Sünden der Leidenschaft
lächelte grimmig, und seine Zähne blitzten weiß. »Fein, dann wünsche ich dir eine angenehme Reise.« Er verließ den Raum.
»Wir werden erst noch sehen, wer auf Reisen geht«, sagte Isolde leise, als die Tür hinter ihm geschlossen war. Sie beugte sich vor, nahm ihre Teetasse und lächelte zufrieden.
Molly wartete im Foyer auf Adam. Nervös rang sie ihre Hände. Als er sie erleichtert atmen sah, mußte er lächeln.
»Ich hätte Sie bestimmt nicht in Verlegenheit gebracht und es hier erledigt, Molly«, sagte er fröhlich. »Bleiben Sie ruhig – obwohl ich in Versuchung war. Immerhin hat sie mir gerade mitgeteilt, sie erwarte, daß ich in wenigen Tagen tot sein werde.«
»Ned Storham hat ein Abkommen mit Ihrer Frau«, sagte Molly offen. »Ich wollte sie nicht bei uns wohnen lassen, Adam, ich hoffe, Sie wissen das. Aber sie ist Ihre Frau. Ich konnte es nicht ablehnen, es wäre zu unhöflich gewesen.«
»Ich verstehe all diese komplizierten Umstände, Molly. Sie müssen sich nicht entschuldigen. Ich habe mich trotzdem gefragt, was Sie heute abend Vorhaben«, fuhr er fort und lächelte zu ihr hinab.
»Was würde Ihnen denn gefallen?« fragte sie lächelnd. Sie hatte schon immer eine Schwäche für den schneidigen Comte de Chastellux gehabt, und wenn sie zwanzig Jahre jünger wäre, wäre sie versucht gewesen, ihre ehelichen Verpflichtungen für eine oder zwei Nächte mit diesem charmanten Mann zu vergessen.
»Wenn Sie Lust hätten, auf die Hügel westlich der Stadt zu reiten, um vor dem Abendbrot den Sonnenuntergang zu sehen, könnte ich mir vorstellen, daß Isolde es vorzöge, zu Hause zu bleiben. Nehmen Sie Henrietta mit.«
»Wie lange sollte es dauern?«
»Eine Stunde würde ausreichen.«
»Ich habe gehört, daß Sie sich kürzlich verliebt haben«, sagte sie freundlich.
»Ja, das Gerücht stimmt«, gab Adam mit einem kleinen Lächeln zu. »Deshalb versuche ich, mein Leben in Ordnung zu bringen. Ich habe Isolde Geld gegeben, damit sie das Land verläßt. Ich war sehr überrascht, als ich hörte, daß sie nach Montana kommen wollte.«
»Ich nehme an, sie ist wegen ihrer Schwangerschaft gekommen«, vermutete Molly.
»Erzählt sie allen, daß es mein Kind sei? Das ist natürlich nicht wahr. Soll ich eine Gegenerklärung in die Zeitung setzen?« murmelte er sarkastisch.
»Das ist nicht nötig, mein Junge«, beruhigte ihn Molly. »Sie hatte eine Fehlgeburt.«
Immer auf der Hut vor Isoldes Machenschaften, fragte er skeptisch: »Hat sie Ihnen das erzählt?«
»Wir sind nicht so eng miteinander befreundet, mein Lieber. Aber im Gegensatz zu Ihrer Frau, die glaubt, daß die Hausangestellten Untermenschen seien, rede ich mit meinen Dienstmädchen. Ich bin über alles informiert, was in meinem Hause vorgeht. Isolde blutete heftig, als sie vor einigen Tagen hier eintraf. Aber soweit ich weiß, ist die Comtesse jetzt wieder vollständig gesund.«
»Könnte es nicht irgend etwas anderes sein … Ich meine … wieso?«
»Nein«, warf Molly ein und kürzte Adams verlegene Frage ab. »Ich bin absolut sicher.« Sie fragte lächelnd: »Wollen Sie Einzelheiten wissen?«
»Nein«, erwiderte Adam schnell und lächelte breit. »Herrje, Molly, wissen Sie, was Sie mir damit gerade gegeben haben?«
»Die Freiheit?« fragte sie schelmisch und sah ihn amüsiert an. »Ein neues …« Sie schnappte nach Luft, als Adam sie umarmte und geräuschvoll auf die Wange küßte.
»Danke sehr, Mrs. Fisk«, sagte er mit einem breiten Lächeln und stützte sie, bis sie auf ihren zitternden Beinen wieder sicher stand. »Ich bin Ihnen unendlich dankbar«, sagte er feierlich und kicherte leise über die Ernsthaftigkeit seiner Erklärung.
»Ich dachte, Sie sollten es wissen«, sagte Molly fröhlich. »Ich wußte, daß Sie sich freuen würden. Die Comtesse kann einem wirklich auf die Nerven gehen.«
»Allerdings«, stimmte Adam zu und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Warum essen wir beide heute nachmittag nicht zusammen, um Isoldes bevorstehende Abreise zu feiern? Sagen wir, im Planters-House-Hotel um vierzehn Uhr?«
»Das bedeutet wohl, daß ich meine Pläne für Henrietta ändern muß«, neckte Molly.
»Sie können sie gern mitbringen.«
»Eine solche Heuchelei, Adam, bei Ihrer Intelligenz …«
»Sie haben nicht wirklich eine Chance, oder?« fragte er sie.
Molly zuckte die Schultern. »Harold hat mich für verrückt erklärt.«
»Er hatte recht, meine Liebe. Wie wäre es denn mit Ellis Green?« schlug er vor. »Er hat
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