Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
aufrechtzuerhalten, aber was sollte sie machen? Niemand hatte sie gebeten, sich auf diese Sache einzulassen. Wenn ihnen danach war, konnten sie kommen und sie holen. Wenn nicht, hatte Cindy eben Pech gehabt. Vielleicht waren sie zu sehr damit beschäftigt, all die anderen Schurken zu schnappen, was sie ihnen schlecht zum Vorwurf machen konnte.
Mit diesen aufmunternden Gedanken schob sie den GPS -Tracker in ihr Handy und drückte auf Senden. Außer einem nervösen Harndrang, der magere zwei Tropfen produzierte, hatte sie keine Entschuldigung, sich länger vor Jared versteckt zu halten.
Der Gemeinschaftsraum war mit Büchern, Sofas und Computern ausgestattet. Jared grinste sie an, als er sie sah, dann machte er einen gut aussehenden älteren Herrn in einem wehenden weißen Labormantel auf sich aufmerksam, der gerade den Raum durchquerte.
»Hallo! Dr. O! Ich möchte Ihnen jemanden vorstellen … «
»Jetzt nicht, Jared. Ich habe zu tun.«
»Aber es ist die neue Rekrutin, von der ich Ihnen erzählt habe.« Jared ließ nicht locker. »Sie sagten, Sie wollten sie kennenlernen, sobald sie hier wäre!«
Dr. Osterman drehte sich mit solch finsterer Miene um, als wollte er Jared den Kopf abreißen – dann fiel sein Blick auf Cindy. Seine Miene wurde ausdruckslos. Dann lächelte er.
Cindy stellten sich sämtliche Nackenhaare auf. Sie war an männliche Aufmerksamkeit gewöhnt, aber das hier fühlte sich einfach falsch an. Und dieses breite Grinsen, mit dem er auf sie zukam, beruhigte sie kein bisschen. Großmutter, was hast du nur für große Zähne?
»Und diese liebreizende junge Dame heißt … ?«
Sie schüttelte seine Hand. Er hatte einen warmen, starken Händedruck. Ein netter männlicher Handschlag, und trotzdem meldete sich plötzlich ihr Harndrang zurück. »Ähm … Mina.«
»Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Mina. Ich hoffe, Jared behandelt Sie zuvorkommend?«
»Oh, er ist sehr nett«, versicherte sie ihm.
»Ich habe ihr die Testphase erklärt«, sagte Jared. »Ich dachte, da es schon so spät ist, sollten wir zu Abend essen und erst morgen anfangen.«
»Nein, Jared. Ich brauche sie noch heute«, widersprach Dr. O.
Jared sah ihn verdattert an. »Aber sie hat noch keine der … «
»Es ist nicht nötig, sie vorzutesten. Sie ist auf akustische Physik spezialisiert, nicht wahr? Bitte geben Sie Jared Ihr Handy, Mina.«
Sie blinzelte ihn an. »Was?«
Sein Lächeln war charmant, aber streng. »Unsere Hausordnung. Es hilft uns allen bei der Konzentration. Sie haben jeden Tag eine halbe Stunde zur Verfügung, um Nachrichten und Anrufe zu beantworten. Keine Sorge. Jared wird gut darauf aufpassen.«
Sie reichte es ihm mit zitternden Fingern. Die letzte Hoffnung war erloschen.
»Kommen Sie, Mina. Ich zeige Ihnen den Rest der Einrichtung. Wir sehen uns beim Abendessen, Jared.«
Jared sah perplex drein, doch schließlich drehte er sich um und eilte aus dem Zimmer. Cindy war bestürzt, ihn gehen zu sehen. Noch dazu mit ihrem Handy. Ihre beiden letzten Verbündeten waren dahin.
Dr. O führte sie durch einen bedeckten Übergang und über einen von hohen Bäumen gesäumten Weg zu einem anderen Gebäudekomplex. Dann ging es mehrere Treppenfluchten hinab in einen unterirdischen Teil, der in den Hang gebaut war. Sie traten ein. Der Korridor schien sich unendlich lang vor ihnen auszudehnen.
Ihre Schritte hallten in der Stille wider. Dr. O hielt eine Magnetstreifenkarte vor ein Lesegerät, danach schaute er hinein und ließ sich einen roten Lichtstrahl ins Auge schießen.
Zischend und klickend ging die Tür auf. Der Mann führte sie in einen großen, fensterlosen Raum, schloss die Tür und guckte wieder in dieses Netzhauterkennungs-Dingsbums. Massive Bolzen schoben sich tief in die schwere Tür.
»Mein geheimer Schlupfwinkel«, sagte er scherzend.
Sie versuchte zu lächeln. »Wow. Was für ein faszinierender Ort.«
Er setzte sich auf eine Tischkante. »Willkommen in der Oase, Cynthia.«
Die Worte sickerten in ihr Bewusstsein. Cindy kämpfte darum, nicht ohnmächtig zu werden.
Davy machte sich nicht die Mühe, an Becks Tür zu klopfen. Er drehte einfach den Knauf und stieß sie auf, dabei benutzte er ein Papiertuch, das er aus dem Wagen mitgenommen hatte.
Miles kam es seltsam vor, dass sie nicht verschlossen war, aber die McClouds stürmten einfach das Haus, also folgte er ihnen eilig. Davy blieb stehen, drehte sich um und bedeutete Miles mit einem Winken, wieder nach draußen zu gehen. Von wegen. Auf gar
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