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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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lächelte, als er es wieder zuklappte. Er schob seine Brille herunter und klopfte gegen das getönte Plexiglas, das den hinteren Teil des Transporters von der Fahrerkabine trennte.
    » Wir haben grünes Licht, Leute. Dann mal los. Bringt die Kiste ins Rollen.«
    Emily und ich legten geborgte Westen an, während sich die Lkw-Klappe senkte. Auch mein Magen schien nach unten zu rutschten, als der Wagen plötzlich anfuhr.
    Den Bruchteil einer Sekunde später blieben wir ruckartig wieder stehen. Die Klappe ging auf, als wäre sie nur mit einem Gummizug festgehalten worden. Die Kommandotrupps des FBI sprangen auf die Straße und rannten auf das Stadthaus zu. Schneller, als sie an der Tür klingeln konnten, wurde eine Ladung am Türknauf befestigt, und schon flog die Haustür mit dumpfem Knall nach innen.
    Zwei Männer in Schwarz seilten sich von dem Gebäude neben dem Stadthaus ab, während ein anderer Kommandotrupp mit Heckler-und-Koch-MP 5 er bewaffnet von der Straße durch die Haustür stürmte.
    Dem Geschnatter und den Rufen aus den Funkgeräten folgend, rannte ich mit meiner gezogenen Glock hinter ihnen her, Emily mit ihrem Remington-Gewehr folgte mir.
    » Hoffentlich ist dieses Arschloch zu Hause«, raunte sie hinter mir.
    » Ja, hoffentlich bist du zu Hause, du Arsch«, stimmte ich in ihr Flehen ein.

76
    Als die Tür seines Hauses in winzige Stücke gerissen wurde, blieb Francis X. Mooney sechzig Blocks nordöstlich an der Ecke der Park Avenue stehen und stellte seinen Koffer ab.
    Er wandte sich dem vierstöckigen Gebäude im gotischen Stil zu, das fast die gesamte Nordseite der 85 th Street zwischen der Park und der Lexington Avenue einnahm. Es war die St. Edward’s Academy, die private Eliteschule, die er vom siebten Schuljahr bis zu seinem Abschluss besucht hatte.
    Er war dreckig von seiner Balgerei, nass vom Regen und völlig erschöpft von seinem Marsch, doch er hatte es geschafft. Ja, er hatte es geschafft!
    Er war an den Ort zurückgekommen, an dem alles begonnen hatte.
    Einen Moment verharrte er in der Erinnerung an seinen ersten Tag. Genau hier hatte er gestanden, krank und frierend, mit der Gewissheit eines Schülers, dass seine Kleider, sein Gesicht und jeder Zentimeter seines Wesens nicht den Erwartungen entsprachen.
    Rasch nahm er seine Beretta aus dem Koffer, schob sie in den Hosenbund und strich die Jacke darüber glatt.
    Die Schmetterlinge sind immer noch dieselben, dachte er und schluckte schwer, als er seinen Koffer anhob.
    Genau das war der Grund.
    Ich kann das nicht tun, dachte er.
    Ich muss es tun, dachte er.
    » Francis? Francis, bist du das?«
    Francis drehte sich um. Ein großer, schlanker Mann, der etwa im selben Alter war wie er, blieb lächelnd hinter ihm stehen. Er trug eine Kappe der St. Edward’s Academy, in der Hand hielt er eine Essenstüte.
    » Kenne ich Sie?«, fragte Francis.
    » Ich hoffe doch. Ich bin’s, Jerry Webb. Wir waren ’ 65 zusammen an der Uni. Eigentlich bin ich jetzt Trainer Webb. Ich habe eine Weile in der Finanzbranche gearbeitet, aber dann kam ich an die gute alte St. Ed’s zurück, um den Jungs hier ein bisschen das Ballspielen beizubringen. Kannst du dir das vorstellen? Ich kann das manchmal nicht, besonders nicht, wenn ich mein Gehalt bekomme.«
    » O mein Gott. Jerry. Ja«, sagte Francis, als er sich wieder erholt hatte und dem großen Mann ehrlich lächelnd die Hand schüttelte. Sie waren sogar Mannschaftskameraden gewesen. Sofern man sie so bezeichnen konnte. Webb war beim Basketball der aufsteigende Stern in der Stadt gewesen, während Francis bei jedem Training alles gegeben hatte, nur um auf der Ersatzbank sitzen zu dürfen.
    » Es war …«, begann Francis.
    » Zu lange her.« Webb zwinkerte ihm zu. » Der alte Francis X. Eine Begegnung mit der Vergangenheit. Ich wusste, dass du es bist. Bin noch nicht zu alt, um einen alten Mannschaftskameraden in der Menge zu erkennen. Kannst du immer noch links durchziehen wie eine Todesfee, Mann?«
    Francis’ Lächeln erstarb abrupt. Er hatte nie links durchziehen können. Es war der Dauerwitz der ersten Garnitur gewesen. War Webb bei dem Vorfall im Sommertraining dabei gewesen? Francis spürte bei der Erinnerung noch genau den Schmerz wie damals vor vierzig Jahren. Und nickte innerlich. Ja, Webb war dabei gewesen.
    » Was führt dich hierher?«, wollte das immer noch großspurige Schwein wissen, während er Francis von oben bis unten musterte. » Du siehst ein bisschen zerknittert aus.«
    Wie höflich von dir,

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