Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
umzugehen, hat uns überhaupt erst in diese Situation gebracht!«, tobte Parrish. »Jedes Risiko, das Sie eingehen, setzt Helix der Gefahr negativer Schlagzeilen aus, die unsere Aktionäre Hunderte von Milliarden kosten könnten!«
»Ich verstehe das, trotzdem muss ich Sie zu meiner eigenen Verteidigung daran erinnern, dass … «
»Sie haben nichts zu Ihrer Verteidigung zu sagen«, fauchte Parrish. »Was Sie haben, ist ein riesiges Spesenkonto. Entscheiden Sie sich. Bei Ihrer nächsten Verfehlung, die mir zu Ohren kommt, werden wir Sie feuern. Und Sie werden die volle Verantwortung übernehmen für jeden Missbrauch, den Sie getrieben haben, während wir uns geschockt und ahnungslos geben werden.«
»Mr Parrish, ich … «
»Ich dachte, Ihre Organisation wäre legitim! Ich habe Ihnen vertraut, Osterman! Ich habe meiner eigenen Tochter erlaubt, an Ihrem Programm teilzunehmen! Nur um jetzt festzustellen, dass der Mann, dem ich sie anvertraut habe, ein gewalttätiger Verbrecher ist?«
»Alles Lügen«, protestierte Osterman. »Die McClouds machen mich zum Sündenbock für den Tod ihres Bruders, und sie versuchen, mich zu ruinieren … «
»Ich will die ekelhaften Details nicht wissen!«
Die Verbindung wurde unterbrochen.
Osterman knallte den Hörer auf. Wie konnte Parrish es wagen, auf diese Weise mit ihm zu sprechen? Dass Helix Milliarden wert war, war allein ihm, Christopher Osterman, zu verdanken. Die innovativen Behandlungsmethoden gegen Lähmungen, Wirbelsäulen- und Gehirnschädigungen – all diese extrem profitablen Wunderwaffen waren das Resultat von seinen enormen Bemühungen und Opfern. Er allein besaß die Kraft, die unvermeidbare ethische Bürde auf sein Gewissen zu laden, für das übergeordnete Wohl der Menschheit. Ein Vermächtnis für die kommenden Generationen.
Und dieser Mann besaß die Dreistigkeit, ihn zu tadeln !
Also bekam Parrish das kalte Frösteln, weil sein kostbares Töchterchen an Ostermans Programm teilgenommen hatte? Er erinnerte sich gut an Edie. Dünn, groß, wachsame Augen. Künstlerisch begabt. Mit einer psychischen Komponente, die ihre Eltern nervös machte.
Oh, wie sehr er sich danach verzehrt hatte festzustellen, was ein Interface mit Edie erbracht hätte. Aber sie war nun mal Parrishs geliebte Tochter. Ihr Gehirn war tabu.
Doch wie so oft hatte seine Faszination von einer bestimmten Testperson ihm einen neuen Weg für seine Forschung gewiesen. Er hatte mit künstlerisch hochbegabten Genies zu experimentieren begonnen, statt sich auf Mathematiker und Naturwissenschaftler zu beschränken, was seinen Spielraum hübsch erweitert hatte. Die Ergebnisse waren atemberaubend, wenngleich noch nicht ausgereift genug, um sie zu veröffentlichen oder sich patentieren zu lassen. Er hatte eine Menge talentierter Edie-Klone gefunden, die keine reichen Väter hatten, die sie beschützten. Tatsächlich war die Erfahrung mit Edie nur der Anfang seiner Vorliebe, mit Mädchen zu arbeiten, gewesen.
Und Gordon hatte sich angesichts der Mädchen ebenfalls mehr als glücklich gezeigt. Gordon bei Laune zu halten, war ein sehr wichtiges Element. Osterman freute sich schon darauf, mit Cynthia zu spielen, sobald Gordon sie endlich zu ihm brachte. Wenn man den Kritiken im Internet Glauben schenken durfte, war sie überaus begabt. Er hatte nie zuvor ein X-Cog-Interface bei einem musikalischen Talent versucht.
Ihn überkam die spontane, lebhafte Fantasie, wie er Edie Parrish den X-Cog-Helm aufsetzte und sie zwang, vor ihm niederzuknien und ihm gehorsam und unterwürfig wie ein Lämmchen einen zu blasen. Während Charles Parrish zusah, natürlich. Gefesselt und geknebelt.
Er hatte bereits ähnliche Experimente unternommen, wenngleich er die Testpersonen in der Regel zwang, Gordon zu dienen, nicht ihm selbst. Die X-Cog-Masterkrone zu bedienen, erforderte höchste Konzentration. Sexuelle Freuden lenkten nur ab. Die wenigen Male, die er es versucht hatte, war es eher irritierend als erregend gewesen.
Aber für Parrish würde er dieses Opfer bringen. Oh ja, das würde er.
Cindy kauerte in der vornehmen Marmortoilette und schrieb hektisch eine SMS an Miles. Die Oase hatte sich als luxuriöser Gebäudetrakt auf einem bewaldeten Hügel außerhalb einer kleinen Stadt namens Arcadia entpuppt.
Sie zog den Funksender aus ihrer Tasche und folgte der Bedienungsanleitung, um die Übertragung zu starten. Die Batterie hatte Saft für zwei Tage.
Nie im Leben wäre sie in der Lage diese Scharade zwei Tage lang
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