Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
Vom Netzwerk:
würde beim Verbinden der Wunden vorsichtig sein, damit sie sich nicht entzündeten, versprach sie, als würde ein Geist ihre Behutsamkeit beobachten, bevor er über Adams Zukunft entschied. Sie würde dafür sorgen, daß er gut aß und schlief und sich nicht anstrengte, schwor sie. Sie wollte demütiger werden und in die Kirche gehen, fügte sie für den christlichen Gott hinzu, der Demut und den Besuch der Kirche verlangte. Sie versprach alles, um die Absarokee-Götter versöhnlich zu stimmen. Und sie würde aufpassen, daß keine mystischen Grenzen überschritten würden, setzte sie hinzu, denn sie erinnerte sich an die Geschichte eines Lakotahäuplings, der bei einem Kampf gestorben war, weil er aus einem eisernen Topf gegessen und dadurch die Geister erzürnt hatte.
    Laßt ihn leben, bat sie still. Die Bewegungslosigkeit seines Körpers ängstigte sie. »Ich werde alles tun« flüsterte sie, während sie weiterhin über seinem reglosen Körper kniete und das Blut, das nicht zum Stillstand kam, durch die Schulterbandage quoll. Sie wollte das Blut stoppen, das langsam aus ihm herausfloß, wollte, daß die offenen Wunden wieder zusammenheilten. Sie wollte, daß Ned Storham für seine Habgier bezahlte. In ihrem Kummer haßte sie ihn so stark, daß sie ihn am liebsten noch einmal getötet hätte, selbst wenn er schon tot wäre.
    So würde es immer bleiben, dachte sie unglücklich, neben dem Mann kniend, den sie liebte. Ihre Körper wirkten winzig in der unendlichen Weite der Prärie. In einem Staat, in dem die Zeitungen dazu aufriefen, die Indianer auszurotten, würde Adam sein Land und seine Leute ununterbrochen verteidigen müssen. Und sie würde sich immer fragen müssen, ob der nächste Schuß ihn ihr nehmen würde.
    Aber bitte, lieber Gott, nicht diesmal, betete sie, und ihre Tränen fielen auf den größer werdenden Blutfleck auf dem Stoff in ihrer Hand.
    »Es wird ihm nicht helfen, wenn Sie einen ganzen Fluß vollheulen.«
    Sie wußte sofort, wer das war, erkannte die spöttische Stimme sofort. Sie stand auf und wollte nach ihrer Pistole im Sattelhalfter greifen.
    »Sie werden sich noch selbst töten«, sagte Ned. Seine Pistole war auf sie gerichtet. »Jetzt bewegen Sie sich einfach langsam von dem toten Injun weg und gehen da rüber.«
    Sie befolgte seinen schnarrenden Befehl und entfernte sich mehrere Schritte von Adams hingestrecktem Körper. Sie dachte an die Gefahr für Adam. Ned war zu weit von ihm entfernt, um sein schwaches Atmen wahrnehmen zu können, überlegte Flora dankbar, aber sie wollte nicht, daß er näher an Adam herankam. »Sie werden verfolgt«, sagte sie in der Hoffnung, daß er fliehen würde. »Drei Männer sind hinter Ihnen her.«
    »Ein guter Versuch«, erwiderte Ned mit einem grotesken Lächeln in seinem blutigen Gesicht. »Aber sie sind im Graben und folgen Bud Holt.« Er machte eine Bewegung mit dem Revolver. »Kommen Sie jetzt hierher.«
    Sie überlegte, ob sie ihn mit einem Gespräch ablenken sollte, bis ihr Vater zurückkam. Er war ebenfalls verwundet, obwohl sie das Ausmaß seiner Verletzungen nicht beurteilen konnte. Aber da sie keine Ahnung hatte, wann er kommen würde, konnte sie das Risiko nicht eingehen, daß Adam sich bewegte oder irgendeinen Laut von sich gab. Deshalb tat sie, was Ned von ihr verlangte.
    »Jetzt werden wir zu den beiden Pferden dort drüben gehen«, sagte Ned vorsichtig, als sie bei ihm war, »und einen kleinen Ritt machen. Ich vermute, ich werde eine Geisel brauchen, um Fort Ellis in einem Stück zu erreichen.«
    Drei Finger seiner linken Hand waren abgeschossen worden, stellte Flora beim Näherkommen fest, und sie entschied sich, auf seiner anderen Seite zu reiten, falls das möglich war. Mit der kleinen Derringer in ihrer Hosentasche konnte sie ihn auf kurze Distanz töten. Sie war bemerkenswert ruhig. Sie dachte nur an den vor ihr liegenden Weg und daran, wie sie Ned Storham von Adam wegbekam.
    Der Mann war verwundet, und sie hatte eine Waffe.
    Vierzig Meilen bis Fort Ellis lagen vor ihnen, und er brauchte sie.
    Als erstes sah Adam das gleißende weiße Licht. Dann hörte er die Stimmen. Das Licht war angenehm warm, aber die entfernten Stimmen konnte er nicht einordnen. Er versuchte das Licht und die Stimmen miteinander in Verbindung zu bringen. Er war nicht in der Lage, sich über längere Zeit zu konzentrieren. Sein Verstand hatte ausgesetzt, und plötzlich sank er wieder in eine tiefe Ohnmacht.
    Bis zwei ihm bekannte Wörter ihn wieder ins

Weitere Kostenlose Bücher