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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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dass du das bemerkst, dachte Francis.
    » Ich hatte einen Termin mit einem Mandanten hier um die Ecke. Zuerst bin ich ausgerutscht, als ich ins Taxi steigen wollte, dann hat mich der Regen erwischt, und schließlich hat mich der Kerl sitzen lassen«, log Francis. » Lange Rede, kurzer Sinn: Heute ist nicht mein Tag. Aber ich dachte, wenn ich schon hier in der Gegend bin, könnte ich gleich nach den Bewerbungen der Kinder von einem meiner Freunde sehen.«
    » Ach, ich weiß, wie das funktioniert«, sagte Webb. » Eine Tradition an der St. Ed’s, die sich nicht ändert. Es scheint nicht einfacher zu werden, hier einen Platz zu ergattern. Ich komme mit dir rein.«
    Der glatzköpfige Wachmann mittleren Alters hinter der Glastür drückte sogleich den Türsummer, als er den Trainer sah. Francis schluckte wieder, als er eintrat. Die nächste Aufgabe war nicht leicht. Er hatte keine Zeit zur Erkundung gehabt, und jetzt war er sich nicht sicher, ob er mit seiner lausigen Entschuldigung durchkommen würde.
    » Er gehört zu mir, Tommy«, sagte Webb und trug beide in die Besucherliste ein. » Das hier ist Francis X., ein Ehemaliger. Er hat was Wichtiges im Zulassungsbüro zu erledigen. Ich bringe ihn hin.«
    Der Wachmann hielt den Daumen nach oben. » Kein Problem.«
    Francis wischte sich über die Stirn, während sie den mit Spinden gesäumten Flur entlanggingen. Als er in die Klassenzimmer blickte, stieg Panik in ihm auf. Was hatte das zu bedeuten? Sie waren alle leer.
    » Wo sind die Schüler?«, fragte er so beiläufig wie möglich.
    » Anfeuerung der Basketballer im Auditorium. Die waren in der letzten Saison groß im Kommen. Wenn ich nur meine Jungs auch so weit bringen könnte.«
    Eine Sportlerehrung. Könnte das die Dinge komplizierter machen? Wahrscheinlich. Aber er hatte keine Zeit, daran etwas zu ändern. Er musste irgendwie improvisieren.
    Webb klopfte Francis auf die Schulter, als sie vor einer Tür mit dem Schild » Zulassungsbüro« stehen blieben.
    » Besuch mich ruhig wieder einmal, Francis. Dann essen wir was, oder wir spielen gegeneinander. Und du zeigst mir, ob du das mit dem Links-Durchziehen immer noch draufhast. War toll, dich zu sehen.«
    » Geht mir auch so, Jerry. Danke für alles«, verabschiedete sich Francis mit einem Grinsen.
    Danke, dass du mir geholfen hast, den schwärzesten Tag in der Geschichte der St. Edward’s Academy einzuläuten, du selbstgefälliger Schwachkopf, dachte er, als er ihm hinterherblickte.

77
    Er brauchte dreißig Sekunden, um zum Hauptbüro zu gelangen. Eine alte Frau mit platinfarbenem Haar und Tweedkostüm tippte hinter dem Empfangsschalter. Im Radio neben ihrer Tastatur lief eine weichgespülte Version von » I Left My Heart in San Francisco«.
    » Hallo. Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie in äußerst höflichem Ton. Lächelnd wandte sie sich ihm zu, eine attraktive Frau Anfang siebzig mit leuchtenden Augen. Sie setzte ihre Gleitsichtbrille ab.
    Francis erstarrte plötzlich. Es war eine Sache, jemanden an einer verborgenen Stelle, im Dunkeln und Geheimen, umzubringen. Das hier war anders, wurde ihm klar. Schweißperlen standen auf seiner heißen Stirn. Hier, bei grellem Neonlicht und sanfter Musik, war alles anders.
    Los jetzt, drängte eine Stimme in seinem Kopf.
    Francis trat die Tür hinter sich zu und holte tief Luft.
    Die Frau wollte aufstehen, als er über den Empfangstresen sprang und sie an ihrem kratzigen Revers packte. Dann zerrte er ein Blatt aus seiner Tasche, auf dem die Fotos und Namen zweier Schüler der St. Edward’s Academy abgedruckt waren. Francis wusste nicht, wer mehr zitterte, sie oder er.
    » S-sind d-diese Kinder heute in die Schule gekommen?«, stotterte er.
    » Was? Lassen Sie mich sofort los! Wer sind Sie überhaupt?«
    » Ich stelle hier die Fragen!«, rief Francis, zog seine Beretta mit Schalldämpfer aus dem Hosenbund und hielt sie ihr an den Kopf. » Sind diese Kinder heute in die Schule gekommen?«, wiederholte er.
    Die alte Frau begann zu weinen, als sie die Waffe sah.
    » Bitte!«, kreischte sie und versuchte sich zu befreien. Sie kniff die Augen zusammen und schluchzte. » Bitte nicht. Was wollen Sie von diesen Schülern? Tun Sie mir nichts. Was wollen Sie?«
    Verdammt, dachte Francis und schüttelte sie. So hatte er es nicht geplant.
    Er drehte sich um, als er hinter sich ein leises Geräusch hörte. Mit weit aufgerissenen Augen stand Trainer Webb in der offenen Tür.
    » Was, um Himmels willen, tust du da?«, fragte

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