Sünden der Leidenschaft
betont, seine Finger hielten die ihren fest, und sie spürte, daß er ein bißchen zögerte, während er ihre Hände drückte.
»Liebst du mich?« fragte sie.
»Es sieht so aus«, sagte er vorsichtig. »Ja, ich liebe dich«, verbesserte er sich, und dann fügte er mit einem schwachen Seufzen hinzu: »Ich bin nicht sicher, was Liebe ist. Ich habe bisher nie geliebt, aber ich vermisse dich verzweifelt, wenn du nicht da bist. Ich möchte, daß du meine Frau wirst, damit du nie wieder weggehen kannst. Zu diesem Zweck bin ich bereit, den Vatikan zu bezahlen und sogar Isolde und ihre Familie auszuzahlen. Aber es ginge mir besser, wenn es diese entmutigende Aussicht und die Narben, die durch meine Ehe entstanden sind, nicht gäbe. Von Zeit zu Zeit frage ich mich, was du bei mir willst.«
»Ich habe nicht die leiseste Idee«, sagte Flora fröhlich.
Er verzog das Gesicht. »Vielleicht ist das ein Problem.«
Sie schüttelte den Kopf, so daß ihre Locken über dem hübschen Spitzenkragen hin und her wippten. Sie lächelte sorglos und voller Hingabe. »Es kann sein, daß ich nicht genau weiß, warum ich dich liebe, Schatz, aber ich weiß jetzt, was Liebe ist. Es ist einfach alles«, sagte sie selig und überglücklich. Sie hob fragend die Augenbrauen. »Brauche ich einen besonderen Grund?«
»Nein, solange du bei mir bist nicht.« Sein Leben war wegen seiner Familie und seiner Verpflichtungen eingeschränkter als das von Flora. Außerdem hatte Isolde ihm den Glauben an das Glück fast genommen. Die Angriffe der Siedler hatten ihn mit der Habgier konfrontiert und ihm den Wert seines Eigentums vor Augen geführt. »Ich bin unglaublich eifersüchtig«, sagte er ruhig.
»So wie ich«, antwortete Flora ernst. »Ich bin Isolde noch nie begegnet, und trotzdem nehme ich ihr die Zeit, die sie mit dir verbracht hat, übel, so wie all den anderen Frauen auch, Adam.«
»Du brauchst nicht eifersüchtig auf Isolde zu sein. Ich habe sie nie mehr angerührt nach …« Er unterbrach sich und überlegte, was er sagen sollte. »Nach unserer Heirat«, endete er neutral. »Und was die anderen Frauen betrifft, nun, das ist vorbei. Es gehört der Vergangenheit an wie die Heuchelei meiner Ehe.«
»Wenn das gelingt.«
»Normalerweise kann man mit hohen Geldsummen Ungültigkeitserklärungen erreichen, aber Isoldes Familie hat großen Einfluß.« Er seufzte. »Es gibt keine Gewißheit.«
»Du mußt mich nicht heiraten«, sagte Flora liebevoll, denn sie verstand die Komplikationen. »Ich bin zufrieden damit, nur mit dir zusammen zu sein, zufrieden, wie es jetzt ist, deine Hände zu halten, zu wissen, daß du da bist.«
»Aber ich will dich heiraten.« Adam hatte das noch nie zuvor zu einer Frau gesagt. Er hatte nicht gedacht, daß er jemals mit solcher Klarheit verstehen würde, was Heirat bedeutete. »Ich möchte auch noch mehr Kinder haben.« Er lächelte. »Wenn du einverstanden bist.«
Floras Glücksgefühle verschwanden mit einem Mal. In ihrer Seligkeit hatte sie es völlig vergessen. »Vielleicht willst du mich gar nicht heiraten«, murmelte sie sanft, zog ihre Hände zurück und faltete sie in ihrem Schoß.
»Warum nicht?« fragte Adam und beobachtete sie genau.
»Weil ich keine Kinder bekommen kann«, flüsterte Flora und schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter.
Ein winziges Flackern in seinen Augen verriet seinen kleinen Schreck. »Das macht nichts«, antwortete Adam weich, stand von seinem Stuhl auf und ging um den Tisch herum. Er hob Flora hoch, setzte sich auf ihren Stuhl und nahm sie auf den Schoß. »Es macht wirklich nichts«, flüsterte er und umarmte sie.
»Ich wünschte, ich könnte dir Kinder schenken.« Eine Träne rollte über ihre Wange.
»Sei still, sag das nicht. Es macht mir nichts aus.« Er wischte mit dem Daumen ihre Tränen weg. »Ich will nur dich.«
Dann erzählte sie ihm in gebrochenen Sätzen und unter Tränen von ihrer Erkrankung in Ägypten. Daß sie danach selten ihre Regel gehabt hatte, daß die Ärzte – viele Ärzte – ihr gesagt hatten, daß das hohe Fieber und die Infektion ihre Fähigkeit, Kinder zu bekommen, zerstört hatten.
»Es war für mich nicht wichtig … bis jetzt«, endete sie unter heftigem Schluchzen.
»Bitte, bia, weine nicht.« Er wiegte sie sanft in seinen Armen, als wäre sie ein trauriges Kind. »Ich liebe dich«, flüsterte er. »Ich werde dich immer lieben. Ich habe dich vom ersten Abend bei Richter Parkman an geliebt.« Zum ersten Mal hatte Adam einer Frau gesagt, daß
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