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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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eher wie Lena, die trotz der männlichen Kleidung etwas Zierliches und Verletzliches ausstrahlte?
    Als sie aufbrachen, ritt Lena an Philips Seite. Natürlich, dachte Thea bitter. Sie ist seine Frau und zudem die Hüterin des Weges.
    Doch es war unsinnig, sich länger der Eifersucht hinzugeben. Für Weiberkram blieb keine Zeit. Es galt, einen Verbrecher zu stellen. Theas Hand glitt zum Schwertknauf. Die abendländische Waffe passte nicht so recht zu ihrer übrigen Ausstattung, aber welche Waffe wäre einer Frau schon angemessen gewesen? Sie sah, dass Philip ebenso wie Said zwei krumme Säbel im Gürtel trug.
    Zunächst führte der Weg sie durch die bekannten Gassen Alexandrias, dann hinaus durch die mächtigen Tore, die die Stadt vor Angreifern aus dem Hinterland schützen sollten. Vor den Toren der Stadt lebten zahlreiche Bauern und Fischer, der Nil machte das Land reich und fruchtbar. Nichts deutete auf eine Wüste hin. Wüste … Thea vermochte sich nicht vorzustellen, was sie erwartete. Gewiss, sie kannte Geschichten aus der Bibel, die in der Wüste spielten, aber ein rechtes Bild hatte sie nicht davon.
    Stundenlang folgten die Reisenden den Pfaden an den Feldern entlang, beobachteten die Landleute bei ihrem Tagewerk, begegneten auch einmal einer Karawane mit zahlreichen Dromedaren, die mit Lasten beladen waren. Zwei der Tiere trugen weit ausladende Sänften auf dem Rücken, die bedrohlich hin und her schwankten. Aus einer der Sänften beugte sich eine verschleierte Frau, während die Vorhänge der zweiten Sänfte zugezogen waren.
    Said war Theas Blick gefolgt.
    »Auf diese Weise reisen die Frauen vornehmer Wüstenbewohner«, erklärte er.
    »Für mich käme nur ein Pferd infrage«, antwortete Thea. »In einem solchen Verschlag zu sitzen, stelle ich mir unerträglich vor.«
    »Diese Frauen sind es gewohnt. Und es gibt durchaus auch Vorteile, denn die Baldachine schützen vor der Sonne.«
    »Das wäre allerdings ein Grund«, räumte Thea ein und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    »Es wird noch schlimmer«, bemerkte Said. »Wenn wir erst in der Wüste sind.«
    »Und wann sind wir dort?«
    »Hinter der nächsten Wegbiegung verlassen wir die fruchtbare Ebene. Die Felder verschwinden, karges Gesträuch sucht im trockenen Boden mit langen Wurzeln nach letzten Wasserresten. Irgendwann ist nicht einmal mehr das übrig, dann liegt eine Ebene aus Staub, Sand und Steinen vor uns. Wer da vom Weg abkommt und die Brunnen verfehlt, ist dem Tod ausgeliefert.«
    Thea sah sich nach den übrigen Reitern um. Witold hatte sich gegen die Hitze ein Tuch um den Kopf geschlungen. Philip und Lena ritten nach wie vor an der Spitze der kleinen Karawane. Lena hielt sich so aufrecht, als hätte sie ihr Lebtag lang über Stunden wie ein Mann im Sattel gesessen. Zeitweilig tauschte sie einen Blick mit Philip, der so voller Liebe war, dass sich Thea jedes Mal wie von einem Stachel getroffen fühlte. Weiberkram, dachte sie zornig und verbannte die aufsteigende Traurigkeit in die hinterste Kammer ihres Herzens.
    Said behielt recht. Je länger sie ritten, umso augenfälliger verwandelte sich die Landschaft. Das Grün wurde spärlicher, die Hütten der Menschen verschwanden, und schon bald befanden sie sich auf einem ausgetretenen Pfad, der ins Nichts zu führen schien. Der Sand knirschte unter den Hufen der Pferde, beinahe wie feuchter Schnee an winterlichen Tagen im Harz.
    Die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel. Thea zog das Kopftuch tiefer ins Gesicht, überlegte, ob sie es mit dem Wasser aus ihrem Schlauch befeuchten sollte, nahm dann aber Abstand davon. Trinkwasser war kostbar.
    Der Weg war inzwischen nur noch anhand hölzerner Pflöcke zu erkennen, die in regelmäßigen Abständen als Marken in den Sand geschlagen waren.
    »Ist dies bereits der Pfad der Gazelle?«, fragte sie Said. Der Araber nickte. »Er ist sehr lang. Den alten Brunnen, von dem Meret sprach, werden wir wohl erst morgen Abend erreichen.«
    »Und wo übernachten wir?«
    »Unter Allahs Sternen.«
    »Das habe ich befürchtet«, murmelte Thea. »Zwischen Sand und Steinen.«
    »Keine Sorge, ganz so schlimm ist es nicht«, vernahm sie Philips Stimme. »Es gibt eine Oase, in der Reisende Obdach finden. Wir werden sie kurz nach Sonnenuntergang erreichen.«
    Wie Philip versprochen hatte, gelangten sie mit dem letzten Licht des Tages zu einer kleinen Oase, in der mehrere Familien lebten. Zwei Lehmhäuser standen in der Nähe der Quelle, ringsum wuchsen

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