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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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erfaßte ihn ein wahres Gefühl des Sieges, diesen Mann, der nur gespielt hatte, bevor er Flora Bonham begegnet war.
    Danach lagen sie sich in den Armen und küßten sich und kehrten langsam in die Wirklichkeit zurück. Sie genossen die Ruhe und beobachteten die Sonne, die großartig in glühendem Orange am Himmel aufging.
    Ihre Stimme war wundervoll harmonisch, als plötzlich jemand an die Tür klopfte und eine Frauenstimme rief: »Das Zimmermädchen mit dem Morgenkaffee.«
    »James muß sie bestellt haben«, sagte Adam und stand seufzend auf. »Seine Art von Humor«, fügte er hinzu und nahm seinen Hausmantel vom Sofa. »Einen Augenblick«, rief er laut, damit das Mädchen ihn hören konnte. »Möchtest du ins Schlafzimmer gehen?« fragte er Flora.
    Sie schüttelte den Kopf. »Außer meinem Vater kenne ich niemanden im Hotel, und das ist er ja ganz offensichtlich nicht. Was soll es ausmachen? Reich mir bitte den Hausmantel.«
    Adam warf ihr den grünen seidenen Jaquard-Mantel zu, sah sich kurz nach einem geeigneten Tisch für das Kaffeetablett um und entschied sich für einen kleinen Beistelltisch, der in der Nähe der Tür stand. »Du solltest irgendwann mit mir nach Paris kommen«, sagte er zusammenhanglos.
    »Da muß ich erst in meinem Terminkalender nachsehen.« Flora verstand seinen eigenartigen Gedankengang. Sie empfand die gleiche angenehme Zufriedenheit, als hätten sie ihre Nächte seit Jahrzehnten gemeinsam in Hotelzimmern verbracht und ihren Morgenkaffee in fremden Städten getrunken.
    Er band ihren Hausmantel zu und rollte die Ärmel auf, bis man ihre Hände sehen konnte. »Du hast rosa Wangen wie ein Kind«, murmelte er und streichelte ihr über das Gesicht.
    »Das liegt an dir«, flüsterte sie, und wieder überkam sie dieses unglaubliche Verlangen. Ihre Sinne reagierten selbst auf die kleinste Berührung von ihm. Sie schienen sein Streicheln als Signal zu empfinden, sich für ihn und seine Lust zu öffnen.
    »Ich bin sofort zurück«, sagte er leise und lächelte sie verliebt an.
    Sie kniete sich auf die Couch, legte die Arme auf die Lehne und sah ihm nach, wie er zur Tür ging, breitschultrig und schlank unter dem burgunderfarbenen Hausmantel. Er schritt leicht, leise und kraftvoll mit seinen wohlgeformten nackten Füßen über den Teppich.
    Als er die Türverriegelung öffnete, flog die Tür unerwartet heftig auf, und eine für ein Zimmermädchen merkwürdig gekleidete Frau stürmte ins Zimmer – in einem hellblauen Kleid unter der gestärkten Schürze, einen Federhut in der behandschuhten Hand.
    »Ich hoffe, Sie sind nicht böse, Adam, aber ich mußte Sie sehen …« Henrietta Fisk brach abrupt ab, da sie in diesem Moment Flora erblickte. Sie sah sich im Zimmer um, bemerkte, daß Adams Kleidung auf dem Teppich lag, daß die Möbel umgestellt waren, daß Floras Frisur unordentlich und sie nicht richtig angezogen war. »Wie können Sie nur!« schrie sie aufgebracht, als hätte sie Anspruch auf Adams Zeit oder ihn selbst. »Wie können Sie nur, wenn ich Sie doch will und Tantchen mir versprochen hat, daß ich Sie auch bekomme!«
    Adam war bereits dabei, sie wieder in Richtung Tür zu schieben. »Sie sollten nicht hier sein, Henrietta. Ihre Tante sähe das nicht gern und ihre Eltern schon gar nicht. Und was mich betrifft, so machen Sie sich falsche Hoffnungen. Wir gehen getrennte Wege.« Er hatte seine Stimme gesenkt und hastig auf Henrietta eingeredet, deren Gesicht rot angelaufen war. Sanft schob er sie zur Tür hinaus. »Gehen Sie nach Hause«, befahl er. »Sofort.« Er schloß die Tür und verriegelte sie.
    An die Tür gelehnt, fragte er voller Reue: »Muß ich jetzt erklären: ›Du bist kompromittiert worden und mußt mich heiraten, um deinen guten Ruf zu wahren‹?«
    Flora lachte leise. »Vielleicht, wenn du noch nicht verheiratet wärst …«
    Ihr Spott traf ihn, obwohl seine Frage ebenso sarkastisch gemeint war wie ihre Antwort.
    Beide hatten den Eindruck, die Erde hätte für einen Moment aufgehört, sich zu bewegen.
    In dieser winzigen Pause überlegte Flora, wie oft man ihr bereits einen Heiratsantrag gemacht und wie oft sie höflich abgelehnt hatte.
    »War es kompromittierend für dich?« fragte Adam dann, ehrlich besorgt.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Flora. »Es gibt keinen Menschen in Helena, der Bekannte in der Londoner Gesellschaft hat, und auch wenn – meine Eskapaden waren lange Zeit Gesprächsstoff, und eine Geschichte, die so weit entfernt geschieht, interessiert niemanden.

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