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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Buch braucht. Andererseits war sie ziemlich offen und hat ihn im Grunde eher als pragmatischen Schreiberling beschrieben, der sich nicht auf einem Kreuzzug befindet, um der Gesellschaft den Glauben auszutreiben.»
    «Vielleicht hat die Dame Sie in falscher Sicherheit wiegen wollen. Sonst wären Sie ja wohl kaum zu denen ins Haus gegangen, oder?»
    «Möglicherweise nicht. Trotzdem … Ich sag Ihnen was. Stooke hat mich so merkwürdig angesehen, als ich gegangen bin. Ich rede jetzt von Stooke, nicht von Lensi. Es war ein beinahe gequälter Blick. Als hätte er sagen wollen:
Leugnen? Natürlich muss ich es leugnen. Was zum Teufel erwarten Sie denn?
»
    «Also gut», sagte Huw. «Reden wir über diese Gestalt an der Weide. Am Rand des Obstgartens.»
    «Es war zu dunkel, also konnte er mir die genaue Stelle nicht zeigen. Davon abgesehen hat es wie aus Kübeln geschüttet.»
    «Wenn wir davon ausgehen, dass es kein Bluff ist», sagte Huw, «dann würde ich
Nachtwächter
sagen, was meinen Sie?»

    Charlie sah die blonde Frau nicht einmal an. Er wandte den Blick nicht von Bliss ab. Er streckte der Frau die Schlüssel hin.
    «Mach uns Kaffee, Sasha.»
    Er nahm ihr den Schirm ab, hielt ihn aber nicht über Bliss, als die Blondine ins Haus ging und das Licht anschaltete.
    «Wissen Sie, wo meine Tochter heute Abend ist, Kollege?»
    Saß sie immer noch am Schreibtisch und warf Tabletten ein, um wach zu bleiben? Hatten sie Wilford Hawkes stündlich geweckt und ihm mit Halogenspots in die Augen geleuchtet, damit er endlich den Namen von Aylings Mörder ausspuckte?
    «Nein», sagte Bliss.
    Der Regen lief ihm hinter die Ohren, in den Kragen, und er spürte die Kälte an seinem Rückgrat.
    «Privatparty beim Innenminister», sagte Charlie. «Die beiden sind seit ein paar Jahren recht gut befreundet.»
    «Oh, natürlich. Ich vergesse immer, wie relativ heimatverbunden der Innenminister doch ist. Ich denke, Annie bekommt einen Beratervertrag beim Innenministerium angeboten. Und als Nächstes das House of Lords. Baroness Howe. Das klingt … ich weiß nicht recht … fast schicksalhaft.»
    «Davon träumen Sie wohl. Annie ist durch und durch Polizistin. Das liegt ihr in den Genen. Sie wird nirgends hingehen, wo sie nicht solche wie Sie aufpicken und dort wieder fallen lassen kann, wo sie hingehören. Und ich auch nicht.»
    Bliss zitterte inzwischen. So nass wurde man garantiert nicht mal, wenn man durch eine Autowaschanlage ging. Und Charlie stand im Trockenen, bekam kein Tröpfchen ab.
    So lief das bei Charlie schon sein Leben lang.
    «Tja, dann kann man für Annie ja nur hoffen …», Bliss wischte sich mit der Hand übers Gesicht, «… dass ihre DNA das Bestechungsgen nicht übernommen hat.»
    Mein Gott, hab ich das eben wirklich gesagt?
    Auf einmal hatte er den Gummifuß von Charlies Metallkrücke an der Kehle.
    «Das habe ich eben nicht ganz mitgekriegt, Francis. Ist bei diesem Regen schwer, jedes Wort richtig zu verstehen.»
    «Warum gehen wir dann nicht ins Haus? Dort ist es ruhig. Es gibt eine Menge, über das wir reden sollten, Herr Bezirksrat. Zum Beispiel über Hereforward.»
    Ein ruhiges Gespräch unter vier Augen. Eine halbe Stunde würde schon reichen. Mumford hatte vermutlich recht. Charlie war kein Mörder, aber ein Vertuscher. Der offizielle Spurenverwischer für Hereforward. Alle Quasi-Nichtregierungsorganisationen hatten Geheimnisse.
    «Warum gehen Sie nicht einfach nach Hause, Kollege Bliss?» Charlie ließ die Krücke sinken. «Die zeitgemäße Polizeiarbeit kann keine Einzelkämpfer brauchen.»
    «Ja, klar, das liegt daran, dass kein Arsch mehr Verantwortung übernehmen will. Das ist das neue Arbeitsethos, es heißt: Den eigenen Arsch retten, Charlie.»
    Es war Zeitverschwendung. Für Bliss war hier nichts zu holen. Nichts, außer noch mehr Ärger und der nächsten Gelegenheit, seinen Selbstzerstörungsschalter auszutesten.
    «Gehen Sie nach Hause, Junge», sagte Charlie freundlich. «Gehen Sie zurück nach Liverpool oder zu dem Stein, unter dem Sie hervorgekrochen sind. Sie sind ohnehin schon viel länger geblieben, als Sie willkommen waren. Sie haben keine Freunde und keine …»
    «Shah hat Ihnen die Lügen erzählt, die ihm sein Sohn aufgetischt hat.» Bliss hatte angefangen zu schreien, er musste es einfach loswerden. «Und Sie haben Shah gesagt, Sie regeln das für ihn.»
    «… keine Frau mehr. Frau weg … Kinder weg.»
    Verflucht
. Bliss wischte sich Regen aus den Augen.
    «Sie sind ein ziemlich

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