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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Bliss sah Gyles an. «Das vielleicht nicht so gut lief wie früher einmal. Schwere Zeiten, oder, Gyles?»
    Gyles sagte: «Ich möchte hier erklären, dass …»
    «Er möchte erklären, Inspector, dass unser Nachbar ziemlich ungemütlich werden kann. Leute, die auf die Art koksen, wie Steve es tut, werden manchmal sehr aggressiv.»
    «Maß halten in allen Dingen», sagte Bliss, «das war der Wahlspruch meiner Mutter. Aber das schafft man bei Kokain nicht, heißt es.»
    «Er kennt ein paar wirklich schreckliche Leute», sagte Kate. «Leute, mit denen man nicht … Ich wollte, dass wir umziehen. Den Laden verkaufen, weggehen. Aber wir sitzen in Hereford fest. Wir können den Laden nicht verkaufen, weil Gyles’ Eltern die Hälfte davon gehört, und die wissen von der ganzen Geschichte nichts. Wir wollten es ihnen … über Weihnachten erzählen.»
    «Sagten Sie nicht, dass Ihre Kinder bei ihnen sind?»
    «Die sind bei
meinen
Eltern. Die wissen auch nichts. Wir haben ihnen erzählt, wir hätten unheimlich viel im Laden zu tun – was für ein Witz. Sie sehen ja, in welcher Verfassung wir sind. Sogar jetzt zittern meine Hände. Unsere alten Kunden werden wohl kaum noch zu uns kommen, wenn das bekannt wird. Und wer will heutzutage schon einen kleinen Laden kaufen?»
    «Sie haben wirklich Probleme», sagte Bliss. «Und das tut mir leid für Sie, aber … in diesem Stadium die Anklage fallenzulassen, ist vermutlich kaum möglich.»
    «Nicht einmal, wenn wir …»
    «Das können wir nicht»,
fauchte Gyles. «Das würde er … uns sehr übelnehmen.»
    «Das würde er allerdings», sagte Bliss. «Aber sehen Sie es einmal so: Ich schnappe mir diesen Arsch auf jeden Fall, mit oder ohne Ihre Hilfe. Es ist nur die Frage, wie lange er noch damit durchkommt. Und was ist, wenn er sich ganz absetzt?»
    Bliss schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück. Kate zupfte an ihrer Strickjacke.
    Gyles sagte: «Bekommen wir Personenschutz?»
    «Stellen Sie einfach Ihre Fragen», sagte Kate.

    Früher hatte es eine abgeschottete Unterwelt gegeben, die kriminelle Szene.
    Gewöhnliche Leute hatten damit nichts zu tun.
    Die Drogen und ihre Allgegenwart hatten das geändert. Ganz gewöhnliche Leute aus den Vorstädten, die im Elternausschuss der Schulen saßen, hatten festgestellt, dass sie nicht gleich in der Gosse landeten, wenn sie sich mal eine Line Koks oder zwei reinzogen.
    Und so wurden die Kokser aus den Vorstädten zum einem Teil der neuen, größeren Unterwelt.
    Wie Kate hatte durchblicken lassen, war es Steve Furneaux, der die Kontakte hatte. Er war aus Birmingham hergezogen, um seine neue Stelle beim Bauamt von Herefordshire anzutreten. Am Anfang hatte ihn Kate für sehr sympathisch gehalten. Steve flirtete mit ihr, auf harmlose, schmeichelhafte Art. Zu der Zeit hatte Gyles sein Schaufenster vergrößern wollen, um den Schmuck besser zur Geltung zu bringen, aber der Laden lag am Rand der Denkmalschutzzone, und die zuständigen Leute hatten seine Anfrage ablehnen wollen.
    Bis Steve an der richtigen Stelle ein paar diskrete Worte fallenließ. Und Steve hatte zu Gyles gesagt: Das bleibt aber unter uns, mein Freund, okay?
    Folglich schuldete Gyles Steve einen großen Gefallen, und so hatte es angefangen.
    «Wer hat die Lieferungen organisiert, Gyles?»
    «Das war ich. Steve kam immer mit seiner sogenannten Einkaufsliste.»
    «Und
Sie
haben Mebus bezahlt?»
    «Ja. Das eingesetzte Geld hat sich … verdreifacht. Ich habe darin nichts Kriminelles gesehen.»
    «Waren die Drogen immer für Partys bestimmt?»
    «Und für den persönlichen Gebrauch. Manchmal kam er auch mit einer größeren Bestellung.»
    «Wissen Sie, wofür die gedacht waren?»
    «Wir haben nicht gefragt», sagte Gyles.
    «Das war auch nicht notwendig», sagte Kate. «Damit kam er gewöhnlich, bevor er irgendwohin gefahren ist.»
    «Und wohin?»
    «Das hatte irgendetwas mit seiner Arbeit zu tun. Er war in so einem Ausschuss, und sie sind öfter mal weggefahren, um Ideen und Konzepte zu sichten.»
    «Ein Kreativ-Wochenende.» Bliss lächelte. «Und wo ist Steve jetzt gerade?»
    In seiner Hosentasche vibrierte das Handy. Er legte die Hand darauf.
    «Das wissen wir nicht», sagte Kate. «In Birmingham oder Gloucester … oder London. Ich kann es wirklich nicht sagen. Er hat eine Menge Freunde. Und eine Freundin, die gelegentlich hier bei ihm wohnt. Manchmal bringt er sie mit her.»
    «Es ist aber nicht immer dieselbe», sagte Gyles erschöpft.
    «Glauben Sie, dass er

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