Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
Kontakt zu kommen, war unhygienisch. Er bevorzugte letztendlich die Leidenschaft des Geistes.
Osterman streichelte ihre Wange. »Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Ab auf den Thron.«
Gehorsam kletterte Caitlin auf den Stuhl. Osterman legte ihr mit flinken Fingern die Handgelenksmanschetten an. »He!« Das Mädchen leistete Widerstand. »Sie haben nichts davon gesagt, dass sie mich fesseln werden!«
»Das ist die Standardprozedur«, beruhigte Osterman sie und schloss die Fußmanschetten um ihre Knöchel. Er justierte den Kopfbügel aus Gummi, sodass er den X-Clog-Helm direkt auf ihrem Kopf anbringen konnte. »Entspannen Sie sich. Sie machen das prima.«
Ihre Lippen waren wirklich wunderschön, dachte er mit einem Anflug von Bedauern. Sie brabbelte ängstliche Fragen, die zu beantworten er sich nicht länger die Mühe machte. Er war inzwischen kilometerweit entfernt und bereitete sich geistig auf das große Ereignis vor.
Unter anderen Umständen wäre Caitlin zu einer hinreißenden Frau herangewachsen, sinnierte er. Aber sie war zu stark beschädigt. Fast könnte man so weit gehen zu behaupten, dass er ihrem Leben eine Bedeutung gab, die es andernfalls nie erlangt hätte. Für die Menschheit im Allgemeinen und für Christopher Osterman, Doktor der Medizin, im Besonderen musste der Fortschritt vorangetrieben werden. Er stach die Kanüle in ihren Arm, fixierte sie mit Klebeband und stellte den intravenösen Tropf an. Anschließend setzte er sich die Masterkrone auf. Nun musste er nur noch abwarten und hoffen.
»Verdammter Perversling«, ertönte hinter ihm eine leise, kratzige Stimme.
Osterman sprang auf und wirbelte herum. Ihm entfuhr ein erleichterter Seufzer, als er Gordon erkannte, seinen zahmen Killer, sein Mädchen für alles und Faktotum in Personalunion.
Nun, »zahm« traf es nicht ganz. Tatsächlich war der Umgang mit Gordon so, als würde man einen Tiger am Schwanz festhalten. Mit der Konsequenz, dass Gordon bei Ostermans eigenem Schwanz genauso fest zupackte.
Osterman empfand die daraus resultierende Intimität als überaus unerfreulich.
»Warum schleichst du dich von hinten an mich heran?«, herrschte er ihn an.
»Du bist nicht ans Telefon gegangen. Daraus habe ich gefolgert, dass du hier in deinem perversen Spielzimmer mit einem deiner Mädchen Doktor spielst«, konterte Gordon.
Osterman atmete aus und ließ diese beleidigende Bemerkung unkommentiert. »Hast du dich um diesen Auftrag gekümmert, den du in unserem letzten Gespräch erwähntest?«
»Hmm.« Gordon nagte an seiner Unterlippe. »Es hat eine neue Entwicklung gegeben.«
Osterman wartete mit geballten Fäusten auf eine weitere Erklärung. »Wie darf ich das verstehen?«, knurrte er schließlich.
»Kevin McClouds Bruder hat Kontakt zu dem Mädchen aufgenommen.«
Osterman starrte ihn ungläubig an. »Was soll das heißen, er hat Kontakt zu ihr aufgenommen? Du solltest sie töten. Wie kann er Kontakt mit einer Leiche aufnehmen?«
»Ich hatte den Job noch nicht erledigt«, räumte Gordon ein. »Er hat sie heute vor ihrem Buchladen angesprochen. Der, den ich letzte Nacht niedergebrannt habe.«
»Niedergebrannt?« Osterman starrte ihn mit offenem Mund an. »Hast du den Verstand verloren?«
»Du hast gesagt, dass ich eine falsche Stalker-Fährte legen soll, oder?« Gordons Stimme klang leicht missmutig. »Ich habe nur deinen Befehl befolgt, Chris.«
»Ich meinte damit schmutzige Briefe, abgeschlachtete Katzen, diese Art von falscher Fährte!«
»Ich kann nicht von schmutzigen Briefen und toten Katzen nahtlos zu Mord übergehen«, protestierte Gordon. »So etwas erfordert eine sukzessive Steigerung. Die Bedrohung muss auf eine Weise eskalieren, die Sinn macht. Vertrau mir. Ich kenne meine abnormale Psyche.«
»Daran zweifle ich nicht.«
»Spar dir deine pampigen Bemerkungen. Wie ich schon sagte, hat McCloud mit ihr gesprochen. Dann hat er sie aus ihrem Wagen gezogen, bevor meine Bombe hochgehen konnte.«
»Eine Bombe?« Osterman klang jetzt schrill. »Was für eine Bombe?«
»Ein Packen Semtex, den ich übrig hatte. Keine Sorge, ich habe nicht geprotzt. Jeder mit einem Internetzugang hätte sie bauen können. Ich habe sie heute Morgen, als alle auf das Feuer konzentriert waren, scharf gemacht.«
Ostermans Herzfrequenz erhöhte sich weiter. »Es sollte ein diskreter Anschlag sein! Eine Bombe, mitten in einem Geschäftsviertel? Ich dachte, du wärst ein Profi!«
Gordon wirkte verletzt. »Du musst über den Tellerrand
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