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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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wir nach Montana zurückkommen, versprochen. Vielleicht kann die Köchin dir helfen, es zu erziehen.« Er fuhr sich mit den Fingern durch seine feuchten Haare, schob sie hinter die Ohren und drehte sich nach seiner Tochter um. »Möchtest du mir eine Geschichte vorlesen, bevor ich gehen muß? Du hast mir seit zwei Tagen nichts mehr vorgelesen. Wir werden später mit Flora zum Picknick gehen. Du kannst zusammen mit der Köchin beim Hotelrestaurant den Picknickkorb bestellen, und wir kommen dann mittags wieder zurück.«
    »Ich weiß, wann es auf der Uhr Mittag ist, Papa. Das ist leicht. Ich werde dir die Geschichte von dem Mädchen vorlesen, das mit ihrer Puppe nach Paris fährt. Ich habe die Bilder so gern.« Lucie sprach lebhaft, ihr Verstand und ihr kleiner Körper waren voller Energie.
    Sie saß auf Adams Schoß in einem Sessel am Fenster, und er half, die Seiten umzublättern. Lucie brachte Frieden und Freude in sein Leben, gab ihm einen Sinn. Ebenso wie er kannte auch sie die Geschichte fast auswendig, nachdem er sie ihr viele Male vorgelesen hatte. Als später die Köchin ins Zimmer kam, um nach Lucies Wünschen zum Frühstück zu fragen, wurden die Pläne für den Tag besprochen.
    »Vielleicht kehren wir früher nach Montana zurück«, sagte Adam zu der Köchin, die in ihrer gestärkten, bei jedem Schritt knisternden weißen Schürze höflich an der Tür stehengeblieben war. »Es hängt noch von einigen Dingen ab. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, noch ein paar Tage auf Lucie aufzupassen, brauchen wir hier keine neuen Kindermächen einzustellen.«
    »Ich habe mit Lucie nicht die geringste Arbeit, Mr. Serre. Sie liebt meine Geschichten über meinen Pa und die Tiere. Aber wenn Sie Vorhaben, früher nach Montana zurückzukehren, kann ich nicht sagen, daß ich enttäuscht wäre. Ich vermisse meinen Ben.«
    »Das ist ihr Mann, Papa«, erklärte Lucie, als sie den verständnislosen Blick ihres Vaters sah.
    »Bitte verzeihen Sie, Mrs. Richards«, entschuldigte sich Adam. »Ich habe nicht sehr viel geschlafen. Deswegen konnte ich den Namen nicht sofort zuordnen.«
    »Das macht nichts, Mr. Serre. Ich nehme an, Sie haben im Augenblick an andere Sachen zu denken. Nun, du solltest angezogen werden, Miss Lucie«, fügte sie hinzu. »Vielleicht können wir nach dem Frühstück einen Spaziergang zu dem Spielwarengeschäft unten an der Straße machen, wenn dein Vater einverstanden ist.«
    »Juhuu!« rief Lucie fröhlich und hopste vom Schoß ihres Vaters hinunter. »Vielleicht haben sie Plüschtiere. Sag ja, Papa«, fügte sie aufgeregt hinzu, »und vergiß nicht, mir etwas mitzubringen.«
    »Ich sage zu beiden Forderungen ja«, erklärte Adam mit einem Lächeln. »Vielen Dank, Mrs. Richards.«
    Während Adam auf seine Kutsche wartete, die er zum Clarendon-Hotel bestellt hatte, überlegte er seinen nächsten Schritt in seiner Beziehung zu Flora.
    Seine Ehe war natürlich ein wesentliches Hindernis für jede dauerhafte Beziehung. Er konnte die Scheidung in Montana einreichen, aber Isolde würde nicht zustimmen. Die katholische Kirche erkannte Scheidungen nicht an, und die französischen Gesetze ließen ebenfalls keine Scheidungen zu. 13 Er kannte Isolde und wußte, daß sie sich weiterhin als seine Frau betrachten würde.
    Er mußte die Ehe annullieren lassen.
    Adam holte tief Luft angesichts der Endgültigkeit, die dieses Wort für ihn bedeutete, angesichts der Verpflichtung, die bezüglich seiner Verbindung mit Flora darin lag. Trotz seiner unglücklichen Ehe hatte er die endgültige Auflösung immer vermieden, vielleicht aus Trägheit oder aus der Verpflichtung seiner Familie gegenüber. Vielleicht auch aus egoistischen Gründen. Denn Isolde und er hatten jeder ihr eigenes Leben geführt und sich keinerlei Einschränkungen auferlegt. Sein Status als verheirateter Mann hatte ihn vor Frauen, die Ansprüche an ihn stellten, geschützt.
    War er wirklich bereit für einen derart ernsten Schritt?
    Wollte er sich wirklich aus seiner Ehe lösen?
    Würde er den Verlust seiner Freiheit bedauern? Flora erwartete Treue. War er zu solcher Hingabe bereit? War er dazu fähig?
    Er lächelte den Kutscher an, als die offene Kutsche vor das Hotel rollte, stieg ein und sagte: »Guten Morgen, Monty. Wenigstens einer von uns beiden ist frisch und ausgeschlafen, wie ich sehe.«
    »Manche von uns benutzen ihr Bett auch zum Schlafen, Chef«, sagte der drahtige Farmarbeiter mit dem Akzent aus dem Georgia Hill Country, den man trotz der vielen Jahre,

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