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Sünden der Faulheit, Die

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Titel: Sünden der Faulheit, Die Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Peltzer
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da haben wir nichts gefunden. Wäre auch ungewöhnlich, ich meine, das war keine große Wunde, sonst wäre da mehr Blut gewesen. Der ist eben weich gefallen, in den Matsch zwischen den Steinen.«
    »Ist ja ’n Ding!«
    »Stück Zahn lag auch rum, hat er sich an einer Leitersprosse abgeschlagen.«
    Westhov schnalzte mit der Zunge. »Auf gut deutsch: Der muß sich ganz schön weh getan haben.«
    »Muß er! Vielleicht ist er ja auch hin!«
    »Was, was, was? ’ne Leiche?«
    »Warum nicht?« flötete der Papagei und setzte eine Siegesmiene auf.
    »Klasse!« stieß Westhov zwischen den Zähnen vor und begann, vor den Fenstern auf und ab zu gehen.
    »Zwei Typen haben also die Leitern auf dieser Baustelle geklaut, sind zur Akademie, und beim Türmen ist einer schwer auf die Fresse gefallen, aber sag’ mal, Kollege, warum soll der hin sein? Kann sich ja auch bloß ’n Bein gebrochen haben.«
    »Die Schleifspuren sahen so aus, als ob der Mauersegler sich nicht mehr gerührt hätte, ohnmächtig war oder meinetwegen schon tot«, sagte der Chemiker mit einem arroganten Unterton, den er nicht zu verbergen suchte. Endlich verstand Westhov.
    »Wir suchen also einen Schwerverletzten.«
    »Zum Beispiel!«
    »Oder einen Toten.«
    Der Mann nickte.
    »Großartig«, sagte Westhov. »Am besten, wir klappern mal alle Krankenhäuser und Ambulanzen ab.«
    Der Chemiker stand auf. Westhov beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Die Stadt ist von Schwulen verseucht, dachte er, als der Papagei mit einem Lächeln aus dem Zimmer flog.
    Die Umfrage bei den Krankenhäusern verlief negativ, vorgestern nacht war kein Notfall behandelt worden, der in Frage käme.
    »Also warten wir«, sagte Westhov zu sich selbst, »bis ’ne Leiche auftaucht.«
    Die Tauben auf dem Hof scharrten über die Erde. Ein weißgekleideter Maurer lehnte in einem Eingang und trank aus einer Tüte Milch, und der eisige Wind trieb Schneeflocken durch das schattige Karree.
     
    Harry Schulz hatte noch zwei Tage dienstfrei. Er saß im Unterhemd am Küchentisch und las die › BZ ‹. »Bubi Scholz: Ich war nackt« war die Schlagzeile des Tages, und unten rechts hatte ein Zeichner des Blattes die Szene mit Bleistift skizziert. Neben dem nackten Boxer lag eine Schnapsflasche, aus deren Hals noch ein paar Tropfen auf den Teppich fielen.
    So geht’s, dachte Schulz und nahm einen Schluck Nescafé. Der Kerl hatte seine Frau erschossen, einfach so, mit einem Kleinkalibergewehr durch die geschlossene Klotüre. Die Zeitung sprach von heftigem Streit und exzessivem Alkoholkonsum, verminderter Steuerungsfähigkeit. Der hat zuviel auf die Birne gekriegt, dachte Schulz, und er erinnerte sich an den Kampf um die Weltmeisterschaft im Olympiastadion, als der Lokalmatador knapp nach Punkten verlor. Das waren noch Zeiten. Er hatte neben seiner jungen Frau gesessen und Bubi, Bubi geschrien. Alles vorbei.
    Schulz’ Frau saugte im Wohnzimmer Staub. Schulz hatte kein Gefühl im Körper. Mit einer Schnur erdrosseln, langsam die Schlinge zuziehen und darauf warten, daß das Zungenbein bricht.
    Die Flasche im Wasserkasten war noch zweidrittel voll. Schulz trank, setzte sich auf die Klobrille und schlug die Kontaktanzeigen im Mittelteil der › BZ ‹ auf: Corinna, rassig, 107 – 70 – 90 , besucht dich gerne in Haus und Hotel.
    Was Franke wohl macht? Im Bett liegen und rauchen? Schulz stierte auf die runde Lampe über der Tür und schaltete sie ein und aus. Dann senkte er den Kopf. Noch zwei Tage zu Hause. Irgendwann würde ein Unglück geschehen.
     
    Franz Belasc war vor dem Frühstück zum Bahnhof Zoo gefahren und hatte am Pressekiosk alle deutschsprachigen Zeitungen vom Tage gekauft. Als er mit dem Stapel in das wartende Taxi stieg, verstellte der Fahrer den Rückspiegel und linste nach hinten.
    »Imma informiert sein, wa?« versuchte er ein Gespräch zu beginnen. Belasc schwieg und sah aus dem Fenster.
     
    Aus dem Bad hörte man die sonore Stimme des Holländers; die Strahlen der Dusche prasselten vor den Plastikvorhang. Belasc legte die Zeitungen auf den gedeckten Tisch und ging in die Küche. Spiegeleier mit Schinken, Tomaten, Konfitüre und starker schwarzer Kaffee, Steenbergen nahm den Tag am liebsten üppig in Angriff. Belasc hatte ein Handtuch in den Hosenbund gesteckt. Die Butter schäumte in der Pfanne, und der Geruch von Eiern und Schinken kräuselte in den Abzug. Steenbergen trat in einem Frotteebademantel hinzu und gab ihm einen freundlichen Klaps auf die Schulter.
    »Wie war die

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