Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
Göttin in einem Seidenmantel beschimpft zu werden, ist so ziemlich das Erotischste, was mir in den letzten fünfzehn Jahren widerfahren ist.«
»Hör auf damit! Ich kann nicht glauben, dass wir diese Unterhaltung wirklich führen. Ich sollte wegen eines bewaffneten Eindringlings in meinem Schlafzimmer Alarm schlagen.«
Er blinzelte sie unschuldig an. »Woher weißt du, dass ich bewaffnet bin?«
»Ich habe blind geraten? Du wirkst eben so.«
»Tue ich das? Oh, verflixt. Dabei hatte ich mir eingebildet, meine Tarnung als normaler Mensch würde nicht auffliegen. Normalerweise bin ich nicht bewaffnet. Aber wegen der Bombe und all dem war ich heute ein wenig angespannt, darum habe ich meine treue SP 101 Ruger mitgebracht.« Er zog sein Hosenbein hoch und zeigte ihr den Revolver in seinem Knöchelhalfter. »Am anderen Bein habe ich ein Messer. Außerdem könnte man auch meine Hände und Füße als tödliche Waffen bezeichnen, wenn man kleinlich wäre.«
»Jetzt mach mal halblang«, spottete sie. »Tödliche Waffen – dass ich nicht lache.«
»Ich habe die legale Erlaubnis, eine verborgene Waffe mitzuführen«, versicherte er ihr.
»Demonstrierst du mir deine ganze Machoausrüstung, um mich zu beeindrucken?«
Er lachte leise. »Ich weiß nicht. Würde es denn funktionieren? Was würde dich am meisten beeindrucken? Sag es mir. Ich werde versuchen, es dir zu bieten.«
»Zu sehen, wie du dich zur Abwechslung mal wie ein Erwachsener benimmst«, fauchte sie. »Obwohl mich das eigentlich nicht beeindrucken würde. Es würde mich verblüffen.«
Sein Lächeln erstarb. Er sah sie an und stand auf. »Was würde ein Erwachsener denn tun?«, fragte er. »Das ist eine ziemliche Herausforderung für einen kindischen Clown wie mich. Das Erwachsenste wäre gewesen, mich von Anfang an von dir fernzuhalten. Aber das habe ich bereits vermasselt. Das Zweitbeste wäre, durch das Rattenloch zurückzukriechen, aus dem ich gekommen bin, und mit eingekniffenem Schwanz über die Regenrinne zu verschwinden. Ist es das, was du willst?«
Liv öffnete den Mund, um Ja zu sagen, aber das Wort blieb ihr im Hals stecken. Sie räusperte sich und versuchte es noch einmal. »Red mir bloß keine Schuldgefühle ein. Das ist nicht fair.«
»Hör zu. Ich werde mich gleich zum ersten und wahrscheinlich letzten Mal in meinem Leben wie ein Erwachsener benehmen. Nicht blinzeln, sonst verpasst du es.«
»Würdest du bitte aufhören, dich so lächerlich aufzuführen … «
»Das versuche ich gerade. Allerdings brauche ich deine Hilfe. Sag es laut und deutlich, in einer Sprache, die sogar ein Zementkopf wie ich versteht. Sag: ›Verschwinde verdammt noch mal aus meinem Zimmer, Sean, und bleib mir für den Rest meines Lebens vom Hals.‹«
Sie schluckte den Kloß in ihrer Kehle hinunter. »Und dann wirst du gehen?«
»Dann werde ich gehen.«
Die Sekunden verstrichen. Er schaute sie erwartungsvoll an. Sie konnte nicht sprechen, konnte sich nicht rühren. Aus Sekunden wurden Minuten.
»Du sagst es nicht, Prinzessin«, stellte er schließlich fest.
Sollte er doch zur Hölle fahren. Ihr Gesicht brannte. Sie schlug die Hände davor und begann zu zittern. Sean sah zu, wie sie weinte, ohne peinlich berührt zu sein.
Liv ertrug es nicht. Abrupt wandte sie ihm den Rücken zu.
»Du verwirrst mich von Sekunde zu Sekunde mehr«, sagte er sanft. »Es ist riskant, mich zu verwirren, Baby. Da kannst du jeden fragen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Sei einfach still, du sadistischer Mistkerl.«
»Das ist ein guter Anfang, trotzdem ist es nicht das, was ich dir empfohlen hatte zu sagen. Sag es. Wirf mich endlich raus, wenn du das willst, weil mich die Ungewissheit nämlich umbringt.«
»Leck mich, Sean McCloud.« Die Worte brachen mit atemloser Brutalität aus ihr heraus.
»Gern, Süße.« Er klang, als ob er lächelte. »Jederzeit.«
»Lass das«, presste sie trotz des Knotens in ihrer Kehle hervor. »Schubs mich nicht rum. Hör auf, mich zu quälen.«
»Das wollte ich nicht.« Seine Stimme klang perplex. »Ich wollte nur mit dir reden. Mir T-Rex’ E-Mails ansehen. Dich zum Lachen bringen, nachdem du einen derart beschissenen Tag hattest. Ich wollte nicht, dass du weinst.« Sie erschauderte, als er seine Hand auf ihre Schulter legte. »Wenn du nicht möchtest, dass ich gehe, was möchtest du dann?«
»Warum fragst du das überhaupt?«, fuhr sie ihn mit einer Verbitterung an, von der sie nicht gewusst hatte, dass sie in ihr steckte. »Ich kann nicht bekommen,
Weitere Kostenlose Bücher