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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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erhobene Stimmen. Coops spähte hinter der Eiche hervor. «Sieht aus, als würde er rauskommen.»
    «Können wir zusehen?»
    «Wenn’s sein muss. Aber wirklich, Jane, wenn er diese Pressemeute los ist, würde ich ihm trotzdem noch eine Zeitlang aus dem Weg gehen. Versuch nichts zu erzwingen. Lass ihn selbst entscheiden, wann er sich an dich erinnern will.»
    «Aber dann regnet es garantiert wieder.»
    «Ja, wahrscheinlich.»
    «Und ich werd scheiße aussehen.»
    Jane sah sich nach etwas um, dem sie einen Tritt verpassen konnte.

    Bill Blore verließ Coleman’s Meadow nicht, er ging nur bis zum Gatter. Die breiten Schultern in eine lederne Bomberjacke gehüllt, lehnte er sich auf die oberste Querstrebe. Sein dichtes Haar war mit einem Schal zurückgebunden, sein Blick unbewegt und kalt, seine Stimme … gewaltig.
    «Also gut, ihr Aasgeier.»
    Er hob die Hand, in der er eine flache Kelle hielt, an deren Rand rote Erde klebte, als sei er mitten aus der Arbeit herausgerissen worden.
    Gelächter von den Presseleuten. Die Fotografen begannen, Aufnahmen zu machen. Der Wachmann, Gregory, und ein älterer Typ mit der gleichen Armbinde, standen rechts und links vom Gatter. Jane hielt sich mit Coops weit genug entfernt, um nicht fotografiert zu werden. Dann klopfte Bill Blore mit dem Griff der Kelle auf die oberste Strebe des Gatters.
    «Okay, ich sage euch, wie es ist. Ich rede echt gerne mit euch, aber ich habe
keine Zeit
für Einzelinterviews, sonst stehen wir den ganzen verdammten Tag hier rum. Also stellt ihr euch am besten im Kreis auf, bombardiert mich mit Fragen, und ich schieße zurück. Das Ganze dauert maximal fünf Minuten, okay?»
    «Ein paar von uns sind ziemlich weit gefahren, Bill», sagte einer mit einem Stöhnen, aber Bill Blore tat den Einwand mit einer Geste ab.
    «Ich habe zu arbeiten, und das ist mir wichtiger, als zu erfahren, welche durchgeknallten Idioten mit der Axt auf ein armes altes Schwein von der Bezirksverwaltung losgegangen sind.» Er deutete mit der Kelle auf einen gereckten Finger. «Gut, fragen Sie …»
    «Susannah Gilmore,
Sky News
. Sie haben doch die Zeitungen von heute gesehen, oder?»
    «Ich lese keine Comics mehr, seit ich zehn war, aber ich habe mir erzählen lassen, was drinsteht, und deshalb kann ich mir auch denken, warum ihr Geier hier über mir kreist.»
    «Können wir dann direkt zur Sache kommen?», fragte einer von den Fernsehleuten, und Blore breitete zustimmend die Arme aus. «Professor Blore, was halten Sie von der Andeutung, Bezirksrat Clement Ayling sei aufgrund seiner negativen Einstellung zu der sogenannten Dinedor-Schlange ermordet worden?»
    «Nun, das ist nicht meine …» Bill Blore senkte seinen Blick auf die Kelle, blies die Backen auf und schaute wieder auf. «Also gut.»
    Einige Sekunden lang herrschte Schweigen. Nur das Schlagen der Zeltklappen war zu hören und ein paar Kamerageräusche. Zwei uniformierte Polizisten beobachteten die Leute.
    Bill Blore atmete tief ein.
    «Die Archäologie ist mein Leben. Aber ich würde nicht sagen, dass sie den Verlust eines Menschenlebens wert ist.» Er hielt inne. «Wenn Sie also wissen wollen, ob
ich
es getan habe …» Bill Blore sah die Presseleute an, und der Wind fuhr durch sein Haar. Jane sah, dass Lensi unter den Fotografen war. Ihre roten Locken leuchteten unter dem grauen Himmel.
    Der Typ vom Fernsehen sagte: «Und wem
würden
Sie es zutrauen?»
    «Oh, jetzt ist aber gut, was soll ich denn darauf für eine Antwort geben? Was für Leute tun so etwas? Da habe ich nicht den blassesten Schimmer. Und falls sie mich nach Heiden fragen, ja, ich habe viele kennengelernt. Die hängen nämlich mit Vorliebe bei prähistorischen Stätten herum. Hätten Sie mich vor ein paar Tagen gefragt, dann hätte ich gesagt, dass das alles bloß Witzfiguren sind. Harmlos. Hätte nicht gedacht, dass da auch ein paar verdammte Irre dabei sind. Da sieht man mal wieder, wie man sich täuschen kann.
Nächste Frage

    Zwei Journalisten redeten durcheinander.
    «Wenn Sie sagen, Sie hätten viele Heiden …»
    «Sie selbst haben ein paar ziemlich unschöne Dinge über den Bezirksrat von Herefordshire gesagt …»
    «Das stimmt. Und ich nehme nichts davon zurück. Ich glaube tatsächlich, dass sich die örtlichen Behörden besser darüber informieren sollten, was es bedeutet, wenn unser Kulturerbe von hastig geplanten Bauprojekten zerstört wird. Und ich wünschte mir, dass diese verdammte Straße woanders langführen würde. Und wenn der

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