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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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grinsend hinzu.
    »Wird gemacht«, nickte Flora. »Glaubst du, daß Adam noch hier ist?« fragte sie. Seine Spur führte nach Helena, aber in der Stadt war es unmöglich, ihm zu folgen.
    »Ich werde es herausfinden«, versicherte ihr Vater. »Geh jetzt. Es war ein langer Ritt.«
    Sie hat den breitbeinigen Gang eines Reiters, stellte Isolde verächtlich fest, und beobachtete, wie Flora mit weitausholenden Schritten in Richtung des Planters House ging. Aber man sollte sich über ihr männliches Verhalten nicht wundern – Adam war zu lange in der Wildnis gewesen, dachte sie gehässig. Sie klapperte mit ihren hochhackigen Schuhen elegant über den hölzernen Bürgersteig. Er hatte einfach seinen guten Geschmack verloren.
    Vielleicht hatte die Tochter des Grafen eine neue Art gefunden, ihn zu amüsieren. Konnte es sein, daß Adam von den konventionellen Frauen genug hatte? Ganz gleich, was es für Gründe gab, dachte Isolde scharf, diese Dirne sollte – egal, wie attraktiv sie war – wissen, daß sie, Isolde de Plesy de Chastellux, die Comtesse de Chastellux bleiben würde. Sie hatte Adams Titel durch ihre Heirat erworben und war nicht bereit, darauf zu verzichten, nur weil er sich einen neuen Bettwärmer angeschafft hatte.
    Die Sonne schien auf Isoldes blonde Haare, so daß Flora sie schon bemerkte, als sie noch ein Stück entfernt war.
    »Verdammt soll sie sein!« fluchte Flora, obwohl sie längst wußte, daß Isolde im Territorium war. Wie war es möglich, daß sie ihr ausgerechnet in diesem Augenblick, an diesem Nachmittag, in Helena begegnen mußte? Verdammt, was für ein Pech!
    Ich gehe einfach vorbei, beruhigte sie sich selbst, und beachte die Comtesse einfach nicht. Einige Fußgänger blieben in der Nähe stehen. Unter diesen Umständen würde Isolde keine Szene machen.
    Aber Flora war auf alles gefaßt.
    Einige Sekunden später stand Isolde vor ihr. Die Breite ihrer Krinoline bildete eine Art Schranke auf Floras Weg. Ihre Haltung war aggressiv. Eisig blickte sie an Floras Kleidung hinunter. »Gefallen Sie ihm in einer solchen Aufmachung?« erkundigte sie sich und betonte jede einzelne Silbe spöttisch und verletzend.
    »Besser als Sie im wertvollsten Abendkleid«, antwortete Flora ruhig, obwohl sie sich angesichts Isoldes verächtlicher Bemerkung plötzlich danach sehnte, nicht die Reitkleidung zu tragen. »Warum treten Sie nicht zur Seite?« fuhr sie in einem neutralen Ton fort. »Wir haben nichts miteinander zu besprechen. Es gibt keinen Grund, weshalb wir uns unterhalten müßten.«
    »Wir teilen denselben Mann«, murmelte Isolde mit bösartiger Süßlichkeit und beugte sich leicht nach vorn, wobei ihr elegantes Kleid wie ein seidenes Pendel schaukelte. »Das ist Grund genug.«
    »Wir teilen nichts, außer der Luft hier in Helena. Sie teilen Adam nicht mit mir.«
    »Vor Gericht wird man anderer Meinung sein.«
    »Kein Gericht kann ihn Ihnen zurückgeben. Warum lassen Sie ihn nicht gehen?« schlug Flora ruhig vor. »Sie lieben ihn nicht.«
    »Liebe spielt keine Rolle«, antwortete Isolde verächtlich. »Wir sind unwiderruflich miteinander verheiratet.« Befriedigt registrierte sie die plötzlich aufflammende Qual in Floras Augen.
    »Die besten Wünsche für eine blühende Zukunft«, murmelte Flora leise. Sie spürte, wie nutzlos das Gespräch war, und ging um Isoldes ausladenden Rock herum.
    Isolde hielt sie mit ihrem zusammengeklappten Schirm auf.
    »Sie werden ihn niemals behalten«, sagte die Comtesse kalt, den Schirm an Floras Taille gedrückt. »Selbst wenn er Neds Racheplan überlebt, wird er Ihrer eines Tages überdrüssig werden wie alle anderen. Er war immer von diesen Frauen umgeben – aber das wissen Sie ja, nicht wahr?« Sie lächelte über den Schmerz, den sie Flora, die ganz blaß geworden war, bereitete.
    »Wir werden ein Kind bekommen«, sagte Flora nach einer kurzen Pause. Sie wollte, daß diese kalte, brutale Frau das wußte, wollte sich gegen Isoldes Grausamkeit mit ihrer eigenen Brutalität wehren.
    »Ach, wirklich?« Man konnte nicht die geringste Regung auf dem maskenhaften Gesicht erkennen. »Das ist kein sehr origineller Trick.«
    »Es ist kein Trick, sondern ein großes Wunder. Aber ich erwarte nicht von Ihnen, daß Sie das verstehen.« Flora griff nach dem Schirm und drehte den Ebenholzgriff aus Isoldes Hand.
    Die Comtesse zuckte erschrocken zurück, und die Verachtung verschwand aus ihrem Gesicht.
    Flora stieß einen kleinen Seufzer aus. »Warum belästigen Sie nicht jemand

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