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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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hatten, kam ihr das Meer viel blauer und weiter vor.
    »Weil wir danach in maurische Gewässer gelangen. Und dort gibt es nur wenige Häfen, die für christliche Seefahrer sicher sind.«
    »Tatsächlich?« Philip hob die Brauen. »Ich bin im Orient aufgewachsen und habe nur selten erlebt, dass sich Kaufleute um den Glauben ihrer Handelspartner kümmerten.«
    »Es sind nicht die Kaufleute«, entgegnete Godfryd. »In den maurischen Hafenstädten treibt sich allerhand Gelichter herum, das den Piraten Hinweise auf lohnende Beute gibt. Und die sind nicht nur auf die Ladung aus, sondern auch auf die Mannschaften. Besonders erfreut sind sie, wenn sich weiße Frauen an Bord befinden. Die erbringen höchste Preise auf den Sklavenmärkten.«
    Lena warf Philip einen erschrockenen Blick zu. Er griff nach ihrer Hand und fragte sich offenbar, ob die Wahl des Seeweges die richtige Entscheidung gewesen war.
    »Macht Euch keine Sorgen«, beruhigte Godfryd sie. »Ich fahre diese Strecke schon seit Jahren. Zweimal haben es die Seeräuber versucht, aber wir sind ihnen stets entkommen. Und im schlimmsten Fall können wir uns wehren.« Seine Hand strich über das Holz einer kleinen Blide, die hinter der Reling stand und mit der Brandsätze und Steine geschleudert werden konnten. »Wir haben vier an jeder Seite. Das sollte die Halunken auf Abstand halten.«
    »Was höre ich da?« Thea war an Deck gekommen. »In dieser Gegend gibt es Seeräuber?« Ihre Augen leuchteten. »Die würde ich gar zu gern kennenlernen.«
    »Auch wenn sie dich auf dem Sklavenmarkt verkaufen wollen?«, fragte Lena.
    »Glaubst du wirklich, die würden mich zwischen die Finger kriegen?«
    »Deine Überheblichkeit ist erschreckend«, bemerkte Philip.
    Thea lachte nur.
    Am späten Nachmittag legte die Windsbraut wie angekündigt in Gigia an. Thea stand an der Reling und beobachtete die Seeleute, wie sie das Schiff am Kai vertäuten. Lena gesellte sich zu ihr. Das Gespräch vom Morgen war ihr nicht aus dem Sinn gegangen.
    »Hast du eigentlich niemals Angst, Thea?«
    »Du meinst wegen der Geschichten über die Piraten?«
    »Ja, aber nicht nur deshalb. Du bist uns ganz allein bis nach Hamburg gefolgt. Dir hätte alles Mögliche zustoßen können.«
    »Ich weiß mich meiner Haut zu wehren.«
    »Und was tust du, wenn die Feinde in der Überzahl sind?«
    »Hoffen, dass es Männer sind.« Ein vieldeutiges Lächeln huschte über Theas Gesicht.
    »Weil du glaubst, dass sie lieber Unzucht mit dir treiben, statt dich zu töten?«
    »Nein. Ich habe schon zu oft erlebt, dass Frauen dennoch getötet wurden.« Theas Züge wurden wieder hart. »Aber ein wohlgeformter Busen lenkt sie ab. Soll ich es dir zeigen?«
    »Ich verstehe nicht ganz …«
    »Ganz einfach. Der böse Bube kommt auf dich zu, Mord und Schändung stehen ihm ins Gesicht geschrieben. Was tust du?«
    »Weglaufen.«
    »Er ist schneller. Also, wie verhältst du dich?«
    »Ich rufe um Hilfe.«
    »Wenn du aber allein bist?«
    »Was tätest du? Dein Schwert ziehen?«
    »Ich komme auch ohne Waffe zurecht.« Thea lachte. »Das klingt vielleicht ein wenig unschicklich für deine Ohren. Es gibt zwei einfache Möglichkeiten. Wenn er dich packen will, rammst du ihm dein Knie ins Gemächt. Dann krümmt er sich, und anschließend schlägst du ihm beide Fäuste in den Nacken. Sobald er am Boden liegt, genügt ein Tritt ins Genick, es knackt, und er ist hinüber.«
    »Oh!«
    »Die andere Möglichkeit kannst du nutzen, wenn du zu zaghaft bist, ihm das Knie in die Männlichkeit zu rammen. Dann nimmst du die Hand.«
    »Wie?«
    »Nun, du packst ordentlich zwischen seinen Beinen zu und drehst ihm die Eier um. Was meinst du, wie schön er dann singt!« Thea lachte. »Bis er wieder auf böse Gedanken kommt, vergeht eine Weile, und in dieser Zeit stößt du ihm ein Messer in den Nacken. Genau hier.« Sie berührte Lenas Nacken unterhalb des Schädels und bohrte den Mittelfinger in die kleine Mulde.
    Lena zog den Kopf weg. »Das ist widerwärtig.«
    »Aber wirkungsvoll.«
    »Gibt es noch andere Möglichkeiten?«
    »Du meinst solche, die einer vornehmen Frau wie dir angemessen sind?«
    »Ja.«
    »Schwierig. Weißt du, Edelmut zahlt sich im Kampf nicht aus. Ritterliche Tugenden sind nichts für uns Frauen, denn die Feinde bringen uns auch keine Ritterlichkeit entgegen. Du kannst dem Gegner aber die Finger in die Augen bohren. Ist aber nicht besonders angenehm, wenn der Augapfel unter deinen Fingernägeln platzt und dir über den Händen

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