Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)
einer scheinbar unüberwindlichen Felsenkette auf. Dahinter verbirgt sich Djeseru-Sutech.«
Meret trug die Felsen auf dem Pergament ein.
»Aber dann wird Khalil doch sicher die richtigen Schlüsse ziehen.«
»So einfach ist das nicht. Der Eingang zur Stadt liegt verborgen. Nur Eingeweihte können ihn finden. Und ihm fehlt der letzte Teppich. Der Pfadgeber.«
»Wirst du mir den Weg aufzeichnen?«
»Wenn du den Plan gut hütest.«
»Das verspreche ich dir.«
»Vielleicht ist die Zeit mittlerweile reif, dass sich die alte Prophezeiung erfüllt und Djeseru-Sutech zurück ans Licht der Welt tritt. Pass gut auf, es gibt mehrere verborgene Zeichen in der Wüste. Angefangen bei der Säule des Amun-Ra.«
Nach und nach markierte Meret das Pergament mit verschiedenen Symbolen, natürlichen steinernen Erhebungen sowie von Menschenhand geschaffenen unauffälligen Wegweisern, die nur jenen auffielen, die um ihre Bedeutung wussten.
»Du bist die wichtigste Hüterin«, sagte Meret, nachdem sie fertig war und Lena das zusammengerollte Pergament überreichte. »Du bist der einzige Mensch, der eine gezeichnete Karte nach Djeseru-Sutech besitzt. Nutze sie weise!«
»Das verspreche ich dir. Und danke für deinen Beistand, Meret! Ohne dich hätte Philip mich wohl nicht mitgenommen.«
»Du hast ein Recht darauf, ihn zu begleiten. Und möglicherweise ist es sogar deine Bestimmung, Djeseru-Sutech zu finden. Damit sich dein größter Traum erfüllt.« Merets Blick streifte Lenas flachen Leib, und für einen Augenblick verspürte Lena einen Schauer, der ihr über den Rücken lief.
31. Kapitel
W as hast du denn da auf dem Kopf?«, fragte Thea und musterte Bertram mit zweifelndem Blick. Der trug eine seltsame hellbraune Lederkappe, die ihm bis über die Augen reichte. Nur waren an der Stelle der Augenschlitze Gläser eingefügt.
»Damit sehe ich Entferntes endlich scharf. Abu al-Uyûn hat die Gläser für mich geschliffen.« Bertram nahm die Kappe ab und faltete sie behutsam zusammen, damit die Gläser nicht zerbrachen.
»Aha.« Thea schüttelte den Kopf. Welch sonderlichen Knappen hatte Philip sich da bloß aufgehalst? Aber ihr sollte es gleich sein. Sie schnallte ihre Packtasche und den Wasserschlauch hinter dem Sattel der zierlichen Araberstute fest, die Philip ihr für den Ritt in die Wüste empfohlen hatte. Zunächst war Thea verärgert gewesen. Sie kam auch mit feurigen Hengsten zurecht, sie brauchte keinen schneeweißen Zelter mit weichem Gang. Genau das hatte sie Philip auch ins Gesicht geschleudert. Er hatte nur gegrinst und gemeint, sie solle das Pferd erst erproben, ehe sie ihn mit ihren Verwünschungen verfolge.
Und tatsächlich, dieses scheinbar so sanfte Tier hatte den Teufel im Leib. Anfangs hatte Thea sich gefragt, ob er ihr die Stute vielleicht doch aus Bosheit angedient hatte, aber ein kurzer Ritt in der Bahn verriet ihr, dass das Pferd zwar einer starken Hand bedurfte, aber dafür auch sehr gut geschult und schnell wie der Wüstenwind war.
An diesem Tag hätte sie gern auf ihre geschlitzte Suckenie und die Beinlinge zurückgegriffen, doch die Kleidungsstücke waren nach der Flucht von der Barke reif für die Wäsche. Umso mehr hatte sie Lenas Anblick am frühen Morgen verblüfft. Philips sonst so schickliche Gattin trug eine arabische Pluderhose und darüber ein weites Hemd, das in der Taille von einem breiten Gürtel zusammengehalten wurde. Um den Kopf hatte sie ein langes Tuch geschlungen, das ihr Haar vollständig verhüllte und dessen unteres Ende sie vor das Gesicht schlagen konnte. Ein strahlend weißer Burnus mit Kapuze vervollständigte ihren Aufzug.
»Du solltest dich ebenfalls so kleiden – das ist in der Wüste überaus dienlich«, hatte Lena ihr geraten und ein Bündel mit der seltsamen Gewandung gereicht.
Inzwischen stand sie mit ihrer weißen Stute am Zügel vor dem Tor und musste sich eingestehen, dass Lena recht hatte. Diese Kleidung war zweckmäßig und wie geschaffen für eine beschwerliche Reise. Sogar das Kopftuch fühlte sich angenehm an, hielt es doch die heiße Sonne ab. Beinahe taten ihr Bertram und die beiden Waffenknechte leid, die neben ihr in dicken Bliauts und Beinlingen schwitzten.
Bei Philips Erscheinen stockte Thea vor Überraschung schier der Atem. Auf den ersten Blick hätte sie ihn für einen Araber gehalten, so fremd kam er ihr vor. Zwar standen ihm Turban und Burnus großartig, machten ihn aber auch unnahbar und abweisend. Ob sie einen ähnlichen Anschein erweckte? Oder
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