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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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konnte es jetzt beenden und sich mit etwas verbeultem, aber noch benutzbarem Stolz aus der Affäre ziehen, aber …
    »Nein«, flüsterte sie. »Ich finde nur, wir sollten es nicht zur Gewohnheit werden lassen.«
    Sie schwang ihre Beine vom Bett und schnappte sich ihren Morgenmantel. Mitch beugte sich zu ihr und packte einen Ärmel, bevor sie hineinschlüpfen konnte. Sie begegnete seinem 310
    Blick über die Schulter mit mißtrauischer Miene.
    »Warum nicht?« forderte er sie heraus.
    »Darum.«
    »Das ist keine Antwort für jemanden, der nicht mehr sieben ist.«
    »Die Antwort verstand sich von selbst«, sagte Megan, »du hättest die Frage nicht stellen sollen.«
    Sie zerrte den Ärmel aus seiner Hand und entfernte sich, zog das gute Stück fest um sich und verschnürte den Gürtel. Bei ihrer Kommode angelangt, betastete sie die wenigen
    Gegenstände, die sie ausgepackt und aufgestellt hatte. Die kleine graue Porzellankatze, die ihr Frances Clay zur Abschlußprüfung geschenkt hatte, die Kirchenputzfrau und Babysitterin ihrer Kindertage war. Das Schmuckkästchen, das sie an ihrem
    zwölften Geburtstag von ihrem eigenen Geld in einem
    Secondhand-Laden gekauft hatte. Eine Zeit gaukelte sie sich vor, ihre Mutter hätte es ihr geschickt, obwohl ihr in Wirklichkeit niemand je etwas geschenkt hatte.
    »Wir arbeiten zusammen«, quetschte sie zwischen den Zähnen heraus, »und sollten nicht miteinander schlafen.«
    Sie sah im Spiegel, wie er die Decke zurückschlug und aus ihrem Bett stieg. Verlangen durchströmte sie aufs neue und machte ihr angst. Es verwirrte sie, daß sich ihr Körper so schnell auf seinen eingestellt hatte, daß sie ihn so innig begehrte, ihn so sehr brauchte. Verlangen.
    Großer Gott, sie konnte es nicht dulden, in seine Abhängigkeit zu geraten.
    Ihre Blicke begegneten sich im Spiegel, seine Augen glitzerten raubtierhaft.
    »Das hier hat nichts mit Arbeit zu tun«, seine Stimme war ein leises Grollen tief in der Kehle.
    Er drehte sich langsam zu sich und löste ihren Gürtel. Ihr 311
    stockte der Atem, als seine Hände unter den Mantel glitten, ihn öffneten, sie seinem Blick enthüllten, seiner Berührung. Er umfing behutsam ihre Brüste, strich mit den Daumen über ihre Knospen, und wieder blieb ihr die Luft weg. Befriedigung und Erregung funkelten in seinem Blick. Seine Hände strichen seitlich an ihr hinunter und packten ihre Taille. Sein Mund senkte sich über ihren. »Und wer hat überhaupt etwas von Schlafen gesagt?«
    TAGEBUCHEINTRAG TAG 4
    Man nehme eine perfekte Familie. Reiße Sie in Stücke. Wir haben die Stücke. Wir haben die Macht. Nichts ist einfacher. So einfach, wie diesem kleinen dämlichen Ort das Herz rausreißen!
    Wie die Glocke für Pawlows Hunde läuten!
    Die Polizei jagt ihren eigenen Schwänzen hinterher. Sie suchen nach Beweisen, die sie nicht finden werden. Sie warten auf ein Zeichen von oben. Sie machen sich wichtig und drohen, aber dabei wird nichts herauskommen. Wir sehen zu und lachen.
    Die Freiwilligen beten, stecken sich Spruchbänder an und verteilen Poster – (glauben, sie könnten damit etwas erreichen).
    Solche Narren. Nur wir können das! Wir halten alle Trümpfe in der Hand.
    Das Spiel wird allmählich langweilig. Zeit, den Einsatz zu erhöhen.
    312
    Kapitel 18
    TAG 4
    5 Uhr 42, -11 Grad
    Hannah saß auf dem Fenstersims und sah hinaus auf die Bäume, die sich von Schatten in vage Formen verwandelten. Das Schwarz der Nacht verblaßte in winzigen Schritten. Wieder eine Nacht vorbei. Der Anfang eines weiteren Tages ohne Josh. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihn durchstehen sollte. Es war kein Trost zu wissen, daß sie trotzdem weiterleben würde.
    Der Text der Botschaften geisterte durch ihren Verstand. Die Worte krochen wie knochige Finger über ihre Haut.
    Unwissenheit ist nicht Unschuld, sondern SÜNDE – Ich hatte ein bißchen Kummer, geboren aus ein bißchen SÜNDE. Eisige Angst wand sich durch ihren Körper, und sie zitterte vor Sehnsucht nach jemandem, der sie ihr nehmen könnte.
    Paul lag schlafend da, bäuchlings mitten auf dem Bett, die Arme weit ausgebreitet, beanspruchte die ganze Matratze für sich. Sie fragte sich, ob er wohl seine tägliche Routine durchziehen würde, wenn er auftauchte, um sich dem Tag zu stellen. Sie fragte sich, was mit ihnen beiden passiert war, schloß die Augen und sah sie in getrennten Ruderbooten auf einem Meer, das sie mit jeder pulsierenden Woge weiter auseinanderwarf. Vor ihrem inneren Auge streckte sie stumm die Arme

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