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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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und in sich gekehrt.
    »Thea weiß gut auf sich zu achten«, versuchte Lena ihren Gatten zu beruhigen. »Das hast du mir immer wieder versichert.«
    Philip nickte nur. So wie jemand nickt, der nicht über seine Sorgen sprechen will. Lena drang nicht weiter in ihn. Und doch war die Beunruhigung im ganzen Haus zu spüren. Tote Tiere, ein Überfall, zwei Morde, und nun war auch noch Thea verschwunden. Was, wenn am nächsten Morgen ihr geschändeter, zerfleischter Leib auf der Schwelle lag? Nein, denk nicht darüber nach!, mahnte Lena sich. Thea kann auf sich aufpassen. Sie ist schlau, sie hat bisher immer überlebt.
    Auch Philip fand in dieser Nacht kaum Ruhe. Lena spürte, wie er sich im Schlaf herumwälzte, sie dabei mehr als einmal aus wirren Träumen riss. Noch bevor die Sonne sich erhob, hielt ihn nichts mehr im Bett.
    »Mit wie vielen Männern willst du der Barke folgen?«, fragte Lena, während sie ihm beim Anziehen zusah.
    »Mit Witold und Rupert.«
    »Nur zu dritt?« Lena runzelte die Stirn. »Könnt ihr es da mit der Besatzung eines ganzen Schiffes aufnehmen?«
    »Wir wollen die Barke nicht im Enterkampf erobern. Wir folgen ihr, und wenn sie vor Anker liegt, gehen wir heimlich an Bord.«
    »Das ist gefährlich.«
    Philip nickte. »Aber die einzige Möglichkeit.«
    Alles in ihr schrie danach, Philip in die Arme zu reißen, ihn zurückzuhalten, damit er bei ihr in Sicherheit blieb. Allerdings hätte sie sich nie verziehen, ihn an der Suche nach Thea gehindert zu haben. Also beschränkte sie sich auf ein kurzes Nicken.
    Er gürtete sein Schwert, nahm sie in die Arme und küsste sie. »Mir wird nichts geschehen. Heute Abend bin ich wieder bei dir.«
    »Warum nimmst du Said nicht mit?«
    Philip zögerte mit der Antwort. »Er trauert noch immer um seinen Vater. Ich wollte ihm keine zusätzliche Belastung aufbürden.«
    »Das ist nicht die ganze Wahrheit«, stellte Lena mit einem Blick in Philips Augen fest. Ertappt senkte er den Kopf.
    »Nein«, gestand er. »Ich habe Said gestern Nacht gemieden. Er weiß nicht, dass Omar vermutlich Khalil ist. Ich wollte nicht, dass er sich in seiner Trauer und seinem Wunsch nach Vergeltung zu unüberlegten Handlungen hinreißen lässt. Im Augenblick geht es nur darum, Thea zu finden.«
    »Glaubst du wirklich, Said ließe sich von blinder Rachsucht treiben? Ausgerechnet er?«
    »Ich weiß es nicht.« Philip seufzte.
    »Ich glaube es nicht. Aber ganz sicher wird er es dir verübeln, wenn du ihm nicht die Wahrheit sagst. Bitte, sprich mit ihm, ehe du aufbrichst! Das bist du ihm schuldig.«
    Philip atmete tief durch. »Manchmal kannst du wirklich unerbittlich sein.«
    »Weil ich dich bitte, ehrlich zu deinem besten Freund zu sein?« Sie lächelte ihn an.
    »Nein, weil du mein erbarmungsloses Gewissen bist. Also gut, ich rede mit Said.«
    Nachdem Philip die Kammer verlassen hatte, stand Lena auf und kleidete sich an. Die Sonne war mittlerweile aufgegangen, und vom Hof her hörte sie die Stimmen der Knechte und Mägde, die mit ihrem Tagewerk begannen und dabei den neuesten Klatsch austauschten. Immer wieder wurde der tote Constantin erwähnt, dessen Leichnam noch immer in seiner Kammer aufgebahrt lag, von dicken Leinentüchern verhüllt, um die schrecklichen Verstümmelungen zu verdecken. Bei dem Gedanken daran wurde Lena übel. Sie hatte auf Philip gehört und den Toten nicht angesehen, aber schon die Erwähnung seiner Verletzungen genügte, um ihren Seelenfrieden zu erschüttern.
    Wie sehr hatte sie sich darauf gefreut, Philips Heimat kennenzulernen, und nun war fast kein Tag vergangen, an dem nicht irgendetwas Schreckliches geschehen war. Auf einmal hatte sie das unstillbare Bedürfnis, in einer Kirche zu beten. Viel zu lange schon hatte sie keiner heiligen Messe mehr gelauscht. Einmal war sie Meret in die kleine koptische Kirche gefolgt, hatte an der Liturgie teilgenommen. Aber obgleich ihr die Riten feierlich und gottesfürchtig vorgekommen waren, hatte sie sich fremd gefühlt und die Geborgenheit ihrer eigenen Kirche vermisst.
    Sie würde Meret fragen, wo sie die römische Kirche fand, in der Philip und Sophia getauft worden waren. Ihre Schwiegermutter hätte gewiss Verständnis dafür. Meret war um diese frühe Stunde vermutlich in der Küche. Lena wollte sie sogleich aufsuchen. Besser, sie betätigte sich – und wenn sie nur betete –, als den ganzen Tag voller Bangen auf Philips Rückkehr zu warten.
    Sie war eben die Stufen hinuntergestiegen, als sie von draußen Stimmen

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