Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
zusammenzuarbeiten. Ich schätze, sie raten den Leuten, deren Häuser in der Gefahrenzone stehen, heute auszuziehen. Besser jetzt, als in der Weihnachtsnacht.»
    «Aber wie sollen sie von hier wegkommen?»
    «Mit Sonderbussen. Sie verabreden einen Treffpunkt bei Caple End, auf der anderen Seite, dort, wo die Brücke eingestürzt ist. Ward Savitch richtet ein Feld zum Parken her – dort, wo deine Mom den Volvo hat stehen lassen, schätze ich. Und dann gehen sie über seine Fußgängerbrücke und steigen auf der anderen Seite in den Bus.»
    «Ich vermute, Savitch verlangt astronomisch viel Geld für diesen Parkplatz.»
    «Ich glaube nicht, dass er sich traut, überhaupt was zu verlangen», sagte Lol. «Irgendwer hat erzählt, Savitch hätte Heuballen benutzt, um einen billigen Damm für sich zu bauen, und dann hat dieser Damm nachgegeben, die Heuballen sind in den Fluss gefallen und haben die Brückenpfeiler blockiert. Womöglich ist dadurch der Wasserdruck so stark angestiegen, oder es könnte jedenfalls dazu beigetragen haben.»
    «
Savitch
könnte daran schuld sein, dass die Brücke eingestürzt ist?»
    Lol zuckte mit den Schultern.
    «Lol … wieso versuchst du nicht, ein bisschen zu schlafen? Das wird ein wichtiger Abend heute.»
    «So wichtig auch wieder nicht. Womöglich hat dann schon der größte Teil des Publikums das Dorf verlassen. Und auf jeden Fall kann es sein, dass ich gleich noch mal mit Gomer losfahre, wenn er …»
    «Das machst du auf
keinen Fall

    «Vermutlich bin ich ihm in Wahrheit keine große Hilfe», sagte Lol, «aber immerhin traut er mir zu, seine Anweisungen auszuführen.»
    «Und was ist, wenn du deine Hand verletzt? Außerdem gibt es genügend andere Typen, die Gomer helfen können. Schließlich gehen die Leute nicht arbeiten, und sie können auch nicht wegfahren, um Last-Minute-Weihnachtsgeschenke zu kaufen.»
    Jane schaute die Straße hinunter. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Es würde tagsüber keinerlei Verkehr geben. Niemand würde ins Dorf kommen, und niemand würde aus dem Dorf wegfahren. Man konnte nirgends hin.
    Es war beinahe wie eine Rückkehr ins Mittelalter.

46 Pentagramm
    In der Morgendämmerung hörte Bliss sein Handy klingeln, als läge es tief in einem Liftschacht. Tatsächlich lag es – wie Kirsty es Bliss anerzogen hatte – in der untersten Schublade seines Nachttischs hinter dem immer noch feuchten Haufen aus Klamotten.
    «Boss?»
    «Um was für eine beschissene Uhrzeit rufen Sie denn an, Andy?»
    «Wir haben ein Weihnachtsgeschenk bekommen», sagte Mumford.
    Bliss setzte sich auf. Im Schlafzimmer war es kalt genug, um eine Leiche vierzehn Tage lang frisch zu halten. Bliss hatte die Heizungsanlage immer noch nicht begriffen; am Abend zuvor hatte er sich sein Wasser im Bad mit dem Tauchsieder erwärmt. Verflucht wollte er sein, wenn er Charlie Howe das Weihnachtsfest verschönerte, indem er eine Lungenentzündung bekam.
    «Wir haben bei Tagesanbruch eine Razzia durchgeführt», sagte Mumford. «Wie in alten Zeiten, allerdings nicht für Jumbo, ist klar, der war ja nie bei der Polizei.»
    «Wo zum Teufel sind Sie?»
    «Denken Sie mal an Ihr Lieblings-Sozialbauviertel.»
    «Andy, bitte sagen Sie mir, dass Sie keine … Dummheiten gemacht haben.»
    «Wir haben einen Freund dabei. Ich schätze, der würde gern mal mit Ihnen reden. Bleiben Sie dran.»
    Bliss hörte unverständliche, aber ziemlich bedrohlich klingende Worte im Hintergrund. Er schwang die nackten Beine aus dem Bett und saß in der Unterhose zitternd vor Kälte auf der Bettkante.
    Einen Moment herrschte Stille, dann erklang eine andere Stimme, die an ein blökendes Schaf erinnerte. «Andy musste mit ihm um den Block gehen, Mr. Bliss, damit der Junge seine Durchblutung anregt, bei dieser Saukälte.»
    Darauf lachte Jumbo Humphries sein keuchendes Lachen.
    Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Bliss suchte in dem Kleiderhaufen nach etwas halbwegs Trockenem und stellte sich vor, wie Andy Mumford einen kriminellen Jugendlichen hinter einer Garage im Plascarreg zusammenschlug.
    «Andy hat mich gestern angerufen, Mr. Bliss, verstehen Sie? Meinte, er kriegt nicht aus dem Kopf, was Sie gesagt haben. Hätte Sie noch nie so reden hören. Hat sich richtig Sorgen um Ihren Verstand gemacht. Meinte, wir sollten sehen, was wir tun können.»
    «Jumbo … hören Sie … wen haben Sie da bei sich?»
    «Sind Sie noch dran? Der verdammte Akku macht schlapp.»
    «
Wen
, Jumbo?»
    «Wir sind auf der Freifläche hinter der

Weitere Kostenlose Bücher