Sünden der Leidenschaft
Geschmack. Er veröffentlichte das Buch kurz vor seinem Tode 1826, und es ist der gastronomische Klassiker, an dem alle nachfolgenden Arbeiten gemessen wurden. In Bezug auf Amber-Schokolade sagte er: »Wenn ein Mann ein bißchen zuviel getrunken hat, wenn er zu lange an seinem Schreibtisch gearbeitet hat, wenn er besser geschlafen hätte, wenn seine gute Laune zeitweilig erlahmt, wenn ihm die Luft zu dick ist, die Zeit zu langsam vergeht und die Umgebung zu anstrengend ist, wenn er von einer fixen Idee besessen ist, die ihn unruhig macht, wenn er einer dieser armen Kreaturen ist, würden wir sagen: Geben wir ihm eine gute Tasse Schokolade mit Amber-Aroma, 60-72 Amberkörner auf ein Pfund Schokolade. Das wirkt Wunder.« Ein moderner Übersetzer von Brillat-Savarin weist auf den ungewöhnlichen Zusatz hin und fügt hinzu: Das Amber sollte Ambergris vom Walsperma sein und nicht gelbes Amber. Umgerechnet wären dies 0,002083 Unzen oder 0,0648 Gramm.
Wenn es eine russische Schokolade sein soll: Stellen Sie einen starken Sirup aus bitterer Schokolade, Zucker und Vanille her. Lassen Sie ihn abkühlen, und mischen Sie ihn dann mit reichlich geschlagener Sahne. Geben Sie diese dunkle, dicke Sauce in eine Tasse und übergießen sie mit in einem Silbertopf erhitzter Milch.
11 ) Die Kosten für die fünf Monate dauernde Kampagne, an der zwischen 80 und 250 Miliz-Soldaten beteiligt waren, lagen bei 1,1 Millionen Dollar. Die Rechnung, die an den Kongreß gesandt wurde, war so übertrieben, daß überhaupt keine Bezahlung vorgenommen wurde. Washington wurde daraufhin mit Protesten aus Montana überflutet, und im Jahre 1870 wurde schließlich Generalinspektor James A. Hardie nach Montana entsandt, um festzustellen, wieviel Geld zu welchem Zweck ausgegeben worden war. Er kam zu dem Ergebnis, daß für Posten wie Pferde, Holz oder Heu weit überzogene Rechnungen ausgestellt worden waren.
Im Mai 1872 berichtete Hardie, daß ein Betrag von 513 000 Dollar alle Forderungen abdecke. So hat ein Indianerkrieg, der trotz der Provokationen von Seiten der Miliz niemals stattfand, die Regierung eine halbe Million Dollar gekostet.
12 ) Aus Rücksicht auf die Reichen, die oft mit ihren Familien und Dienern den ganzen Sommer an der Spa verbrachten, vermieteten die Hotels schon in den 1820ern einige Cottage-Suiten oder ganze Cottages. Im Laufe der Jahre wurden diese Cottages wegen ihrer Abgeschlossenheit so populär, daß die großen Hotels noch zusätzliche Apartments vermieteten, die die private Atmosphäre der Cottages mit dem Service eines eleganten Hotels verbanden.
Jedes dieser Apartments umfaßte einen großen Salon, zwischen einem und sieben Schlafzimmern und ein eigenes Bad. Die Besucher wurden per Karte angemeldet, die Kutschen hielten direkt vor der Tür, und wenn man es wünschte, wurden die Mahlzeiten in die Suiten geliefert. In jedem Sommer hielten sich in Saratoga reiche Junggesellen auf; ebenso Ehemänner, deren Frauen und Kinder durch Europa reisten, die aber nach einem Tag bei den Rennen oder beim Spiel im Club weibliche Gesellschaft suchten. Vor der Einrichtung von Cottage-Suiten gab es das schwierige Problem, daß die reichen, sportlichen Dandys die örtlichen Freudenhäuser verschmähten, die Dorfräte aber verhinderten, daß lu-xuriöse Bordelle für die anspruchsvollen Männer zugelassen wurden. Aus Sorge, daß diese reichen Männer ihr Geld an anderen Orten ausgeben könnten, verfiel man auf diese diskreten Lösungen.
Es gab eine stillschweigende Übereinkunft, daß die Cottages ohne Einschränkungen benutzt werden konnten und auch nicht von den Hoteldetektiven überwacht wurden, die die Hoteleingänge und die Vorplätze von Prostituierten freihielten. Die Cottages waren immer schnell vermietet; der Preis für eine Cottage-Suite lag bei 215 Dollar pro Tag und war nur für Gäste erschwinglich, die so bedeutend und reich waren, daß man sie nicht verärgern durfte. Einige der reichen Dandys fanden diese Einrichtungen so erfreulich, daß sie größere Suiten für eine Vielzahl junger und schöner Nichten anmieteten. Die jüngeren Männer wohnten mit einer Schar atemberaubend schöner Cousinen dort. Ein Ölmillionär war so sehr mit Arbeit überlastet, daß er fünf hübsche Sekretärinnen in einem Cottage-Appartment unterbringen mußte, damit er seine Arbeit erledigen konnte.
13 ) Nach der französischen Revolution legte die gesetzgebende Versammlung im Jahre 1792 die Regeln für die Eheschließung in Form eines
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