Die Juden sind ein Volk, das in Ägypten gefangen war, und Gott sagte zu ihm: ›Pack deinen Krempel zusammen, durchquer die Wüste, dann teile ich für dich die Fluten des Roten Meers.‹«
    »Sakrament …«
    »Genau. Und als sie die Wüste durchquert hatten, sagte er zu ihnen: ›Bitte sehr, hier ist das Land, das ich euch verheißen habe. Züchtet goldene Kälber und trinkt Milch.‹«
    »Echte goldene Kälber?«
    »Natürlich! Deswegen sind so Leute wie dieser Hermann ja so sauer auf uns.«
    »Ach du Scheiße. Und was sind Weißkutten?«
    »Du gehst mir auf den Wecker, Ezzie.«
    »Schlimmer als ein Profos oder Vogt?«
    »Ja, circa tausend Mal schlimmer.«
    »Also Weißkutte, das ist nix für mich.«
    »Ein Glück.«
    »Und Jude, ginge das?«
    »Ist nicht so einfach. Um Jude zu sein, muss man sich ein Stück Pimmel abschneiden lassen und jede Menge beten, damit Gott dir nicht wieder wegnimmt, was er dir gegeben hat.«
    Gedankenverloren aß Ezzie weiter, bis Peter sagte: »Trotzdem haben wir jetzt ein Problem.«
    »›Problem‹ ist wohl stark untertrieben! Wir sind praktisch tot!«
    »Wenn ich sie einen nach dem anderen auslösche, kann ich dann Jude werden, ohne mir den Pimmel abzuschneiden?«
    »Mann, Ezzie, du siehst doch, was das für eine Gang ist! Mit denen wirst nicht mal du fertig. Außerdem stehen sie unter dem Schutz des Reverends. Willst du sechs Monate im Karzer faulen?«
    »Wenn ich eine andere Idee habe, sag ich’s dir, Howard.«
    »Okay, Großer.«
    »Was machen wir also?«
    »Wir müssen sie loswerden, bevor sie uns bei den Profosen hinhängen.«
71
    Die Verlorenen Jungs sitzen zwischen den Brennnesseln auf ihren Brettern. Howard, einigermaßen nervös, zählt die Baseballkarten. Er klappt die Metallkiste zu, wickelt sie in ein Stück Jute ein und versenkt sie in der Grube, die sie in der weichen Erde ihres Verstecks ausgehoben haben.
    »Das reicht nicht.«
    »Mist …«
    »Marcellus, was gibt’s Neues von der Pornofront?«
    »Die Sache geht heute Abend über die Bühne.«
    »Bist du sicher, dass du es selber machen willst?«
    »Wieso? Glaubst du, ich schaff es nicht, meinen Teil zu erfüllen?«
    »Ich meine nur, dass dein Teil bei Weitem der riskanteste ist …«
    »Leck mich, Cullen! Ich bin keiner, der sich drückt!«
    »Schon

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