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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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ganze Zeit vor der Nase.»
    Eirion musterte sie zweifelnd. Sie wusste, dass er an sie glaubte, vermutlich mehr als irgendwer sonst, aber er erkannte das Pentagramm im Herzen des Apfels nicht.
    «Deshalb ist das hier so ein besonderer Ort. Es ist der Schlüssel zu jedem Verständnis dafür. Sorry …» Einen Moment lang konnte Jane nicht atmen, hatte den Atem nicht, um es zu sagen, wurde vollkommen von ihren Gefühlen erstickt. «Das steckt hinter allem. Das Dorf im Obstgarten.»

51 Irre
    «Sie verlangen echt kaum was von Ihren Leuten, Boss, oder?», sagte Karen Dowell.
    Bald würde es dunkel werden. Bliss stand wieder am Rand des zweiten Bauabschnitts. In Furneaux’ Haus rührte sich immer noch nichts, aber bei Gyles Banks-Jones brannte die Christbaumbeleuchtung im Wohnzimmer, und dahinter bewegten sich Gestalten.
    Ängstliche Gestalten, wenn er Glück hatte.
    «Und was ist, wenn er
mich
ausfragt?», sagte Karen. «Wie soll ich meinen Anruf erklären? Oder genauer gesagt, wie soll ich erklären, dass ich nicht einfach Howe gefragt habe?»
    Bliss dachte nach. Das Problem war, dass er den DCI , den Howe mit dem Zeugenmord im Lasky-Fall betraut hatte, nicht kannte. Er war erst vor kurzem aus Droitwich gekommen. Und ein neuer DCI , der Howe Rede und Antwort stehen musste, würde sich doppelt und dreifach absichern.
    «Na gut, dann sagen Sie ihm die Wahrheit.»
    «Und welche Version der Wahrheit wäre das?»
    «Sagen Sie ihm, es ist ein Schuss ins Blaue. Sagen Sie ihm, dass es im Mordfall Ayling zwar einen Verdächtigen gibt, wir aber zur Sicherheit die Wunden in den beiden Mordfällen vergleichen wollen. Erzählen Sie ihm, Sie hätten über eine Stunde lang erfolglos versucht, Annie zu erreichen. Wickeln Sie ihn um den Finger. Falls es eine Ähnlichkeit im Verletzungsmuster gibt, erfahren wir es besser von dieser Seite.»
    «Und was ist, wenn Howe …»
    «Wird sie nicht. Es ist Weihnachten. Schlimmstenfalls stellt Ihnen Howe ein paar Fragen, wenn die Truppe wieder in der Schule ist. Sie können mir glauben, wenn’s um Howe geht, haben Sie hier einen Riesenvorteil, Karen: Sie sind nicht
ich

    Bliss sah hinter Gyles Wohnzimmerfenster ein Gesicht, dann tauchte ein zweites auf der anderen Seite des Weihnachtsbaums auf. Sie hatten ihn entdeckt. Das war okay. Wenn Furneaux nicht zu erreichen war, würde er eben mit Gyles reden. Die halbe Geschichte war besser als gar keine.
    «Ich muss los, Karen. Halten Sie mich auf dem Laufenden.»
    «Was ist, wenn er nach Hause gefahren ist?»
    «Dann rufen Sie ihn
zu Hause
an.»
    «Sie klingen ziemlich irre, Frannie», sagte Karen.
    «Das ist bloß mein Dialekt.»
    Die Gesichter hinter dem Fenster waren verschwunden.
Irre? Ich?
Bliss stieg aus dem Auto, ging über die Straße, klingelte und wartete, bis über der Tür eine Lampe anging und Gyles öffnete.
    Unrasiert, knittriges Hemd.
    «Also», sagte Bliss, «ich kann nicht behaupten, dass mir das gut passt, ehrlich gesagt, wo heute Weihnachten ist und ich keinen Dienst habe, trotzdem … hier bin ich.»
    «Ja», sagte Gyles.
    Bliss wartete.
    «Hören Sie, ich bin gegen Kaution entlassen worden, Inspector. Ich habe nichts …»
    «Warum haben Sie mich dann angerufen?»
    «Wie bitte?»
    «Ich habe Ihnen meine Handynummer gegeben, Gyles, und Sie haben mich angerufen.»
    «Nein, das habe ich nicht.»
    «Warten Sie …» Bliss holte sein Handy hervor und hielt es Gyles aufgeklappt unter die Nase. «Warum steht dann Ihre Nummer hier, unter verpasste Anrufe?»
    «Das weiß ich nicht.»
    Gyles sah das Handy nicht einmal an. Bliss lächelte ihn schief, aber durchaus mitleidig an, während Mrs. Banks-Jones aus der Diele rief: «Ist das dieser Polizist?»
    Gyles drehte sich zu ihr um, und schon war Bliss im Haus.

    Bliss vermutete, dass er auf Mrs. Banks-Jones nicht besonders geachtet hatte, weil Gyles am Morgen der Razzia alles zugegeben hatte. Sie hatten das Haus durchsucht und nichts gefunden, was ihnen Gyles nicht schon gezeigt hatte. Er war nicht vorbestraft, hatte eine weiße Weste.
    «Wir sind froh, dass Sie da sind», sagte seine Frau jetzt. «Stimmt doch, Gyles, oder?»
    Kate Banks-Jones war pummelig, hatte langes braunes Haar, und ihre heruntergezogenen Mundwinkel ließen sie eher unglücklich als ungehalten wirken.
    «Ich habe Sie
nicht
angerufen», sagte Gyles.
    «Das ist doch egal», sagte Kate knapp. Ihre Wangen waren gerötet, und in ihren Augen stand unterdrückte Wut. «Wir sind sehr dankbar für diese Gelegenheit. Und ich

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