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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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heute Abend zurückkommt?»
    «Ich denke schon. Er hat gesagt, dass er Weihnachten gern traditionell feiert. Meinte, er würde zur Messe in die Kathedrale gehen. Sehen und gesehen werden, schätze ich. Und dann hat er eine …»
    «Party?», sagte Bliss.
    «Garantiert.»
    «Sagen Sie, Mrs. Banks-Jones, wie hat er darauf reagiert, dass Gyles aufgeflogen ist? Hatte er Mitleid? Oder hat er ihm geraten, es mit Fassung zu tragen, auf schuldig zu plädieren und den Mund zu halten? Oder hat er eine freundliche Warnung ausgesprochen?»
    «Besonders freundlich war sie nicht», sagte Kate.
    Gyles, der sich kaum noch am Gespräch beteiligte, war inzwischen leicht grünlich im Gesicht. Bliss zog sein Handy hervor und sah auf das Display.
    «Also, ich lasse Sie jetzt ein bisschen nachdenken. Wenn Sie mir noch etwas sagen wollen, bin ich in meinem Auto auf der anderen Straßenseite. Ich muss jemanden zurückrufen.»

    «Ich zittere immer noch», sagte Karen. «Ich würde mich lieber von der Kirchturmspitze von St. Peter’s abseilen, als das noch mal zu machen.»
    «Es hat einer guten Sache gedient, Karen.»
    «Das will ich hoffen. Ich dachte schon, ich müsste mit ihm in die Kiste steigen.»
    Bliss stand am Ende der gemeinsamen Auffahrt von Gyles und Steve Furneaux. Er musste lächeln.
    «Karen, Sie wissen, dass ich Sie nie gefragt hätte, wenn ich nicht …»
    «Ja, weiß ich. Es ist nur, dass ich nicht gern lüge. War schon immer so.»
    «Und was den Fall angeht?»
    «Die Antwort ist ja.»
    Bliss’ Herzschlag beschleunigte sich.
    «Was ist mit den Wunden?»
    «Ein Stich durch die Aorta, aber auch ein paar daneben. War vermutlich erst ein nachträglicher Einfall.»
    «Um es unauffälliger zu machen?»
    «Ja. Der Gerichtsmediziner hat sich davon nicht täuschen lassen. Er glaubt, dass der Typ praktisch tot war, noch bevor der zweite Stich kam.»
    «Wahnsinn», sagte Bliss.
    Zwischen den dunklen Umrissen der Häuser sah er die Lichter der Stadt flach wie ein Flipperautomat, und die Silberkugel schwirrte herum. Schnell noch ein Münze einwerfen, bevor das Spiel unterbrochen wurde.
    «Und dann haben Sie ihn nach dem Namen gefragt.»
    «Er sagte, er ruft zurück. Da wurde es dann ziemlich eng. Aber durch einen unglaublichen Glücksfall war Terry Stagg in der Zentrale, als er dort angerufen hat, um mich zu überprüfen.»
    «Und hat er Sie schon zurückgerufen, um Ihnen den Namen zu sagen?»
    «Nein.»
    «Lassen Sie ihm eine Stunde Zeit, dann rufen Sie ihn noch einmal an und sagen ihm, dass wir unbedingt den Namen brauchen.»
    «Da habe ich so was von keine Lust drauf», sagte Karen. «Wie wichtig ist dieser Name denn?»
    «Tja, Karen, ich glaube, damit hätten wir die Lösung.»
    «Was soll das heißen?» Sie klang leicht panisch. «Was treiben Sie da eigentlich gerade?»
    «Ich drehe bloß ein paar Steine um.»
    «Frannie, Sie sind verrückt!»
    Bliss lachte.
    «Sie sind doch gar nicht mehr im Ermittlungsteam, oder? Wie können Sie denn etwas machen, wenn Sie draußen sind?»
    «Ich habe da so eine Idee.»
    «Heute ist Weihnachten.»
    «Ja.»
    Er betrachtete die ferne Stadt. Abendwolken lagen über den Häusern wie eine Kompresse. Nachdem er das Gespräch mit Karen beendet hatte, fing es an zu regnen. Er ging zurück zum Auto und stellte das Radio an. Er ließ sich auf dem Fahrersitz zurücksinken und schloss die Augen, als ein Chor
Stille Nacht, Heilige Nacht
anstimmte.
    Dann hatte er eine neue Idee. Er dachte kurz nach, dann stellte er das Radio aus und rief im Pfarrhaus von Ledwardine an.

52 Blaues Licht
    Der wieder einsetzende Regen war so heftig und laut, dass es sich anhörte, als würde jemand mit einem altmodischen Reisigbesen an das Fenster des Spülküchenbüros schlagen. Jane musste den Hörer des Bakelittelefons dicht ans Ohr pressen, um zu verstehen, was Coops sagte.
    «Das sind reine Vermutungen, Jane, also geh nicht …»
    «Nein, mach ich nicht. Ehrlich.»
    Es war, als würde sich der Regen zusammen mit ihrer Begeisterung steigern. Jane konnte kaum stillsitzen. Aus der Küche, wo Mom mit Eirion, Lol und Gomer war, hörte sie Geschirrklappern.
    «Also, den Obstgarten gibt es seit dem Mittelalter …»
    «Weißt du das genau?», fragte Coops. «Ich komme hier an keine Unterlagen.»
    «Nein, niemand weiß es genau. Er war eben einfach schon immer da. Ledwardine kann nicht das einzige Dorf mitten in einem Obstgarten gewesen sein.»
    «Nein.»
    «Und es war bestimmt auch nicht das einzige Dorf in einem
Henge

    So.

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