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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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vermasselt!« schrie er in das Gerät. »Und der
Dreckskerl, der der Presse den Tip gegeben hat, sollte besser seine Pistole auffressen, bevor ich ihn in die Finger kriege!«
     
    Olie stand wie versteinert da, völlig verängstigt. Die Büchertasche fiel ihm aus der Hand und klatschte dumpf neben seinen Füßen auf. Die Seitentür des TV-7-Vans rollte auf wie der Bauch des trojanischen Pferdes, und der Reporterhaufen ergoß sich auf die Straße: ein Mann mit einer großen Videokamera auf einer langen Stange. Der Anführer war eine Frau, die er in den Nachrichten gesehen hatte und letzte Woche ein paarmal bei der Eishalle. Sie war wahrscheinlich schön, dachte er, aber wie sie so auf ihn zukam, sah sie aus wie einer seiner schlimmsten Alpträume.
     
    Sie haben dich gefunden, Leslie. Du hast gedacht, du kannst dich verstecken, aber sie haben dich gefunden. Du bist so dumm, Leslie. Kalter Schweiß floß wie Regen über seinen Körper.
    Die Frau hielt ihm ein Mikrofon unter die Nase. Das Licht auf der Stange blendete ihn. Fragen prasselten wie ein Kugelhagel auf ihn herab.
    »Mr. Swain, haben Sie etwas zu der Entführung von Josh Kirkwood zu sagen? Ist es wahr, daß Sie in Washington wegen Kindsmißbrauch verurteilt wurden? Helfen Sie der Polizei bei dieser Ermittlung? Wußte der hiesige Polizeichef von Ihren Vorstrafen für Verbrechen an Kindern?«
    Sie wissen es. Sie wissen es. Sie wissen es. Die Stimme dröhnte in seinem Kopf, lauter und lauter. Bis sie schrie. Bis er dachte, sein Schädel würde platzen und sein Gehirn heraussprudeln.
    Mitch Holt kam angerannt und rammte den Kameramann von hinten, daß er zu Boden ging. Die Videokamera knallte gegen die Hauswand und fiel in eine Schneewehe.
    Olies Blase versagte, und warmer Urin strömte in seine Hose, gefror praktisch sofort am Stoff. Er drehte sich um und rannte los, rannte ins Nichts, rannte, weil irgendein Instinkt ihm das befahl. Seine Füße stampften durch den Schnee des leeren Grundstücks. Unter den Schneewehen zerrte Unkraut an seinen Stiefeln wie Finger aus der Hölle. Die kalte Luft schnitt in seine Lungen, jeder Atemzug schmerzte wie tausend Messer. Er schlug mit den Armen um sich wie ein untergehender Schwimmer. Die Welt schwankte um ihn herum, ein verschwommenes Gewirr von Himmel und Schnee und nackten
Bäumen. Olie hörte nichts außer der Stimme in seinem Kopf und das Hämmern seines Pulses im Ohr.
    Sie wissen es. Sie wissen es. Sie wissen es.
    Dann traf ihn etwas Hartes in den Rücken, und er ging mit einem erstickten Schrei zu Boden.
     
    Mitch nagelte Olie mit einem Knie am Boden fest, riß die Handschellen von seinem Gürtel und ließ eine um sein Handgelenk zuschnappen.
    »Leslie Olin Sewek«, sagte er und schnappte dazwischen nach eisiger Luft. »Sie sind verhaftet. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Sollten Sie sich keinen Anwalt leisten können, wird Ihnen auf Staatskosten ein Pflichtverteidiger zur Verfügung gestellt.«
    Er drehte Olies linken Arm auf den Rücken, so heftig, daß der stöhnte, und ließ die andere Handschelle zuschnappen. »Verstehst du, was ich gerade gesagt habe?«
    Mitch mußte von der Kälte in seiner Lunge husten, richtete sich auf und riß Olie mit sich hoch.
    »Ich war es nicht«, wimmerte Olie. Tränen liefen ihm übers Gesicht. Blut tropfte von einem Schnitt in seiner Lippe und wurde zu Eis an seinem zitternden Kinn. »Ich hab damit nichts zu tun.«
    Mitch riß ihn herum und beugte sich hinunter zu seinem häßlichen Mopsgesicht. »Du hast genug auf dem Kerbholz, Olie, aber bei Gott, wenn du Josh Kirkwood etwas angetan hast, wirst du dir wünschen, du wärst nie geboren worden.«
    Olie ließ den Kopf hängen und begann zu schluchzen. Eine Menschenmenge hatte sich hinter dem Haus am Rand des leeren Grundstücks angesammelt – Cops, Fernsehleute. Sie alle wußten es, wußten alles über ihn. Sie kannten seine Vergangenheit, und die Last würde seine Zukunft erdrücken.
    Du wirst dir wünschen, du wärst nie geboren worden, Leslie.
    Was keiner von ihnen wußte war, daß er sich das schon immer wünschte, jeden einzelnen Tag seines Lebens.
     
    Steiger fuhr in einem dunkelblauen Crown-Victoria-Zivilauto mit blauem Warnlicht vor, das auf dem Dach von einem 17 Pfund schweren Magneten gehalten wurde. Cops und Leute von TV 7 stoben auseinander,
als er den Gehsteig neben Olies Garage hochraste und dabei knapp die

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