Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson

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eingetreten waren, zu ihnen ging, um sich mit ihnen zu beraten. Ich selbst beschäftigte mich mit meinem Mobiltelefon, das ich auf Nachrichten hin überprüfte.
    Kurz bevor die Festlichkeiten beginnen sollten, kam Emily an meinen Platz, wo ich zwei Becher Kaffee umklammerte.
    » Ich habe im Washingtoner Labor ein bisschen Druck gemacht wegen der Asche auf Jacobs Stirn. Die Eierköpfe warten gespannt auf das Ergebnis«, berichtete sie.
    » Gut«, sagte ich. » Ich habe mich wegen der Telefonnummern erkundigt. Sieht aus, als hätte unser Typ die Telefone in drei verschiedenen Geschäften von illegalen Ausländern kaufen und bar bezahlen lassen. Außerdem hat Verizon Wireless festgestellt, von wo aus die Anrufe getätigt wurden. Der erste kam vom West Side Highway, der zweite vom Franklin D. Roosevelt Drive. Offenbar war er die ganze Zeit unterwegs, während er mit uns sprach.«
    Zehn Minuten später traten Emily und ich vor die Anwesenden und unterrichteten sie über Jacob Dunning.
    » Irgendwann in den frühen Morgenstunden am Samstag, dem 21 . Februar, wurde Jacob Dunning von einem Unbekannten im Freien entführt. Der Entführer nahm am Sonntag Kontakt mit der Familie auf. Ein paar Stunden später rief er ein zweites Mal an und verlangte, mit uns zu sprechen.
    Wir folgten den Anweisungen des Entführers und fuhren in die Briggs Avenue 250 , die in der Bronx in einem Gebiet mit hoher Kriminalitätsrate liegt. Dort fanden wir Jacob im Keller, getötet durch einen Schuss in den Kopf mit einer Kugel Kaliber . 38 . Die Leiche wurde in einer Schulbank vor einer Tafel gefunden, was darauf hindeutet, dass er den Mord bewusst so in Szene gesetzt hat. Auf der Stirn des Opfers befand sich ein Kreuz oder ein X, wahrscheinlich aus Asche. Fremde DNS, Fingerabdrücke oder Patronenhülsen wurden nicht gefunden.«
    Ich nickte Emily zu.
    » Was die Motive angeht, gibt es noch keine klaren Hinweise«, setzte sie unseren Bericht fort. » Lösegeldforderungen wurden nicht gestellt. Wir sind nicht sicher, ob der Entführer nach Geld fragen wollte, es aber wegen der Einschaltung der Polizei nicht tat. Ein Frage-und-Antwort-Spiel zwischen dem Entführer und dem Opfer lässt vage auf politische Motive schließen. Die vorläufige Stimmenanalyse deutet darauf hin, dass der Entführer männlich, über fünfunddreißig und äußerst gebildet ist. Er scheint auch viele Einzelheiten über das Opfer und seine Familie gekannt zu haben, so dass die Möglichkeit einer Verbindung zwischen dem Verdächtigen und den Dunnings besteht. Das ist alles, was wir haben.«
    Chief Fleming erhob sich.
    » Für diejenigen, die es noch nicht wissen – heute Morgen wurde ein siebzehnjähriges Mädchen namens Chelsea Skinner als vermisst gemeldet. Ihr Vater, Harold Skinner, ist der Präsident der New Yorker Börse. Obwohl bisher noch keine Kontaktaufnahme erfolgte, behandeln wir den Fall bis auf Weiteres als Entführung durch dieselbe Person.«
    Als wir an unsere Plätze zurückkehrten, schüttelten viele schockiert den Kopf. Und noch mehr wurde gemurrt. Im Moment hatten wir kaum etwas in der Hand, was für die Polizei in einem medienwirksamen Fall die schlimmste Situation war. Ich war nicht überrascht, als sich Georgina Hottinger ein paar Minuten später zu uns setzte. Ihr liebstes Hobby schien zu sein, überall ihren Senf dazuzugeben.
    » Aus dieser Sondereinheit dürfen keine Informationen weitergegeben werden, und ich meine keine. Jeder, der auch nur an seine Verbindung zu egal welchem Medienkanal denkt, sollte auch seinen Job neu überdenken. Das Letzte, was wir brauchen, ist ein Medienzirkus.«
    Sie blickte Emily direkt in die Augen.
    » Habe ich mich laut und deutlich ausgedrückt?«, fragte sie.
    » So deutlich nicht«, antwortete Emily mit ihrem entzückenden Südstaatenlächeln. » Auf jeden Fall aber laut.«

22
    Eine Stunde lang wurde ein Einsatzplan ausbaldowert. Es wurde vereinbart, im One Police Plaza eine Kommandogruppe aller Abteilungsleiter sowie die Nachrichtenkoordinatoren zu stationieren, die dafür zuständig waren, alle Spuren und Ungereimtheiten in dem Fall zu sammeln, zu verarbeiten, zu analysieren und zu verteilen. Eine schnelle Einsatztruppe sowie eine Ermittlertruppe würden in ständiger Bereitschaft stehen, um jederzeit zu den entsprechenden Tatorten und Wohnorten der Opfer aufbrechen zu können.
    Emily und ich fuhren als koordinierende Leiter der Ermittlungen direkt zu den Skinners im Riverdale-Viertel der Bronx. Man brauchte uns nicht