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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Hast du Präsident Johnson auch schon mal bei deinem Hutmacher zu Abend essen sehen?«
    »Aber Tante Molly, warum sollte er das tun?«
    »Genau das ist es. So wie der Präsident und dein Vater in der Geschäftswelt, benehmen sich auch die Aristokraten in ihrer Welt. Aber die Aristokraten haben nicht nur wegen ihres Reichtums Einfluß, sondern auch wegen ihrer Abstammung. Das kann man nicht kaufen, verstehst du, und es macht sie zu etwas Besonderem. In ihren Geburtsländern werden sie auch von der Justiz bevorzugt behandelt. Sie tun, was sie wollen – und wenn Adam Serre und Flora Bonham Lust haben, einen Monat in seinem Hotelzimmer zu bleiben, so wünsche ich ihnen viel Spaß. Wenn sie aus dem Hotelzimmer wieder herauskommen, werden wir sehen, was wir tun können, um Adams Interesse für dich zu gewinnen.«
    Ein Lächeln löschte Henriettas sorgenvollen Gesichtsausdruck aus. »Sie wird nicht lange bleiben, nicht wahr?«
    »Soweit ich weiß, wird Lady Flora zum Ende des Sommers nach Yukatan abreisen. In diesem tropischen Klima gibt es schreckliche Fieber und andere Krankheiten.«
    »Sie könnte sterben!« jubelte Henrietta.
    »Das ist eine Möglichkeit«, sagte ihre Tante entschieden weniger enthusiastisch, aber mit dem gleichen Gedanken. Seit Adams Frau ihn vor Monaten offensichtlich endgültig verlassen hatte, hatte Molly Fisk in ihm den perfekten Kandidaten eines Schwiegerneffen gesehen. Im Gegensatz zu den jüngeren Adligen, die nach Amerika kamen, um im Westen auf dem Lande zu leben, nachdem ihre Skandale sie in Europa unmöglich gemacht hatten, verfügte Adam Serre über ein ansehnliches Vermögen. Er war nicht einfach ein jüngerer Sohn, der vom Unterhaltsgeld seiner Eltern lebte und eventuell irgendwann einmal ein bequemes Leben auf einem bescheidenen Gut in England oder Frankreich führen konnte. Nein, er war der jüngere Sohn eines reichen Herzogs, genauer gesagt der jüngere Sohn eines sehr reichen Herzogs.
    Deshalb fuhr Molly in vernünftigem Ton fort: »Du siehst also, wir brauchen nur zu warten, bis Flora Bonham abreist. Du bist eine zauberhafte achtzehnjährige junge Dame. Welcher Mann fände dich nicht attraktiv?«
    »Das ist perfekt! Es ist bereits Juli. Vielleicht werde ich Adam dann in einem Monat ganz für mich haben. Glaubst du, er ärgert sich darüber, daß ich bei ihm so reingeplatzt bin?« fragte sie ungewöhnlich skeptisch. Als verwöhnte Tochter von Eltern, die sie vergötterten, stellte sie sich selten in Frage.
    »Ich könnte mich ja für dich entschuldigen. Ich bin sicher, Adam versteht deine jugendliche Begeisterung.«
    »Würdest du das tun, Tantchen? Das wäre göttlich!« Henrietta klatschte in die Hände. »Oh, ich kann es kaum erwarten, daß der Sommer zu Ende geht!«
    Molly Fisk war nicht dumm. Sie wußte, daß Adam jede Frau haben konnte, die er wollte, hier oder im Ausland. Aber sie hatte begriffen, daß er Montana zu seiner Heimat erklärt hatte. Nur wenige Frauen wären bereit, hier an der Grenze zur Wildnis zu leben. Henrietta gehörte dazu, und warum sollte er nicht sie wählen, die zudem noch den Vorteil besaß, daß ihr Vater Millionär war? Ja, warum nicht? Molly schmiedete wieder Pläne für eine solche Kuppelei. »Wir werden deinem Onkel nichts davon erzählen. Falls dich heute morgen doch jemand gesehen hat, streite es einfach ab. Ich werde dasselbe tun«, fügte sie hinzu.
    Die Sonntagsschulgeschichte hob sie sich für den Notfall auf. Es gab keinen Grund, Henrietta weiter zu verunsichern, sie war ein einfaches junges Mädchen. »Du warst hier bei mir und hast mit mir gefrühstückt. Ich werde mit den Dienern sprechen. Siehst du. Wundervoll. Jetzt ist alles geregelt.«

Kapitel 13
    Weil der Juli ungewöhnlich warm war, standen die Fenster der Suite weit offen. Eine leichte Brise wehte von Zeit zu Zeit durch die Spitzengardinen. Von der Straße drangen Geräusche durch die hauchzarten Vorhänge herauf.
    Es war Montag abend, kurz vor Mitternacht. Durch die verhangenen Fenster konnte man den Himmel sehen. Die Geräusche der Zechgelage auf der Hauptstraße waren schwächer geworden. Die Bettvorhänge hingen schlaff in der schwülen Luft. Nur das Ticken der Uhr war in dem halbdunklen Schlafzimmer zu hören. Adam und Flora saßen auf einem Sessel, den er nah an das offene Fenster herangerückt hatte. Sie schlummerte ruhig und nackt auf seinem Schoß, ihren Kopf an seine Brust gelehnt.
    Daß er nicht schlafen konnte, lag an der Hitze, redete Adam sich ein. Er vermied es, den

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