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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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bin froh, dass Sie dieses Mal alleine gekommen sind.»
    «Kate!»
    «Ich hätte vor all diesen anderen Polizisten überhaupt nichts gesagt.» Sie sah Gyles nicht an. «Oder vor den Kindern.» Sie breitete die Arme aus, um anzudeuten, dass sie alleine waren. «Gott sei Dank gibt es Großeltern.»
    Ein Spot beleuchtete ein weiß gerahmtes Sepia-Foto der Kathedrale von Hereford. Abgesehen von der Beleuchtung des Plastikweihnachtsbaums vor dem Fenster war das die einzige Lichtquelle.
    «Ich habe eine vollständige Aussage gemacht», sagte Gyles. «Ich habe alles zugegeben.»
    «Und
er
denkt, damit wäre der Fall erledigt.» Kate sah zur Decke.
    Sie hatten sich in einem Dreieck hingesetzt. Bliss auf einem Polsterstuhl, der bequemer war, als er aussah, die Banks-Jones’ an den Enden eines Sofas, mit reichlich blauen Kissen zwischen sich.
    «Nun ja.» Bliss beugte sich vor, die Hände zwischen den Knien gefaltet, und setzte eine betrübte Miene auf. «Der Fall ist weit davon entfernt, erledigt zu sein, Mrs. Banks-Jones.» Er sah die beiden nacheinander direkt an. «Ich gehe davon aus, dass Sie von dem Mord an Ayling gelesen haben, oder?»
    Damit hatte keiner von ihnen gerechnet. Kate zuckte zurück, Gyles erstarrte. Gut, gut, sehr gut.
    «Es tut mir leid», Bliss trieb die Klinge noch tiefer hinein, «aber wenn man sich mit Kriminellen einlässt, kann man nie wissen, welche Dummheiten sie anstellen, wenn man nicht dabei ist.»
    «Das glaube ich Ihnen nicht», sagte Gyles.
    «Sei doch nicht
dumm
, Gyles.»
    «Ich werde ehrlich zu Ihnen sein», sagte Bliss. «Ich wurde von dem Fall Ayling abgezogen, um diesen banalen Drogenscheiß zu klären, und das hat mir nicht gerade gefallen. Bei uns arbeitet man lieber an großen Fällen. Ich bin nicht gerade gut auf Sie zu sprechen, Gyles. Aber ich hatte vergessen, wie klein diese Stadt ist.»
    «In den Zeitungen stand, es waren irgendwelche Neu-Heiden», sagte Gyles. «Mit denen habe ich nicht das Geringste zu tun. Ich sehe nicht, welche Verbindung es zwischen dem Mord an Ayling und … und …»
    «Also stehen Sie in keinerlei Verbindung mit den örtlichen Behörden? Oder irgendwelchen Behördenvertretern?»
    Bliss ließ Schweigen eintreten.
    «Hören Sie.» Kate Banks-Jones stand auf. «Er kann mit dem, was Ayling passiert ist, unmöglich etwas zu tun haben. Ich meine, sehen Sie ihn sich doch mal an. Sieht er vielleicht aus wie ein Dealer?»
    Sie biss sich auf die Lippe und setzte sich wieder. Vermutlich war ihr aufgefallen, was für eine Dummheit sie gerade von sich gegeben hatte.
    «Und wie sieht ein Dealer aus, Mrs. Banks-Jones?», sagte Bliss. «Denken Sie mal nach.»
    Sie antwortete nicht gleich, sondern starrte Gyles an, bis er sie ansah. Sein Blick erschien Bliss ein bisschen lauernd.
    «Da muss ich gar nicht lange nachdenken», sagte sie.
    «Nein.» Bliss nickte. «Das glaube ich auch.»
    «Kate, nein», sagte Gyles leise. «Tu das nicht.»
    «Oh, zum Teufel», sagte Kate. «Ein
richtiger
Dealer sieht aus wie unser Nachbar.»
    Gyles atmete schwer aus, und Kate wandte den Blick von ihm ab.
    «Ich will, dass diese Geschichte ein Ende hat.»
    «Du sorgst nur dafür, dass unsere ganze Familie am Ende ist.» Gyles schaukelte vor und zurück. «Denk doch mal an die Kinder.»
    Bliss saß unbewegt da, sagte nichts und dachte nach. Wie er es auch drehte und wendete, es ergab Sinn, dass Gyles nicht mehr war als der Mann in der ersten Reihe. Die Fassade, der Sündenbock.
    «Ich hielt Steve am Anfang für unheimlich cool», sagte Kate. «Es war
seine
Idee, dass Gyles mit einer Schmuckauswahl zu Partys gehen sollte. Steve ist ständig auf allen möglichen Partys in der ganzen Region. Das war für uns eine ganz neue Welt, was, Gyles?» Sie grinste höhnisch und sah dann wieder Bliss an. «Ich behaupte nicht, dass wir noch nie etwas mit Kokain am Hut hatten. Ich meine, zu Beginn unserer Ehe. Wir haben zusammen studiert. Aber nachdem die Kinder da waren, wollte ich nichts mehr damit zu tun haben. Nur Gyles … Gyles hat sich leider gefühlt, als wäre er noch mal zwanzig. Und natürlich hat er eine Menge Geld gemacht.»
    «Du hast dich nicht beschwert», sagte Gyles. «Stattdessen hast du jahrelang darüber gejammert, wie wenig der Laden abwirft.»
    Bliss sagte: «Also war es Steve Furneaux, der die Kontakte hatte?»
    «Steve hat
überall
Kontakte», sagte Kate. «Er ist in jeder Hinsicht ein großer Organisator.»
    «Und Sie führen ein seriöses, alteingesessenes Familienunternehmen.»

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