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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Dattelpalmen. Ein halbes Dutzend Ziegen und ein Esel grasten in ihrem Schatten. Am Rand der Quelle hatten Händler ihre Zelte aufgeschlagen. Kamele lagerten auf der Erde, neben ihnen die Ballen mit Ladung. Vor einem der Zelte brannte ein großes Feuer, an dem ein Hammel gebraten wurde. Ein Mann spielte auf einem Saiteninstrument, das Thea entfernt an eine Laute erinnerte, ein anderer schlug dazu im Takt auf zwei kleine Trommeln.
    Philip stieg vom Pferd und trat auf die Männer zu.
    »As-sâlam aleikum«, grüßte er sie. »Ist es Reisenden gestattet, in eurer Nähe ihr Lager aufzuschlagen?«
    »Wa aleikum as-sâlam«, erwiderte der älteste der Männer auf Philips Gruß. »Wenn sich Fremde in der Wüste begegnen, so ist es Allahs Wunsch, dass sie sich gegenseitig mit Gastfreundschaft und Achtung begegnen. Ihr seid an unserem Feuer willkommen. Ich bin Ibrahim.«
    »Ich danke dir, Ibrahim«, antwortete Philip. »Mein Name ist Philip, Enkel des Mikhail von Alexandria.«
    »Ah, ihr kommt aus Alexandria. Das ist unser Ziel. Nach zwei Wochen beschwerlicher Reise wird es Zeit, endlich wieder die Freuden einer Stadt zu genießen.«
    Inzwischen waren alle von den Pferden gestiegen. Während Rupert und Witold sich um die Tiere kümmerten, nahmen die Übrigen am Feuer der Händler Platz.
    »Der Hammel ist gleich gar. Erweist uns die Ehre und seid unsere Gäste!«
    »Das ist überaus großzügig, edler Ibrahim.« Philip deutete eine leichte Verbeugung an.
    Nach allem, was Thea bislang in Ägypten erlebt hatte, wunderte sie sich, dass niemand an ihr oder Lena Anstoß nahm, obwohl sonst nur Männer am Feuer saßen. Oder waren die Araber mit Blindheit geschlagen und hielten sie aufgrund ihrer Kleidung für Jünglinge? Wie auch immer, Thea war es gleichgültig. Nach einem harten Tag im Sattel stieg ihr der Duft des Fleisches verführerisch in die Nase.
    Während sie aßen, nutzte Philip die Gelegenheit, die Händler zu befragen, ob sie auf ihrem Weg auch anderen Reisenden begegnet waren. Der alte Ibrahim erwies sich als ein Mann, der gern und viel redete. So erfuhren sie, dass er eigentlich in Kairo lebte, mit Teppichen und feinen Stoffen handelte, die er den Frauen der Nomaden abkaufte, um sie gewinnbringend zwischen Kairo und Alexandria zu veräußern. Er und seine Begleiter, allesamt seine Söhne und Neffen, unternahmen viermal im Jahr die Reise durch die Wüste und besuchten immer dieselben Stämme.
    »Meist werden wir freundlich aufgenommen, und die Weiber warten schon darauf, uns ihre Handarbeiten anzubieten«, sagte er. »Nur die Sethi halten nicht viel vom Umgang mit Händlern.«
    »Die Sethi?«, fragte Philip. »Von diesem Stamm hörte ich noch nie.«
    »Ein seltsames Volk. Sie haben ihre Zelte in der Nähe des alten Brunnens am Pfad der Gazelle aufgestellt und beherrschen die Wüste von dort bis zu den dunklen Felsen. Bittet man sie um Gastfreundschaft, wird sie gewährt, doch sie bleiben misstrauisch. Und sie scheinen Frauen und Kinder vor Fremden zu verstecken. Wenn wir mit ihnen zu tun hatten, sahen wir immer nur Männer.«
    »Nicht einmal Knaben?« Philip wirkte verblüfft. »Für gewöhnlich sind die Kinder der Stämme doch höchst neugierig.«
    »Nicht einmal Knaben«, bestätigte Ibrahim. »Manches Mal glaubte ich schon, es gebe in den Lagern der Sethi nur Männer. Dafür spräche auch, dass sie keinerlei Anstalten machen, uns ihre Handarbeiten zu verkaufen. Aber natürlich ist das Unsinn. Wie sollte ein großes Volk überleben, wenn ihm die Weiber fehlen?« Ibrahim lachte.
    »So sind die Sethi ein großes Volk?«
    »Zumindest trifft man in dem Gebiet allenthalten auf ihresgleichen.«
    »Bemerkenswert«, meinte Philip. »Wir sind allerdings auf der Suche nach Männern, die aus Alexandria kommen. Sind euch vielleicht andere Reisende begegnet?«
    »Händler?«, fragte Ibrahim.
    »Nein, keine Händler. Es sind …« Philip zögerte kurz. »Es sind entfernte Bekannte, die unbedingt die Wüste erkunden wollen. Doch einer der Männer ist krank, und mein Großvater bat uns, ihnen zu folgen, damit wir ihnen im Notfall zur Seite stehen.«
    Ibrahim neigte nachdenklich den Kopf. »Ein kranker Mann reitet in die Wüste?«
    »Es ist sein Herz«, antwortete Philip. »Aber er hat es sich in den Kopf gesetzt, die Geheimnisse der dunklen Felsen zu erkunden, solange Allah ihm noch Zeit gibt.«
    »Wir sind einer Gruppe von fünf Männern begegnet. Die machten allerdings keinen kranken Eindruck. Sie ritten geradewegs in die Richtung,

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