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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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auch?»
    «Glaubst du denn an gar nichts?»
    «Hab ich mir noch nie überlegt. Wozu soll das gut sein? Es bringt einem doch nichts, oder?»
    «Findest du es nicht … interessant zu denken, dass da noch etwas anderes existiert? Etwas, das größer ist als wir?»
    «Und was soll das zum Beispiel sein?»
    «So etwas wie … ein Leben nach diesem Leben. Ein Ort, an den man nach seinem Tod kommt.»
    «Am besten stirbt man erst gar nicht. Überlässt es den anderen.»
    «Was?»
    «Das Sterben», sagte Gregory ruppig. «Der Trick ist, das Sterben den anderen zu überlassen.»

Erster Weihnachtsfeiertag
    Wenn trübe Melancholie meine Freuden verdirbt …
    Thomas Traherne
    ‹On Christmas Day›

64 Kranke Atmosphäre
    «Wir müssen versuchen, diese Zusammenkunft gemeinsam zu gestalten», sagte Merrily.
    Sie stand in Jeans und Wollpullover auf der Treppe zum Altarraum und hatte sich ihr größtes Pektoralkreuz umgehängt.
    Es würde keinen Gottesdienst geben und keine Meditation, aber die Kirche war trotzdem voll. Fast beängstigend voll, als wären sie ins Mittelalter zurückversetzt worden. Als das Leben noch einfacher und der Glauben aus purer Notwendigkeit noch stärker gewesen war.
    Und als man, jedes Mal, wenn ein neuer Komet gesichtet wurde, mit der heraufziehenden Endzeit rechnete.
    Sie sah Jim Prosser und Brenda mit Brian Clee zusammensitzen. In der Bull-Bank saßen James Bull-Davies und Alison. Insgesamt waren etwa fünfzig Alteingesessene gekommen und noch einmal so viele Fremde. Sie sah den Mann mit dem Rubinohrring, sie sah die Hexe von Dinedor, die an der Dinedor-Schlange eine Vision von Druiden gehabt hatte.
    Irgendetwas hielt all diese Menschen zusammen.
    Edna Huws saß an der Orgel. Das war gut, nicht nur für Edna Huws, sondern für alle. Sie würden singen. Sie würden ihre Stimmen gegen die Dunkelheit erheben.
    Von Shirley West war nichts zu sehen.
    «Also …», sagte Merrily. «Unten an der Old Barn Lane ist ein ertrunkener Mann gefunden worden. Ein Mann, den ich kannte … wenn auch nicht gut.»
    Oder jedenfalls nicht gut genug.
    «Die Polizei ist unterwegs. Und … es kann sein, dass die Beamten hier hereinkommen müssen. Das schränkt uns ein bisschen ein.»
    Gemurmel.

    Sie hatte Bliss vom Handy aus zurückgerufen. Hatte ihm zugehört, während sie mit Lol zur Kirche hinübergegangen war. Hatte von seiner Theorie erfahren, dass Clement Ayling von einem Auftragsmörder getötet worden war, und von der Verbindung zu dem nicht besonders demokratischen Komitee Hereforward, in das Ayling durch den Bezirksrat hineingewählt worden war. Dann hatte Ayling entdeckt, dass bei seinen Kollegen von Hereforward gewisse Wochenendausflüge äußerst beliebt waren, bei denen Kokspartys gefeiert wurden, die ein Mann namens Steven Furneaux belieferte.
    Es geht um Kontrolle
, hatte Bliss gesagt.
Darum, die Gruppe zusammenzuschweißen. Wenn sie gemeinsam solche illegalen Partys feiern, halten sie auch bei anderen kriminellen Sachen den Mund.
    Unglücklicherweise hatte Ayling geglaubt, dass er allein etwas dagegen unternehmen könnte, und unterschätzt, welche anderen Interessen noch im Spiel waren.
    Das Ganze war eine Seilschaft aus skrupellosen Scheißkerlen, die unter dem Deckmantel eines demokratischen Gremiums agiert haben und dabei eine Menge Geld für sich auf die Seite schaffen konnten.
    Weil sie eine Verbindung ahnte, hatte Merrily Bliss von Blores Bericht über Coleman’s Meadow erzählt.
    Wenn Bliss recht hatte, stand Aylings Tod nicht direkt mit der Dinedor-Schlange in Verbindung, sondern nur weil dorthin eine falsche Spur gelegt worden war, mit der Gegner der Bauprojekte in Verruf gebracht werden sollten.
    «Dies sollte ein Meditationsgottesdienst werden», sagte Merrily. «Aber da hatte ich mit nicht mehr als dreißig Gästen und schon gar nicht mit der Polizei gerechnet. Ich wollte, dass wir uns im Kreis zusammensetzen und über die Bedeutung von Weihnachten nachdenken. Über die Geburt und die Wiedergeburt. Über das Kommen des Lichts.»
    Ihr war der grüne Vorhang nur allzu bewusst, der hinter ihr über die zerstörten Teile des Lettners gehängt worden war, und die grob zurechtgesägten Bretter, die man quer über das untere Drittel des zersplitterten Bleiglasfensters ins Mauerwerk genagelt hatte.
    Sie musste unwillkürlich an Clement Ayling denken, an die Quarzfragmente, an seinen Körper im Wye.
    «Mir ist bewusst geworden, dass wir manchmal um das Licht kämpfen müssen. Sei es nun die

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