Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
hinausgucken, Chris. Mein Stalker verzehrt sich nach Aufmerksamkeit. Das Mädchen füllt die Leere in seiner Seele. Je größer die Geste, desto stärker beeindruckt wird das Objekt seiner kranken Begierde sein, bildet er sich ein.«
»Dieser pseudopsychologische Unfug ist keine Rechtfertigung für … «
»Ich dringe in die Persönlichkeitsstruktur meines Alter Egos ein und folge seinen Anweisungen«, belehrte Gordon ihn und hatte sichtlich Spaß daran. »Auf diese Weise bekommt jedes Verbrechen seine eigene Stimmigkeit. Was mich, deinen Kumpel Gordon, davor schützt, eine Handschrift zu hinterlassen. Tatsächlich ist das Fehlen einer Handschrift eben gerade meine Handschrift.«
»Du hast mir deine kriminelle Philosophie schon oft genug erläutert. Aber das wird die Polizei nicht daran hindern, in dieser Sache zu ermitteln, bis der Arzt kommt!« Osterman kochte vor Zorn. »Ich will nicht den Rest meines Lebens im Gefängnis hocken!«
»Ach, das Gefängnis ist doch gar nicht so übel. Mit deinem hübschen Gesicht wärst du bestimmt sehr beliebt.«
Osterman zwang sich weiterzuatmen. »Verleihst du damit deinem Wunsch Ausdruck, deine sich zuspitzende Spirale der Gewalt aufzuhalten? Ist dies ein Schrei nach Hilfe , Gordon?«
»Scheiße, nein.« Gordons breites Grinsen war das eines gut gelaunten Irren. »Nichts wird meine Spirale der Gewalt anhalten. Ich liebe Gewalt.«
»Die Helix Group wird uns nicht helfen, falls die Polizei dir auf die Schliche kommt.«
Gordon zuckte gleichgültig die Achseln. »Du kümmerst dich um deinen Job, ich kümmere mich um meinen. Zurück zu McCloud. Wie ich schon während des vermasselten Mitternachtsprojekts sagte … «
»Sprich diesen Namen nicht aus«, presste Osterman mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
Gordon verdrehte die Augen. »Jedenfalls sagte ich dir, dass wir Sean McCloud vorsichtshalber unschädlich machen sollten.«
»Ich wollte verhindern, dass der Leichenberg noch größer wurde«, fauchte Osterman.
»Immer wirst du im unpassendsten Moment zimperlich«, beklagte Gordon sich. »Das Mädchen hat die Information weitergegeben, anschließend ist es untergetaucht.«
»Warum haben sie uns dann nicht längst geschnappt? Wir haben seit fünfzehn Jahren nichts gehört«, argumentierte Osterman. »Vielleicht hätte McCloud gar nichts mitbekommen. Aber ein brennender Buchladen erregt Aufmerksamkeit. Oder ist dir das nicht in den Sinn gekommen?«
»Ja, schon klar. Bestimmt war es reiner Zufall«, spottete Gordon und spuckte auf den gefliesten Boden. »McCloud ist hinter uns her. Er hat meine Bombe gewittert. Er weiß Bescheid, Chris. Die Frage ist nur, ob wir ihn jetzt töten sollen, bevor der Ärger richtig anfängt?«
Osterman starrte auf den widerlichen gelben Schleimbatzen und sinnierte über Methoden, Gordon aus dem Weg zu räumen. Es gefiel ihm nicht, seine eigenen Schweinereien selbst beseitigen zu müssen, aber die Situation geriet ernsthaft außer Kontrolle.
Andererseits schreckte ihn die Aussicht ab, jemand Neuen anzulernen.
»Ich sollte das Mädchen verhören, bevor ich ihm das Licht ausblase«, überlegte Gordon laut. Sein Blick schweifte zu Caitlin ab. »Da wir gerade beim Thema sind. Soll ich die da für dich entsorgen? Für mich sieht sie aus wie durch den Reißwolf gejagt.«
Verdammt, er hatte Caitlin komplett vergessen. Er drehte sich zu ihr um und erkannte genau wie Gordon auf den ersten Blick, dass das versuchte Interface fehlgeschlagen war.
Zuckend bäumte sie sich in ihren Fesseln auf. Geplatzte Blutgefäße marmorierten das Weiß ihrer Augen. Ihr Mund war aufgerissen, als würde sie schreien, aber es drang kein Laut heraus. Ohne Zweifel halluzinierte sie. Das X-Cog hatte ihre motorischen Funktionen gelähmt, die Begleiterscheinungen hatten den Rest von ihr gegrillt. Womöglich war die elektrische Stimulation zu aggressiv gewesen. Osterman nahm sich vor, sie bei seinem nächsten Versuchskaninchen zu verringern.
Er musste den Blick abwenden. Der Anblick dieses stummen Schreis war einfach zu grotesk.
»Nette Titten«, lobte Gordon und begrapschte sie.
»Lass das«, fuhr Osterman ihn an. »Zurück zu McCloud. Und dem Mädchen. Bring sie um Himmels willen einfach um, und bereite der Sache ein Ende.«
»Dann lass uns über den Preis reden. Und setz diesen idiotischen Helm ab.«
Osterman nahm seine Masterkrone ab und strich bedächtig sein glänzendes schwarzes Haar glatt. »Ich zahle dir schon jetzt ein Vermögen.«
»McCloud ist ein hohes
Weitere Kostenlose Bücher