Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
können wie zwei Welpen zusammen über den Teppich tollen.«
Davy schüttelte den Kopf. »Ja«, brummte er. »Natürlich ist das eine gute Nachricht. Sie ist großartig. Fantastisch. Aber ich kann nicht … ich kann nicht … «
»Du kannst keinen Sex mit deiner Frau haben, weil sie schwanger sein könnte oder auch nicht? Das ist ziemlich mittelalterlich.«
»Genau das findet Margot auch.« Davy starrte auf seine Hände, die zu Fäusten geballt auf dem Tisch lagen, als würde er sich an etwas Unsichtbarem festklammern.
»Es wird nicht so sein wie bei Mom«, wandte Sean vorsichtig ein. »Hier draußen mit Dad haben wir ein Leben wie in einem anderen Jahrhundert geführt. Margot wird die medizinische Versorgung bekommen, die dem dritten Jahrtausend entspricht, und das in einem anständigen Krankenhaus … «
»Ich weiß das«, antwortete Davy angespannt. »Das ist mir verdammt noch mal bewusst.«
Davy hatte die Augen geschlossen, aber Sean wusste, was er sah: ihre Mutter, die infolge einer Bauchhöhlenschwangerschaft verblutete, während die Autoreifen im meterhohen Schnee durchdrehten, und ihren Vater, wie er versuchte, die Blutung zu stillen. Der zehnjährige Davy war gefahren, zumindest hatte er es versucht.
Sean, Kevin und Connor waren in dem eingeschneiten Haus zurückgeblieben. Er selbst war damals vier gewesen. Alt genug, um zu begreifen, dass etwas Schreckliches passierte. Es war eine seiner frühesten Erinnerungen. Vielleicht nicht die früheste, denn er erinnerte sich an seine Mutter, wenn auch nur vage im Unterbewusstsein. Besser gesagt, er erinnerte sich an die Erinnerung an sie.
Er schüttelte das schmerzliche Gefühl ab. »Die Statistiken sprechen für euch. Heutzutage bekommen Frauen … «
»Ich kenne die Statistiken«, unterbrach Davy ihn. »Ich habe mich informiert, Margot hat mich informiert. Ich wurde belehrt, beschimpft und angeschrien.«
»Hm, ich verstehe.«
»Als sie mir sagte … Herrgott.« Davy rieb sich die Augen. »Sie dachte, ich wäre überglücklich. Stattdessen wäre mir beinahe das Mittagessen hochgekommen.«
»Oje. Das ist übel.«
»Das kannst du laut sagen. Seitdem habe ich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.« Er schluckte hörbar. »Wann immer ich die Augen schließe, sehe ich Blut.«
Sean pfiff durch die Zähne. »Autsch. Ich verstehe, dass das einem Mann die Lust nehmen kann.«
»Das ist kein Witz«, knurrte Davy.
»Sehe ich aus, als ob ich lache?« Sean berührte seinen Bruder an der Schulter. Sie war straff wie ein Stahlseil, das jeden Moment vor Anspannung zu zerreißen drohte. Davy musste sich beruhigen, bevor er sich selbst Schaden zufügte.
Oder schlimmer noch, bevor er etwas zerstörte, das unersetzlich war.
Es war eine solche Erleichterung gewesen, als sein sturer Bruder endlich locker geworden war und sein Glück angenommen hatte. Er liebte Margot so sehr, dass er vor Freude fast überschäumte. Zum ersten Mal in seinem mehr oder weniger trostlosen Leben hatte er Spaß.
Um nichts in der Welt würde Sean zulassen, dass Davy das kaputt machte. Er verschränkte die Arme vor der Brust und wog seine Optionen ab.
»Ich weiß nicht, warum mich das derart aus der Bahn wirft.« Davy klang verloren. »So oft, wie wir es treiben, grenzt es an ein Wunder, dass es nicht schon früher passiert ist.«
»Getrieben habt , wolltest du sagen«, korrigierte Sean ihn. »Vergangenheit. Das ist für dich vorbei, Kumpel. Sag deinem Schwanz Adieu. Du wirst nie wieder Sex haben.«
Davy sah seinen Bruder aus schmalen Augen an. »Wage es nicht, mich zu verarschen, Sean.«
»Oh, das tue ich nicht. Aber dein bestes Stück hat sich in den Ruhestand verabschiedet, und deine Frau wird sexuell unbefriedigt verkümmern. Was für eine Verschwendung. Die arme Margot.«
»Halt dein schmutziges Mundwerk im Zaum, wenn es um Margot geht, Arschloch.«
»Was für ein Trottel muss man sein, um eine heiße Frau wie sie allein schlafen zu lassen?«, sinnierte Sean. »Aber sie kommt schon wieder auf die Füße. Margot nur anzusehen, weckt in einem Mann den Wunsch, sich fortzupflanzen. Und da du ihr ja diese Verschnaufpause gönnst, wird es nicht lange dauern, bis sie jemanden findet, der in der Lage ist … nngh! «
Sean wurde hart gegen die Wand geschmettert. Davys Unterarm drückte ihm die Luftröhre zu. Gut so. Sean rang nach Atem. Es funktionierte. Er hatte den Grizzlybären aus seiner Höhle gelockt. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass der ihn nicht umbrachte.
»Weißt
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