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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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mit Philip. Wie falsch hatte sie ihn damals eingeschätzt. Geglaubt, er sei ein mittelloser Herumtreiber, der aus seiner Heimat geflohen sei. Thea seufzte. Sie hatte alles falsch gemacht. Kein Wunder, dass er ihr eine andere vorgezogen hatte. Eine Frau, die in seine Welt passte. Keine Räubertochter, die unter Verbrechern aufgewachsen war. Eigentlich hatte sie ihn nicht viel anders behandelt als Omar sie. Nun gut, sie hatte nicht versucht, ihn durch das Betrachten von Abscheulichkeiten zu brechen, aber auch sie hatte ihn als Beute, als ihren Besitz angesehen. Als einen Mann, der dankbar sein durfte, dass sie sich ihm zuwandte.
    Die Sonne ging bereits unter. Thea ließ den Blick in die Ferne schweifen. Vor Einbruch der Dunkelheit würde sie es nicht mehr nach Alexandria schaffen. Vermutlich war es besser, wenn sie sich ein Versteck für die Nacht suchte, solange das Tageslicht noch ausreichte. Am nächsten Tag würde sie Alexandria erreichen und mit Philip sprechen. Ihm von Khalil erzählen und verraten, dass ihr Feind auf dem Weg nach Djeseru-Sutech war. Natürlich würde sie ihre eigene Rolle in dieser Geschichte nicht ganz so düster schildern, wie sie gewesen war. Denn nun hatte sie einen Grund, Philips Nähe zu suchen – sie hatten einen gemeinsamen Feind, den sie seinem gerechten Ende zuführen mussten.

    29. Kapitel    
    P hilips Sorge um Thea nahm zu, je mehr Zeit verging. Kurz bevor die Nacht hereinbrach, hielt er die Ungewissheit nicht länger aus und rief nach Rupert und Witold. Said wollte er an diesem Abend nicht mit seinen Sorgen belasten. Das nochmalige Erscheinen des Hauptmannes der Stadtwache an diesem Tag, nachdem sie ihm die Nachricht von Constantins Tod gemeldet hatten, war belastend genug gewesen.
    »Über eurem Haus scheint ein Fluch zu liegen«, hatte der Mann gesagt und Said sogleich geraten, nicht länger in dem Christenhaus zu verweilen, weil es einem wahren Gläubigen nur Tod und Verderben bringe.
    »Ohne die Menschen aus diesem Haus wären mein Vater und ich schon vor über zwanzig Jahren dem Tod anheimgefallen«, hatte Said gleichmütig geantwortet.
    »Ja, da lebte der alte Hausherr noch. Aber ein ungesühnter Vatermord beschwört alle Plagen auf das Haupt der Schuldigen.«
    Es hätte nicht viel gefehlt, und der Hauptmann hätte vor Philip ausgespien. Philip nahm den Auftritt scheinbar gelassen hin, innerlich aber bebte er. Er wusste, dass der Mann keinen Finger rühren würde, um Constantins Mörder zu finden. Oder den Auftraggeber des Überfalls, der Haruns Tod zur Folge gehabt hatte.
    Vatermörder … so offen war ihm die Verachtung bislang noch nie entgegengeschleudert worden. Vor einem Jahr hätte es genügt, ihn erneut in tiefe Dunkelheit zu stürzen, doch inzwischen war er mit sich wieder im Reinen. Es war ein Unfall gewesen, ganz gleich, was böse Zungen behaupteten. Und doch machte ihm der Vorfall deutlich, wie wenig sein Ruf in Alexandria noch galt. In den Augen des Hauptmannes war er weniger wert als ein Straßenköter.
    »Seid vorsichtig!«, riet Lena zum Abschied.
    »Bringt sie sicher zurück!«, bat Sophia.
    Philip umarmte seine Frau und küsste seine Schwester auf die Stirn.
    »Ich verspreche es euch.«
    Zunächst verlief die Suche erfolglos. Philip und seine Männer fragten die wenigen Menschen, die sie um diese Zeit noch auf der Straße trafen, nach einer Frau mit auffallend rotem Haar. Doch niemand hatte Thea gesehen. Nicht einmal die Aussicht auf eine Handvoll Münzen änderte etwas an der Haltung der Angesprochenen.
    Bis sie auf jenen zerlumpten Bengel stießen, der sich in der Nähe des Basars herumdrückte und im Schutz der Dunkelheit zwischen den leeren Ständen nach Essbarem suchte.
    »Ja, die habe ich schon ein paarmal gesehen«, sagte der Junge. Er war schmächtig, trug einen schmutzigen Kittel, der überall eingerissen und früher wohl einmal weiß gewesen war. Doch seine Augen sprühten vor Lebendigkeit und zeugten von ausgeprägtem Geschäftssinn. Wie alt mochte er wohl sein? Zehn? Oder schon zwölf?
    »Wo?«
    »Was kriege ich dafür?«
    »So viel, wie deine Auskunft wert ist.« Philip zog eine Kupfermünze aus seinem Beutel. Der Junge starrte begehrlich auf das Geldstück. »Ich habe sie einmal mit dem Herrn der Barke gesehen.«
    »Dem Herrn der Barke? Wer ist das?«
    »Ihm gehört das große Schiff im Nildelta. Soll ich euch hinführen?«
    Philip nickte und reichte dem Jungen die Münze. »Du kriegst eine zweite, wenn du uns zur Barke gebracht

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