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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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verstorbene Ratsvertreter Clement Ayling nicht über die Dinedor-Schlange hergezogen wäre, dann hätte ich auch den Mund gehalten. Aber … wir alle haben das Recht der Redefreiheit. Und zwar ohne, wie ich hinzufügen könnte, dabei unsere Hinrichtung zu riskieren.»
    Die Frau von
Sky News
sagte: «Bill, Sie haben eben gesagt, Sie hätten eine Menge Leute von der Sorte kennengelernt, die Ihrer Meinung nach für den Mord an Clement Ayling verantwortlich sein könnten. Würden Sie bitte …»
    «Das habe ich
nicht
gesagt, Sie … Ich habe gesagt, dass ich einigen Leuten begegnet bin, die ich für Witzfiguren gehalten habe … und nicht für
Mörder
. Aber auf dieser Welt ändert sich alles sehr schnell. Jeden Tag geht es brutaler zu. Selbstmordattentate, Kinder erschießen auf der Straße andere Kinder, foltern alte Damen … Muss es mich da wirklich noch
wahnsinnig
überraschen, wenn ein paar Neo-Hippies der zweiten Generation mit ihren zugedröhnten Hirnen anfangen, Leuten die Köpfe abzuhacken, weil sie glauben, ihre erlauchten neolithischen Vorfahren wären
nicht respektiert
worden? Ich meine, muss ich diese Frage wirklich beantworten?»
    «Professor Blore, in welchem Maß, glauben Sie, können reißerische Kommentare von … Ikonen wie Ihnen bei … instabilen Menschen extremes Verhalten befördern?»
    «Was soll denn das jetzt wieder heißen?»
    Einen Moment lang sah es so aus, als wollte Bill Blore durch das Gatter brechen, und man hatte beinahe den Eindruck, die Metallstreben würden sich nach vorn ausbeulen, wie in einem Trickfilm. Aber dann nahm er sich zusammen.
    «Hören Sie», sagte er. «Ich glaube, ich habe alles gesagt, was ich zu diesem Thema sagen will, also verziehen Sie sich jetzt am besten alle wieder, okay?»
    Dann drehte er sich um und ging mit langen Schritten durch den kalten roten Schlamm auf die Zelte zu. Den Wachmann Gregory ließ er sicherheitshalber am Gatter stehen, und Jane dachte einfach bloß:
Wow!
    Sie war höllisch beeindruckt, aber jetzt hatte sie auch ein winziges bisschen Angst vor ihm.

30 Ein kaltes Herz
    Bliss saß auf einer Ecke seines Schreibtischs und tippte mit dem Finger auf die
Times
.
    «Was soll das? Ich meine,
warum
? Was will sie damit erreichen, wenn sie diese Informationen rausgibt und eine beschissene Hexenjagd riskiert?»
    Es war nicht der Aufmacher, aber der Artikel stand auf der Titelseite rechts unten.
    «Ich glaube, die ist schon ausgerufen worden.» Leise zog Karen Dowell die Tür zu Bliss’ Büro zu und setzte sich. Nach einer langen Dienstnacht vor dem Computer hatte sie den Tag frei. «Hab gestern Nacht versucht, Sie zu erreichen, Boss. Zwei Sachen. A – Aylings Körper wies Stichwunden auf. B – sie haben jemanden zum Verhör geholt.»
    «Wann war das?»
    «So gegen halb elf.»
    Bliss rutschte vom Schreibtisch herunter. Das hatte ihm niemand gesagt. Niemand hatte ihm unten auch nur einen Wink gegeben. Aber vielleicht wussten sie es selbst nicht, nachdem sich Howe mit ihrer Speichellecker-Clique in der Blackfriars School verschanzt hatte, in sicherer Entfernung von der Polizeizentrale in der Goal Street.
    «Ihr Telefon war abgeschaltet.»
    Ja, das stimmte. Er hatte sich ins Bett gelegt und geschlafen wie ein Toter. Und falls ihn irgendwer anrufen wollte, tja, DI Bliss war in Rekonvaleszenz.
    «Wir haben die Namen auf dem Watkins-Computer systematisch durchgearbeitet», sagte Karen, «und wir haben ein paar Leute gefunden, die einen zweiten Blick wert zu sein scheinen und in der Nähe wohnen. Dieser eine Typ … da waren sie natürlich
total
begeistert. Terry Stagg hat ihn angerufen. Bingo.»
    «Dieselbe Stimme?»
    «Er hat es sogar zugegeben.»
    «Wer ist der Typ?»
    «Heißt Wilford Hawkes», sagte Karen. «Ein echter Althippie. Hat hinter dem Dorf von Dinedor einen Kleinbauernhof mit seiner Frau und zwei weiteren Frauen, anscheinend ein Lesbenpärchen. Pflanzen nach den Mondphasen und so.»
    «Und das macht sie zu Anbetern der Schlange?»
    «Na ja … sie haben eine Pentagramm-Windfahne auf dem Dach und solche Sachen. Aber ich glaube, im Grunde geht es darum, dass der Schwerlastverkehr ungefähr zwanzig Meter neben ihrem Vorgarten vorbeidonnert, wenn die Straße gebaut wird.»
    «Und er hat es zugegeben?»
    «Den
Anruf
. Sonst nichts. Bisher.»
    «Wurde er unter Anklage gestellt?»
    Bliss hoffte es nicht. Er wollte, dass es diese Versager so schwer wie möglich hatten – vor allem, wenn er nicht mitmachen durfte.
    «Jedenfalls noch nicht, als ich

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