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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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er im Takt.
    »Und Sie sagen. Sie waren den ganzen Abend hier, aber Sie haben niemanden, der das bezeugen kann?«
    »Ich hab nichts getan!« schrie Olie. »Lassen Sie mich in Ruhe!« Er schleuderte die Colaflasche in das Müllfaß neben der Tür, dann drehte er sich um und rannte in den dunklen Korridor.
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann, Mr. Swain.« Sie beugte sich mit angehaltenem Atem über das Müllfaß und zog vorsichtig die Colaflasche mit Daumen und Zeigefinger heraus.
    20 Uhr 43, -7 Grad
    Die Fackelparade bescherte die üblichen Snowdaze-Traditionen –
    König Frost und die Königin des Schnees mit Thermalunterwäsche unter ihrer Robe. Das Happy-Hooker-Fischerteam, das seine Angelruten wie Paradegewehre kreiseln ließ, die
    schnapsseligen Senioren, die mit ihren Mini-Snowmobilen gefährlich von Randstein zu Randstein schlingerten. Es gab von Pferden und von Hunden gezogene Schlitten, und eine Herde Rotarier als Yetis verkleidet. Aber es herrschte, genau wie Mitch vermutet hatte, keine festliche Stimmung. Die Zuschauer, die die Straßen säumten, waren sich der Transparente und Plakate von 293
    Josh nur allzu bewußt, nicht zuletzt der Fernsehkameras, die gekommen waren, um die Verzweiflung der kleinen Stadt auf Video einzufangen. Als das Kontingent der Freiwilligenzentrale mit brennenden Kerzen vorbeimarschierte, hörte er, wie die Menschen um ihn herum in Tränen ausbrachen.
    Jessie klammerte sich während der ganzen Zeit an Mitch. Sie wurde immer stiller, bis sie schließlich den Kopf auf seine Schulter legte und sagte, sie wolle nach Hause.
    Mitch gab ihr einen Kuß auf die Nasenspitze und drückte sie.
    »Klar, Schätzchen. Und dann schaun wir, ob uns Oma eine heiße Schokolade macht, damit wir unsere Nasen und Zehen wieder warm kriegen. Richtig?«
    Das Kichern, auf das er gehofft hatte, blieb aus. Sie nickte nur und klammerte sich noch fester an seinen Hals.
    »Mitch, können wir kurz mit Ihnen reden?«
    Mitch drehte sich rasch zu Paige Price um, dann trieb er sie von der Menschenmenge weg. »Du lieber Himmel, Paige, geben Sie denn niemals auf? Kennen Sie denn gar keine Grenzen?«
    Paige mimte die Verletzte, obwohl sie wußte, daß er ihr das nicht abkaufte. Falls Garcia ein paar gute Aufnahmen von ihr erwischte, könnten sie sie auf jeden Fall später mal verwenden, sie in einen anderen Bericht einschneiden. Der Kameramann lief mit laufendem Gerät rückwärts vor ihnen her. »Hier ist ja wohl der Zutritt nicht verboten, Chief Holt.«
    »Nein, das ist natürlich kein Vergleich mit dem
    Veröffentlichen entscheidender Beweise. Sie waren ja heute wirklich schwer beschäftigt, Miss Price.« Seine Stimme zischte vor Sarkasmus. Aus dem Augenwinkel sah er, wie die Leute auf sie aufmerksam wurden und sich Debbie Duttons Kleinen
    Eislaufkobolden abwandten, die gerade in ihren Schneeanzügen vorbeimarschierten und ihre Stöckchen im Takt zu ›Winter Wonderland‹, das aus einem Ghettoblaster dröhnte, wirbelten.
    »Mir ist schleierhaft, wieso die Information über die
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    Botschaften den Fall gefährden sollte«, tat Paige unschuldig.
    »Das werde ich Ihnen morgen veranschaulichen, wenn wir hundertfünfzig lasergedruckte Briefe auf Normalpapier in der Post haben, die alle behaupten, sie wären für die Entführung verantwortlich. Vielleicht könnten Sie mit Ihrem Kameramann die hundertfünfzig Anrufe von irgendwelchen Irren überprüfen, anstatt die Zeit mit den Suchteams zu verbringen und den wenigen Beamten, die noch übrigbleiben, um echten Hinweisen nachzuspüren.«
    Jessie hob den Kopf, ihre Unterlippe zitterte. »Daddy, sei nicht grantig!« wimmerte sie mit Tränen in den Augen.
    »Ist schon okay, Schätzchen«, flüsterte Mitch. »Ich bin nicht böse auf dich, bloß sauer auf diese Lady.« Er drückte Jessies Kopf an seine Schulter und drängte Paige zurück an die renovierte Backsteinfassade des Schreibwarenladens. »Wer ist Ihr Informant, Paige?«
    »Sie wissen, daß ich diese Auskunft nicht preisgeben kann.«
    »Oh, das ist ja perfekt«, sagte er verächtlich. »Ihre Quellen sind unantastbar, aber polizeiliche Informationen Freiwild? Bei diesem Bild stimmt etwas nicht, Paige.«
    Er gab ihr keine Chance, sich zu rechtfertigen, sondern wandte sich scharf nach rechts und hätte dabei fast Jessies Kopf gegen die Linse der Videokamera geschlagen. Er schob das Ding zur Seite und fauchte den Kameramann ins Gesicht: »Nehmen Sie das Scheißding aus meiner Reichweite, oder ich stülp es Ihnen über den

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