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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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die er im Westen verbracht hatte, noch immer hörte.
    »An Schlaf zu denken wird für mich immer reizvoller, Monty«, antwortete Adam und sank in einen weichen Ledersitz. »Zum Franklin Square Nr. 10, bitte.«
    Aber ein Stück die Straße hinunter ließ Adam den Kutscher plötzlich wieder anhalten.
    »Haben Sie was vergessen?« fragte Monty und stoppte die Pferde.
    »Ich muß nur eine Minute nachdenken«, murmelte Adam.
    Sollte er James telegrafieren, damit er die Annullierung der Ehe zu erreichen versuchte? Adam dachte nach. Er war unentschlossen. Sein Blick lag auf Montys breitem Rücken. Wenn er sich entschied, die Ehe für ungültig erklären zu lassen, sollte James die rechtlichen Dinge klären. Denn die Verhandlungen mit dem Vatikan in Rom würden sich sicher sehr lange hinziehen. Isolde würde Schwierigkeiten machen, das war sicher, ebenso ihre geldgierige Familie. Sie hatten damals eine geschlossene Front von Anwälten bestellt, um die Heirat unter Dach und Fach zu bringen.
    Andererseits – wenn das Verfahren ohnehin jahrelang dauern würde, kam es auf einen Tag mehr oder weniger nicht mehr an. Er mußte eine so wichtige Entscheidung nicht unbedingt heute morgen treffen.
    Vielleicht war Flora nach der letzten Nacht ja auch wieder abgekühlt. Vielleicht würde er sich heute morgen über sie ärgern. Vielleicht war ihre Unabhängigkeit doch keine gute Grundlage für ein Leben als gehorsame Ehefrau.
    Falls er überhaupt einen solchen Gehorsam wollte.
    Falls er überhaupt wieder eine Ehefrau wollte. Er seufzte und blinzelte in die Sonne. Dann entschloß er sich, später zu entscheiden. »Fahren Sie weiter, Monty – Franklin Square«, sagte er. Der Gedanke an seine disharmonische Ehe hatte seinen Eifer abgekühlt. Er rutschte in eine bequemere Position, blickte zu den schattigen Alleebäumen und den Sonnenstrahlen hinauf, und wieder überfielen ihn die unbeantworteten Fragen. Sollte er, oder sollte er nicht? Wollte er Flora verlieren oder behalten? Würde er sie verlieren, wenn er nichts unternahm? Bei diesen Gedanken wurde ihm heiß, und er sehnte sich nach einem Cognac.
    Sie bogen gerade um die Ecke auf den Franklin Square, als Adam sich plötzlich aufrecht setzte. »Fahren Sie zuerst zum Telegrafenamt«, sagte er hastig, als fürchte er, seine Entscheidung zu bereuen, wenn er sie noch einmal überdenken würde.
    Monty hielt die Pferde an und drehte sich um, denn er war nicht sicher, ob er richtig verstanden hatte, so leise hatte Adam gesprochen.
    Adam lächelte. »Ja, ich bin nüchtern, andererseits nicht sicher, ob mir das, was ich vorhabe, später nicht einmal leid tun wird. Zum Telegrafenamt, Monty, bevor wir zum Franklin Square fahren. Und Sie können mir gratulieren – ich werde heiraten.«
    »Das ist ja ein Ding.« Monty Blair war zu höflich, um Adam an seine jetzige Frau zu erinnern, obwohl niemand auf der Ranch sie zurückerwartete. Es hatte bestimmt etwas mit der Rothaarigen aus England zu tun. Nach ihrem Aufenthalt auf der Ranch waren Wetten unter den Bediensteten abgeschlossen worden, wie bald sie zurückkommen würde.
    »Ein eventuelles Ding«, antwortete Adam grinsend. »Wenn Lady Flora mich haben will. Ich muß James Bescheid geben.«
    »Erwarten Sie nicht, daß er erstaunt ist.« Monty kutschierte Adam nun schon seit zehn Jahren und hatte zugesehen, wie der junge Graf in die Ehe gezwungen worden war. Er hatte Isoldes Reaktionen auf Aspen Valley und ihren Ehemann mitbekommen. Und er wußte von den Zugeständnissen, die Adam wegen seiner Frau in all den Jahren gemacht hatte. »Ich nehme an, daß es mit Lady Flora anders sein wird«, sagte er. »Herzlichen Glückwunsch, Chef.«
    »Danke, Monty«, antwortete Adam. »Ich bin verdammt gut gelaunt.« Er strahlte vor Glück und machte ein fröhliches Gesicht. »Zumindest glaube ich das.«
    Flora saß auf den Treppenstufen vor Sarahs Haus, als Adams Kutsche angefahren kam und vor dem Haus hielt. Sie trat zum Eingang, frisch und mädchenhaft in ihrem geblümten Musselinkleid. Der Strohhut hing an den Seidenbändern von ihrem Handgelenk herunter.
    Adam sprang von der glänzend schwarzen Victoriakutsche herunter, half ihr beim Einsteigen und setzte sich ihr gegenüber auf den gepolsterten Sitz.
    »Ich wollte Sarah nicht wecken«, erklärte Flora, als die Kutsche losfuhr. »Sie schläft im allgemeinen lange, deshalb …«
    »… hast du auf der Treppe gesessen wie ein Straßenkind«, beendete Adam den Satz lächelnd. »Ein sehr schönes Straßenkind,

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