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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Zurückgezogenheit unbenutzter Zimmer. Sie verbrachten selige, ungestörte Stunden während der Nächte zusammen und erwachten am Morgen traurig, weil schon wieder ein Tag vergangen war.
    Am Mittwochmorgen, noch im geheimnisvollen Licht des anbrechenden Tages, drehte Adam den Kopf auf dem Kissen und sah, daß sich die Balkontür kaum hörbar öffnete. Der untergehende Mond legte seine Silhouette um den Schatten, der ins Zimmer schlüpfte. Als der Vorhang wieder vor die geschlossene Tür fiel, flüsterte Adam: »Xatsi-sa«, was »leise« bedeutete.
    Vorsichtig zog er seinen Arm unter Floras Kopf hervor und stieg behutsam aus dem Bett, um sie nicht zu wecken. Er bedeutete dem Krieger, der im Schatten seines Zimmers vor dem Ankleideraum stand, ihm zu folgen. Sie gingen in den kleinen Raum, und Adam schloß die Tür hinter ihnen.
    »Wie weit sind sie noch entfernt?« fragte er hastig auf Absarokee. »Und aus welcher Richtung kommen sie?« Sie mußten in unmittelbarer Gefahr sein, wenn seine Leute den Wolf, ihren Scout, zu ihm schickten.
    »Sie haben gestern den Crane Nest River von Südwesten her überquert«, antwortete White Otter.
    »Wie viele sind es?« Adam ging zu seiner Garderobe. Der holzverkleidete Raum war durch eine kleine Kerosinlampe, die jede Nacht brannte, seitdem James weggeritten war, schwach beleuchtet.
    »Fünfzig Mann.«
    »Waffen, Ausrüstung?« Adam öffnete die Tür und zog seine Leggings aus dem Regal.
    »Scharfschützen mit Winchestergewehren. Ein Wagen mit Munition hinterläßt tiefe Spuren, er scheint schwer beladen zu sein.«
    »Wir werden heute mit dem Stamm ins südliche Tal umziehen. Sie werden es nicht finden, wenn wir schnell genug handeln«, sagte er und band sein Hosenband fest. »Sind alle im Lager wach?« Er griff nach seinem Hemd aus Elchleder.
    White Otter nickte. »Sie sollten bereits gepackt haben, wenn wir zurückkommen. Sie waren gerade dabei, die Wigwams abzubrechen, als ich losritt.«
    Adam zog sich das perlenbestickte Hemd über den Kopf. »Laß Montoya zwei Ponys bringen. Ich bin in fünf Minuten im Stall.«
    »Esh-ca-ca-mah-hoo sagte, daß du eine neue gelbäugige Frau gefunden hast«, sagte White Otter mit einem merkwürdigen Lächeln, das sein braunes Gesicht in Falten legte. »Und daß du Probleme hast. Wird sie dich gehen lassen?«
    »Ich werde sie nicht danach fragen«, sagte Adam lächelnd und zog ein Paar perlenbestickter Mokassins heraus.
    »Du bist ein vernünftiger Mann«, sagte der große Absarokee leise. »Willst du dein Kriegspony?«
    »Ja«, antwortete Adam, und zog sich die weichen Lederschuhe über.
    Wenige Augenblicke später stand er – das Messer in einer Scheide am Bein, die Winchester über dem Rücken – neben dem Bett, um sich zu verabschieden. Flora schlief ruhig und friedlich mit der Hand unter der Wange wie ein Kind. Als er sich sanft hinunterbeugte, um sie auf die Wange zu küssen, bewegte sie sich im Schlaf, und er blieb bewegungslos stehen, bis sie wieder fest schlief. »Angenehme Träume, bia«, flüsterte er. Er sah sie noch einen Augenblick lang an, während er die letzten Tage in Gedanken an sich vorbeiziehen ließ, und sagte dann seufzend: »Kamba-k ‘úewimà-tsiky«, was soviel heißt wie »Ich muß gehen«. Er war schon zu lange geblieben, obwohl die Miliz seinen Stamm verfolgte. Und sie hatten von Anfang an gewußt, daß ihre gemeinsame Zeit nicht lange dauern würde.
    Nun war es vorbei.
    Er drehte sich um und verließ das Zimmer.
    Adam trat ins Kinderzimmer und weckte zuerst Cloudy. Sie erwachte erst, als er sie an der Schulter schüttelte, erkannte aber sofort, daß er seine Indianerkleidung trug. Sie setzte sich so schnell, wie ihr massiger Körper es zuließ, auf und sagte nervös: »Ist die Miliz in der Nähe?«
    »So nah, daß wir das Sommerlager verlegen müssen. White Otter ist hier, und ich bin gekommen, um mich von Lucie zu verabschieden.«
    »Wissen Sie, wann Sie zurückkommen?« Cloudy glättete automatisch ihre Nachtmütze und versuchte die unordentlichen sandfarbenen Haare zu ordnen. Sie war immer darauf bedacht, anständig auszusehen, selbst wenn sie im Nachthemd war.
    »So schnell ich kann. Kümmern Sie sich für mich um Lucie.«
    »Als ob Sie mir das extra sagen müßten«, entgegnete sie etwas beleidigt. »Ich bin schließlich seit dem Tag ihrer Geburt bei ihr. Statt dessen sollte ich Ihnen raten, auf sich aufzupassen. Die Miliz kennt keine Gnade und wird jeden erschießen, der auch nur annähernd wie ein Indianer

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