Sünden der Leidenschaft
seiner unverschämten Art und Oberflächlichkeit seine verletzten Gefühle verbarg. »Du kannst froh sein, daß du Lucie hast«, sagte sie.
»Ich weiß. Obwohl Isolde der Preis dafür war.«
Flora erinnerte sich nicht an ihre Mutter, die gestorben war, als sie selbst noch sehr jung gewesen war. Sie hatte nie wirklich mit beiden Eltern zusammengelebt, aber sie konnte sich vorstellen, daß ein Kind sehr litt, wenn es eine Mutter hatte, die sich – wie Isolde – nicht darum kümmerte.
»Wenn sie nur nicht zurückkommt«, fuhr Adam grinsend fort, »wie es in dem Lied ›Das Leben wäre wundervoll‹ heißt.«
»Wo hast du sie gefunden?«
Sein Gesicht verdunkelte sich für einen Augenblick, und er biß die Zähne aufeinander – eine unangenehme Erinnerung kam in ihm hoch.
»Ich meine Mrs. McLeod«, erklärte Flora schnell, alarmiert durch sein trauriges Gesicht.
Sofort hellten sich seine Züge auf, und er antwortete: »In Fort Benton. Sie stand am 18. Oktober vor vier Jahren um neun Uhr dreißig am Ende der Gangway, nachdem sie den letzten Dampfer der Saison verlassen hatte.«
»Du erinnerst dich ja sehr genau.«
»Sie hat mir das Leben gerettet«, erläuterte er feierlich. »Ich erinnere mich genau an jene Minute.« Er war an diesem Morgen gerade aus Carsons Saloon gekommen, wo er die Nacht mit Trinken, Spielen und den Damen des Hauses verbracht hatte. Es ging ihm schlecht, denn seine Ehe mit Isolde hatte sich als äußerst schwierig herausgestellt. Er war in den Norden gekommen, um das Kindermädchen abzuholen, das von St. Louis geschickt worden war, um das zu erwartende Baby zu betreuen, aber dieses Kindermädchen war nicht mit an Bord gewesen, und bis zum nächsten Frühjahr würde kein Dampfer mehr den Missouri hinauffahren. Aber der Gedanke daran, daß Isolde sein Kind aufziehen würde, verursachte ihm Alpträume, auch wenn Isolde das eigentlich gar nicht vorgehabt hatte. Trotzdem würde er sich sicherer fühlen, wenn sich eine andere Frau – die am besten möglichst groß war und möglichst drohend aussah – um das Kind kümmerte.
In den wenigen Monaten, die sie zu diesem Zeitpunkt verheiratet gewesen waren, hatte Isolde sich über alles beklagt: die Hitze, die Kälte, den Staub, den Wind, die fehlenden Modemacher in der Nähe, Adams Neigung zum Trinken – er hatte erst seit der Hochzeit damit angefangen – und schließlich über die Unannehmlichkeiten der Schwangerschaft. Da er sich von ihrem Vater auf dessen Totenbett ein Eheversprechen hatte abringen lassen, waren die Unannehmlichkeiten für ihn wesentlich größer gewesen. Nicht, daß er für sein Kind keine Verantwortung hatte übernehmen wollen, aber die Umstände, unter denen dieses Kind entstanden war, hatten ihn auf Distanz dazu gebracht. Der Ausdruck »raffiniertes Vorgehen« war in diesem Zusammenhang mehr als treffend.
»Und sie ist bei dir geblieben«, stellte Flora höflich fest. Von ihrer Stimme in die erfreuliche Gegenwart zurückgeholt, sagte Adam: »Mit Cloudy hatten wir die perfekte Lösung. Ihr eigentlicher Arbeitgeber kam nicht, um sie abzuholen, und so wurde sie durch Zufall unsere Cloudy.«
»Sie erinnert mich an die Königin.«
»Obwohl sie die entschieden dickere Ausgabe ist«, versicherte er. »Ich muß äußerst diplomatisch mit ihr umgehen, weil sie mehr Gewicht auf die Waage bringt als ich.«
»Du und diplomatisch? Ich dachte, du neigst eher dazu, das durchzusetzen, was du willst«, sagte sie mit einem warmen Lächeln.
»Und das gefällt dir«, murmelte er mit einem schamlosen, dreisten Blick.
»Nein, so ist es nicht«, widersprach Flora, aber die Röte in ihrem Gericht und das Pulsieren zwischen ihren Beinen gaben ihm recht. Sie hatte den Eindruck, als müßte er sie nur ansehen, damit sie sich ihm öffnete.
»Dann muß ich mir etwas anderes ausdenken, etwas, das dir wirklich gefällt.«
Ihre Brustwarzen versteiften sich erwartungsvoll beim Klang seiner heiseren Stimme. Sie erinnerte sich an ihr heißes Liebesspiel auf dem Heuboden. »Hör bitte auf …«
»Ich würde gern da drüben hinter dem Felsvorsprung mit dir schlafen. Aber wir dürften keinen Laut von uns geben, sonst würden die anderen uns hören. Du müßtest mich ohne einen Ton in dich hineinlassen und dürftest nicht einmal laut atmen, wenn du nicht willst, daß sie sich fragen, was wir da treiben, und wenn du zum Höhepunkt kommst, müßtest du in meinen Mund schreien. Danach würdest du die Flüssigkeit unserer Liebe an deinen Beinen unter
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